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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kommen. Er beobachtete sich, wie er die Beschaffenheit des Bodens prüfte, wie er sich umsah.
    Jetzt wurde es für ihn interessant. Er war bereit, im entscheidenden Augenblick »Standbilder« zu fordern, um jeden Sekundenbruchteil des Überganges von einer Zeit in die andere genau zu erfassen.
    Plötzlich wurden »seine« Umrisse unscharf. Trotz des kleinen Bildes konnte Zamorra es deutlich erkennen. In Halbtrance vertieft, sah er die Wiedergabe überdeutlich vor sich.
    Der Unschärfe folgte ein rasend schnelles Schrumpfen!
    Das bedeutete, daß er bei seinem Auftauchen »gewachsen« war.
    Dann war da nur noch ein kaum wahrnehmbarer heller Schatten…
    Stop! befahl er in Gedanken, weil er jetzt in winzigen Schritten der Sache nachgehen wollte.
    Das Bild stand.
    Es hielt den schwachen, blassen Schatten fest. Zamorra versuchte die Umgebung in unmittelbarer Nähe zu erkennen. Er hoffte, daß er direkt in Konturenfolge seines Umrisses Resteindrücke des Archäologen-Camps sehen konnte. Feuerschein zum Beispiel, der vom großen Lagerfeuer ausging. In diesem Falle hätte er eine direkte Öffnung zwischen den beiden Zeitebenen vor sich…
    Aber da war nichts.
    Weiter – stop!
    Da war nichts mehr. Nur noch der leere Platz.
    Verdammt! Sollte der Zeitsprung, der erfolgt war, gleichzeitig eine unüberwindliche Barriere für die Beobachtung darstellen? Das fehlte ihm gerade noch! Er mußte hindurchgelangen auf die »andere Seite«, in seine eigene Zeitebene!
    Er konzentrierte sich darauf, dem Amulett entsprechende Anweisungen zu geben. Dranbleiben an der Person, nicht am Ort! Personengebundene Verfolgung! Zweiter Anlauf vom Moment des Schrumpfens an.
    Er sah Bilder, die er schon kannte. Wieder ging er jetzt etappenweise vor.
    Aber diesmal konnte er keine Veränderung der Körpergröße erkennen, auch kein Durchsichtigwerden. Es war umgekehrt.
    Die Umgebung verschwamm, wurde transparent. Und sie schien ins Titanische anzuwachsen!
    Schlagartig wurde Zamorra zum Zwerg in einem Land der Riesen. Die Häuser rechts und links an der Straße verschwanden explosionsartig aus dem Erfassungsbereich. Kleine Steinchen auf dem festgetretenen Straßenlehm verwandelten sich in große Felsbrocken. Und gleichzeitig wurden sie dabei zu Schatten, die verblaßten und einer anderen Umgebung Platz machten. Einer Umgebung, die dabei aber nicht mehr stabil wurde.
    Zamorra sah nicht das Camp.
    Er sah etwas anderes.
    Eine metallische Straße, grau schimmernd, und daneben Häuser, deren Mauerwerk blau schimmerte… .
    Und dann sprang ihn etwas aus dem Nichts heraus an.
    Riesengroß war es, erdrückte ihn förmlich. Das Bild in der Wiedergabe des Amulettes dehnte sich aus und fiel über ihn her. Er sah ein Gesicht!
    Das Gesicht eines Giganten. Ein finster blickender Mann mit weißem, dichten Bart, der die untere Hälfte seines Gesichtes fast vollständig bedeckte.
    Eine dunkle, spitz zulaufende Mütze, von der rechts und links weiße Tuchschleier herabfielen und die Seitenpartien eines Kopfes bedeckten.
    Kalte, stechende schwarze Augen, in denen Zamorra Zorn, Verblüffung und Mord sah.
    Dann explodierte alles um ihn herum!
    Sein Kontakt mit der Vergangenheit, die eigentlich Zukunft war, riß jäh ab. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Daß er bewußtlos zusammenbrach und an der Hausmauer hinabrutschte, an die er sich bisher gelehnt hatte, merkte er nicht mehr. Das Amulett entfiel seinen Händen.
    Er hörte auch nicht mehr die raschen Schritte sich nähernder Menschen wie er auch Minuten zuvor nicht die Alarmrufe gehört hatte, die in der Festung laut wurden, so tief war er in seiner Trance versunken gewesen.
    Er war seinen Häschern hilflos ausgeliefert…
    ***
    Nicole fühlte eine immer stärker werdende innere Unruhe, als sie hinter Jorgensen her zur Ruine ging. Immer wieder sah sie nach rechts und links und auch nach oben. Aber es waren eigentlich nicht die Tiere, die sie fürchtete. Es war etwas anderes, etwas Schleichendes, Klebriges, das von innen kam.
    Angst.
    Was, wenn sie sich irrte? Wenn das Verschwinden doch kein Übergang an einen anderen Ort war, sondern der Tod? Wenn danach nichts mehr kam und ihre Vorbereitungen deshalb umsonst waren?
    Aber das durfte nicht sein. Denn das würde bedeuten, daß die anderen alle längst tot waren, unrettbar verloren. Die Wissenschaftler, Tendyke – und Zamorra, der Mann, den sie liebte.
    Es durfte nicht sein.
    Und dazu kam die Bedrohung für sie selbst, die von Sekunde zu Sekunde größer werden mußte. Das

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