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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Nicole. »Der Groschen fällt, nicht wahr?«
    »Sie haben recht. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Deshalb will ich mir diesen Priester einmal ansehen«, sagte Nicole.
    »Leuchten Sie mir den Weg? Chang wird wohl allein mit Schlangen und Skorpionen fertig werden.«
    »Aus diesem Grund trägt jeder von uns Stiefel und eine Pistole… oder sollte zumindest ständig eine Waffe tragen«, schmunzelte Jorgensen.
    »Hoffentlich behindert Sie mein Holster nicht. He, Chang!«
    Der Koch tauchte aus seiner Küchenbaracke auf. »Was los, Mistel Jolgensen?«
    »Tu uns den Gefallen und gib ein wenig acht, daß O’Sullivan nicht von einer größenwahnsinnig gewordenen Vogelspinne gebissen wird, ja? Nicht, daß er hinterher die Tollwut bekommt…«
    Chang tippte sich an die Stirn. »Sie dumm, Mistl Jolgensen. Wenn von Vogelspinne gebissen, dann tot, nicht tollwütig. Vogelspinne mit Tollwut nicht möglich. Oh!« In diesem Moment erst hatte er entdeckt, daß O’Sullivan bewußtlos am Boden lag.
    Jorgensen grinste. »Kommen Sie, Nicole. Machen wir dem Priester unsere Aufwartung.«
    ***
    Rob Tendyke hatte Professor Zamorra gesehen.
    Es war Zufall, daß er sein Erscheinen beobachtet hatte. Er hatte gerade von der Wehrmauer der Festung hinunter in die Stadt gesehen, als aus dem Nichts etwas erschien, das hell und länglich war wie eine kleine Säule, rasend schnell wuchs und sich dann als ein Mann im hellen Leinenanzug entpuppte.
    Die Art, wie er sich dann bewegte, wies eindeutig auf Zamorra hin.
    Tendyke stand im Schatten. Niemand sah ihn. Aber er sah die anderen und konnte sich rechtzeitig zurückziehen, wenn patrouillierende Wächter seinen Standwort erreichten. Indios in ihren bunten Gewändern bewegten sich auf dem Wehrgang. Fackeln brannten. Die Krieger dachten aber bestimmt nicht im Traum daran, daß sich ein Fremder längst im Innern der Festungsmauern befand.
    Hierhin hatte es Tendyke verschlagen. Von einem Moment zum anderen hatte seine Umgebung sich verändert. Er stand in einem unterirdischen dunklen Raum. Er tastete sich über eine Treppe hinaus, tauchte im Sonnentempel auf, der zu seinem Glück völlig leer war und konnte ihn unbehelligt verlassen. Die Dunkelheit half ihm. In der Festung schien alles zu schlafen. Nur die Wächter auf den Mauern waren mehr oder weniger wach.
    Tendyke sondierte erst einmal seine Umgebung. Er erkannt, daß er in die Vergangenheit versetzt worden sein mußte, denn das, was er in Form von verstaubten und pflanzenüberwucherten Ruinen gesehen hatte, präsentierte sich ihm jetzt in völlig intaktem Zustand. Und die Festung war bewohnt. Die Indio-Krieger lebten eindeutig; sie waren keine schattenhaften Gespenster, denn die geben keine Geräusche von sich und werfen auch nicht selbst wiederum Schatten.
    Es war Tendyke zwar nicht eindeutig klar, weshalb es nun auch ihn erwischt hatte, aber immerhin lebte er noch, und das gab ihm eine Chance, zurückzukehren in seine Zeit.
    Überraschender war schon, daß sich die Festung nicht im Dschungel der Amazonas-Niederungen befand, sondern im Gebirge. Es mußten die Anden sein. Aber Tendyke konnte nicht sagen, auf welcher Seite er sich jetzt befand. Er konnte nur die Höhe abschätzen.
    Mit der zeitlichen Versetzung schienen auch noch andere wunderliche Phänomene zusammenzuhängen.
    Er war in einem unbeobachteten Moment über eine der Treppen auf die Wehrmauer hinaufgehuscht und verbarg sich jetzt dort in den Schatten.
    Durch eine der Schießscharten sah er unter sich einen Teil der Stadt, die man um die Festung herum an den Berghang gebaut hatte. Und er sah Professor Zamorra.
    Hatte der es aus eigener Kraft fertiggebracht, hier zu erschienen?
    Oder war er auch von der unheimlichen Macht gepackt worden?
    So, wie er sich dort unten verhielt, vermutete Tendyke eher die zweite Möglichkeit.
    Es wunderte ihn; daß die Wächter auf der Festungsmauer, die nur ein paar Dutzend Meter von ihm entfernt standen, ohne seine Nähe wahrzunehmen, Zamorra nicht registrierten. Denn sie reagierten überhaupt nicht auf sein Erscheinen. Dabei hätten sie ihn eigentlich sehen müssen.
    Er stand auf der leeren Straße wie auf dem Präsentierteller, auch noch, als er sich an eine Hauswand lehnte.
    Leichtsinn, dachte Tendyke und wunderte sich, daß Zamorra solange überlebt hatte. Er mußte doch damit rechnen, in eine feindliche Umgebung geraten zu sein!
    Tendyke selbst war sicher, daß die Indios ihn sofort als Feind betrachten würden. Zu fremdartig sah er aus,

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