0397 - Der Fluch des Inka
Unheil anrichten?« fuhr Jorgensen auf.
Nicoles Hand berührte die Maske und versuchte sie zu lösen.
Dann…
***
Tendyke sah, wie eine Gruppe von 30 Kriegern sich im Innenhof der Festung sammelte und dann durch das Tor nach draußen stürmte. Die Krieger waren durch Helme und eine Art Lederharnisch geschützt. Ihre »Rüstung« war mit bunten Federn geschmückt. Jeder trug eine Art Kurzschwert und ein Kriegsbeil, das keine durchgehende feste Klinge besaß, sondern eine Reihe von langen, nebeneinander befestigten Dornen.
Der Fortsatz des Schaftes endete in einer metallenen Kugel, die Tendyke durchaus geeignet erschien, bei einem Kopftreffer je nach Schlagstärke betäubende bis schädelbrechende Wirkung zu erzielen.
Er verlor die Krieger für kurze Zeit aus den Augen, als sie außerhalb seines Sichtbereiches über Treppen eilten. Dann tauchten sie wieder auf und stürmten auf Professor Zamorra zu, der immer noch an der Hauswand der breiten Straße lehnte und intensiv sein Amulett anstarrte.
Tendyke fühlte sich verpflichtet, Zamorra zu warnen, der offenbar die Gefahr überhaupt nicht mitbekam, die sich ihm näherte. Er mußte ihn aufschrecken, auch wenn er sich selbst damit verriet! Tendyke zog den Revolver aus dem Lederholster. Ein Schuß war die beste Methode, Aufmerksamkeit zu erregen, und mit Sicherheit laut genug, daß Zamorra ihn da unten hören mußte.
Aber dann wirbelte er die Waffe um den ausgestreckten Zeigefinger und ließ sie ins Leder zurückgleiten. Mit einer mechanischen Bewegung schob er die Sicherungsschlaufe wieder über den entspannten Hahn.
Aus verengten Augen sah er Zamorra zusammenbrechen, noch ehe die Indio-Krieger ihn erreicht hatten. Einen Mann, der das Bewußtsein verloren hatte, konnte er nicht mehr warnen. Es war überflüssig, daß er seinen eigenen Standort hier durch einen Schuß verriet.
Er war sicher, daß die Krieger Zamorra in die Festung holen würden.
Hier mochte sich eine bessere Gelegenheit ergeben. Tendyke wartete ab.
In dem Schatten war er immer noch unbemerkt.
Unten in der nächtlich stillen Stadt packten die Indios Zamorra. Zu viert trugen sie den Bewußtlosen. Das Amulett lag auf seiner Brust und blitzte im Mondlicht.
Unwillkürlich sah Tendyke wieder zum Sternenhimmel hinauf. War es Zufall, was er da oben sah?
Er war sicher, die Sternkonstellation nie zuvor gesehen zu haben, die dort oben aufdringlich hell funkelte. Zumindest nicht hier…
Er brauchte eine Weile, um das zu verarbeiten, was er da sah. Es war einfach zu fantastisch.
Am Nachthimmel leuchtete das System der Wunderwelten mit dem Silbermond…
***
Im Sonnentempel der Festung stand der Zauberpriester. Eine goldene Maske verdeckte sein Gesicht und verbarg die Gedanken, die sich sonst möglicherweise in seinen Zügen widerspiegelte. Er trug eine königsblaue, golddurchwirkte Robe und einen goldenen, edelsteinbesetzten Flechtgürtel…
Dort, wo sich Augenschlitze hätten befinden sollen, funkelten Edelsteine, kunstvoll geschliffen. Das schwarze Licht von Mond und Sternen reichte aus, sie hell blitzen zu lassen.
Obgleich es keine Augenöffnung in der kunstvoll gestalteten Gesichtsmaske gab, sah der Zauberpriester, aber er sah nicht mit seinen Augen – weil er von Geburt an blind war. Er sah mit anderen Fähigkeiten, die ihm das Augenlicht mehrmals ersetzten.
Er war es, der Alarm gegeben hatte.
Magie-Alarm.
Einer der Feinde war in die Stadt eingedrungen und hatte es gewagt, seine düstere Magie einzusetzen. Deutlich hatte der Zauberpriester die Ankunft des Feindes gespürt. Der war von einer geheimnisvollen Aura umgeben gewesen, die er anschließend erheblich verstärkte. Es war die Aura eines Sterns, der in der Lage war, Denkprozesse zu tätigen. Und jetzt, als die Soldaten hinabeilten, um den fremden Magier, den Feind, gefangenzunehmen, war da sekundenlang der Kontakt zum Blauen Fürsten.
Der Zauberpriester zitterte vor innerer Erregung. Er wußte jetzt, daß es die Gefahr immer noch gab.
Es gab nur eine Möglichkeit, sie zu beseitigen. Der Feind mußte auf dem Altar geopfert werden. Nur so ließ sich die Kraft, die er rief und zu formen versuchte mit seiner starken, düsteren Magie, wieder neutralisieren.
Das Schicksal des seltsam gekleideten Feindes stand fest…
***
Nicole zuckte mit einem Aufschrei zurück.
Jäh richtete sich der Maskenträger auf!
Er war nicht tot? Er lebte…?
Jorgensen stand erstarrt wie eine Salzsäule. Er war unfähig zu begreifen, was er sah. Ein Körper,
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