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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Camp. Wenden können wir ja hier nicht.«
    Er grinste. »Ich stelle mir gerade vor, was diese superklugen Wissenschaftler tun würden, wenn einer ihrer Wagen auf dieser schmalen Holperstrecke mit einer Panne oder nach einem Unfall liegen bliebe und den Weg blockierte. Das dürfte sie vor einige Probleme stellen.«
    »Hoffentlich passiert es euch und stellt euch vor Probleme«, rief Moana wütend.
    Cuataxi lachte und kletterte in den Geländewagen. Er musterte Juantaro, der vorn neben Pepe Platz bekommen hatte.
    Er hatte nicht vor, durch vier zu teilen. Zu dritt bekam jeder einen größeren Anteil. Juantaro war zu sehr mit Skrupeln behaftet. Sobald sie ihn nicht mehr brauchten, würde er ihm die Kehle durchschneiden oder ihm eine Kugel in den Kopf jagen. Vorerst konnte er sich noch nützlich machen und Beute schleppen.
    Der Geländewagen näherte sich im Rückwärtsgang dem Camp der Wissenschaftler.
    Seine Ankunft war das Geräusch, das Jorgensen hörte, ehe Nicole ihn nach dem Messer fragte. Aber Jorgensens Fantasie reichte nicht aus, sich vorzustellen, was wirklich geschehen war…
    ***
    »Nein!« schrie Jorgensen auf. »Nicht!« Er faßte zu, um Nicole zurückzureißen, aber es war schon geschehen. Außerdem hatte er vergessen, wie gut sie sich gegen körperliche Angriffe zur Wehr setzen konnte. Als er durch die Luft gehebelt wurde, fiel es ihm wieder ein. Er schlug hart auf den Boden. Sein Rücken schmerzte, als er sich aufzurichten versuchte.
    Er fühlte zwar, daß er nicht ernstlich verletzt war, aber schmerzhaft war die Lektion dennoch, die er zu lernen hatte.
    Er stützte sich auf die Unterarme.
    »Haben Sie den Verstand verloren?« keuchte er. »Sie haben die Hülle zerstört! Wissen Sie überhaupt, was das bedeutet?«
    Nicole nahm das Messer wieder auf, das sie losgelassen hatte, als sie Jorgensen mit einem schnellen Judogriff über sich hinweg wirbelte.
    »Ja«, sagte sie. »Es bedeutet, daß ich herausfinden kann, wer oder was in der Hülle steckt und was es damit auf sich hat.«
    »Es bedeutet, daß der Leichnam innerhalb kurzer Zeit zerfallen wird«, schrie Jorgensen. »Sie verdammte Närrin! Jahrhundertelang, vielleicht mehr als tausend Jahre, war er in dem Leder konserviert. Jetzt trifft ihn die feuchtheiße Luft. Er wird verwesen.«
    »Vielleicht ist er ohnehin skelettiert«, sagte Nicole mit erzwungenem Lächeln. Sie wandte sich wieder der Hülle zu. Sie wußte, daß Jorgensen sie nicht wieder angreifen würde. Damit konnte er ja nichts mehr rückgängig machen.
    Sie versuchte die Hülle aufzubiegen, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    Die harten Lederschichten saßen zu fest. Nicole mußte noch einige Querschnitte anbringen, ehe sie die Hülle endlich öffnen konnte.
    »Leuchten Sie doch mal, Jorgensen«, verlangte sie.
    Der Archäologe knurrte mißmutig, nahm dann aber wieder seine Lampe auf und folgte ihrer Bitte. Es war ja ohnehin alles zu spät, und jetzt, nachdem nichts mehr zu ändern war, packte ihn selbst wieder die Neugierde des Forschers.
    Der Lichtstrahl traf den Inhalt der Lederhülle.
    Den Leichnam darin.
    Es war ein Mensch, ein Indio, der vielleicht hundertsechzig Zentimeter Körpergröße besitzen mochte. Er war in ein fußlanges Gewand gekleidet, das königsblau im Lampenschein schimmerte. Goldfäden waren in den Stoff eingewebt und blitzten und blinkten. Ein mit Edelsteinen besetzter, aus Goldbändern geflochtener Gürtel hielt das Gewand in Taillenhöhe zusammen. Ein goldener Brustschild ergänzte das Bild, und der Kopf wurde von einer Maske bedeckt, die eine dämonische, unheilverkündende Fratze darstellte.
    Nicole betrachtete die Totenmaske fasziniert. Sie hatten selten eine so wundervolle Darstellung gesehen, ein Kunstwerk. Die Dämonenfratze setzte sich zusammen aus einem Gewirr unzähliger kleiner Menschenfigürchen, ineinander verschlungen, sich umarmend. Jede war vielleicht daumennagelgroß und trotzdem hervorragend gearbeitet. Es ließen sich sogar Gesichter erkennen. Die Maske bestand wohl aus purem Gold – die Blattgoldtechnik hatten die Indios Südamerikas nie beherrscht.
    Jorgensen pfiff durch die Zähne.
    »Fantastisch«, sagte er.
    Die Augen, vier Stück, die dicht nebeneinander saßen, bestanden aus funkelnden, geschliffenen Rubinen und Saphiren.
    »Ich möchte wissen, ob sich ein menschliches Gesicht unter dieser Fratze befindet, oder ob hier ein Dämon begraben liegt«, murmelte Nicole.
    Sie streckte langsam ihre Hand nach der Maske aus.
    »Wollen Sie noch mehr

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