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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aymará?
    In keinem dieser Fälle würde er mit der Sprache zurechtkommen, es sei denn, er konnte Merlins Stern dazu bringen, Übersetzerfunktion auszuüben.
    Aber würde das Amulett überhaupt eine Sprache umsetzen können, die möglicherweise zur Zeit seiner Erschaffung schon an Bedeutung verloren hatte?
    Auch Merlins Zauberkunst hatte ihre Grenzen…
    Zamorra wußte, daß er sich in einer fatalen Lage befand. In einer Zeit, die er nicht kannte, und in einer Kultur, von der er recht wenig wußte, mußte er nicht nur versuchen, den Weg zurück in seine Welt zu finden, sondern sich auch noch um die anderen Verschwundenen kümmern. Und nicht nur das – es war seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß weitere Raum-Zeit-Versetzungen unterbunden wurden. Möglicherweise gelang ihm das von hier aus.
    Möglicherweise hatte er den Auslöser der Versetzungen aber auch anderswo oder gar anderswann zu suchen. Vielleicht befanden sich die anderen Verschwundenen auch gar nicht an diesem Ort oder in dieser Zeit.
    Das Wort »unmöglich« hatte Zamorra schon lange aus seinem Sprachschatz gestrichen, vor allem wenn es um Zeitmanipulationen ging.
    Insgesamt acht Leute waren vor ihm verschwunden. Er war der neunte.
    Wenn jeder von ihnen an einen anderen Ort oder in eine andere Zeit geschleudert worden war, gab es nahezu keine Chance, sie wiederzufinden und zurückzuholen.
    Zamorra lehnte sich an eine Hauswand. Der Stein war kühl, wirkte durch seine Festigkeit aber beruhigend. Wenigstens ein fester Punkt in diesem unsicheren Bereich…
    Zamorra öffnete sein Hemd. Er holte das Amulett hervor und betrachtete es. Es hatte auch während des Transits hierher nicht reagiert. Es schien auf die verwendete Magie überhaupt nicht anzusprechen.
    Aber es ließ sich aktivieren.
    Auch jetzt, in dieser Steinstadt, zeigte es keine magische Kraftquelle in unmittelbarer Nähe an. Zamorra konzentrierte sich darauf, Anweisungen in Form von Gedankenbefehlen zu erteilen. Er hoffte, daß Merlins Stern wieder reibungslos funktionierte. Ausprobiert hatte er es noch nicht wieder seit dem Zwischenfall, in dem es ihm entwendet worden war und Sara Moons Letal-Faktor beim falschen Benutzer zuschnappte.
    Noch während er versuchte, seine Vorstellungen in Gedankenbefehle zu formulieren, wurde er von einer lautlosen Stimme unterbrochen.
    Zeitbestimmung mangels Vergleichsdaten nicht durchführbar. Dauer der Rückversetzung in die Vergangenheit auch anhand der Stellung der Gestirne nicht feststellbar, weil keine exakten Sternpositionen bekannt sind, klang es lautlos in Zamorras Bewußtsein auf.
    Er preßte die Lippen zusammen.
    So klar hatte sich das Amulett noch nie zuvor bei ihm gemeldet. Mit dieser Klarheit gab es ihm aber auch zu verstehen, daß es in seiner Entwicklung einen weiteren Schritt vorwärts getan hatte. Schon seit längerer Zeit beobachtete Zamorra, wie Merlins Stern anfangs nur Impulse aussandte, später klarer werdende Begriffe und Bilder. Es versuchte in gewisser Weise mit ihm zu »reden«. Es war gerade so, als begänne es, ein eigenes Bewußtsein zu entwickeln.
    Schon vor einiger Zeit, als das Phänomen zum ersten Mal auftauchte, hatte er sich vorgenommen, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Bis jetzt war nichts daraus geworden. Entweder fand er keine Zeit und keine Ruhe dazu, oder er hatte einfach keine Lust, weil er nach haarsträubenden Abenteuern sich von den Anstrengungen erholen mußte.
    Auch jetzt würde er wieder keine Untersuchungen durchführen können.
    Er mußte sie auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Er konnte nur hoffen, daß das sich entwickelnde Pseudo-Bewußtsein nicht zum Kuckucksei wurde, das ihm jemand ins Nest gelegt hatte. Schon semiintelligenten Computern stand er äußerst mißtrauisch gegenüber. Einem semiintelligenten Amulett, das vielleicht irgendwann beschloß, sich gegen seinen Besitzer zu stellen, konnte er noch weniger Gutes abgewinnen.
    Er konzentrierte sich auf den nächsten Befehl.
    Er wollte Merlins Stern dazu bringen, eine Rückwärts-Zeitbeobachtung zu machen. Das sollte keine allzu schwierige Übung sein. In der Gegenwart hatte er Pedros Verschwinden zurückverfolgen wollen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Jetzt wollte er sein eigenes Verschwinden beobachten! Genauer gesagt, seine eigene Ankunft an dieser Stelle, und dann weiter zurück… das Paradoxe daran war, daß er, um seine Vergangenheit sehen zu können, in die relative Zukunft würde schauen müssen!
    Er begann, das Amulett zu

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