Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
Vom Netzwerk:
No, Decker, schlagen Sie sich diese zweite Theorie aus dem Kopf. In Lincoln Park ist nichts zu holen.«
    Er irrte sich. Er irrte sich sogar ganz gewaltig.
    ***
    Die Nachricht, daß auf den Richter am Bundesgericht, Warren Douglas, ein Anschlag verübt worden sei, erreichte uns gegen 14 Uhr. Nach menschlichem Ermessen mußte es sich um die gleichen Täter handeln, die auch den Bundesanwalt Baldwin übel zurichteten. Ich kannte Richter Douglas schon seit vielen Jahren. Er stand damals im zweiundsechzigsten Lebensjahre und wurde allgemein geschätzt wegen seiner verständnisvollen Art und seiner gelegentlich aufblitzenden, ironischen Schlagfertigkeit. Ich hielt es für ratsam, selber an den Tatort zu eilen und ließ mich von George Baker hinfahren. Unterwegs kam es zu einem Gespräch mit Baker.
    »Noch immer keine richtige Spur von Jerry, Chef?« fragte George.
    »Noch immer nicht«, erwiderte ich.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Dann brummte Baker:
    »Ich schulde Jerry noch ein Abendessen und ein paar Drinks.«
    »Wieso, George?«
    »Ich habe mit ihm gewettet, daß bei dem Überfall auf die Geschäftsführerin des Einkaufszentrums drüben in Lincoln Park nicht mehr dahintersteckt als die Tat einer Bande von Jugendlichen. Aber wenn jetzt deren Boß umgebracht worden ist und auch noch mit derselben Pistole, mit der auch der Polizistenmord verübt wurde, dann muß ja mehr dahinterstecken.«
    »Davon bin ich überzeugt. Nur haben wir leider gar keine Vorstellungen, was es sein könnte.«
    Wieder Schweigen. George fuhr durch die Straßen des westlichen Manhattan, die wenig belebt waren an diesem schönen Wochenende.
    »Versprechen Sie sich etwas von den Presseveröffentlichungen, Chef?«
    »Ich weiß es nicht, George. Vielleicht ist all unsere Mühe umsonst. Man kann es nicht wissen. Ich wollte jedenfalls nichts unversucht lassen. Die ersten Blätter, die Jerrys Bild und Beschreibungen bringen, werden gegen sechs erscheinen. Wenn wir bis Mitternacht noch immer nichts von Jerry gehört haben, werde ich auch die Rundfunk- und die Fernsehstationen in und um New York einschalten. Bleibt bis morgen abend alles still, veranlasse ich eine Acht-Staaten-Fahndung. Wir müssen Jerry finden.«
    »Auf jeden Fall«, murmelte George Baker.
    Ein paar Minuten später hatten wir unser Ziel erreicht. Ich stieg aus und begab mich zum Eingang des großen Hauses, in dem Richter Douglas seine Wohnung hatte. Sie lag im neunten Stockwerk, und der Lift trug mich hinauf. Ich klingelte.
    Der Sohn vom Richter Douglas ließ mich ein. Er war ein etwas farbloser Mensch von annähernd dreißig Jahren, der sich mit Chemie befaßte und bei einem großen Konzern arbeitete. Ich erfuhr von dem aufgeregten jungen Mann, daß er seinen Vater bei nur angelehnter Wohnungstür bewußtlos in einer großen Blutlache aufgefunden hatte. Es gab keine Spuren. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.
    Als ich wieder in meinem Arbeitszimmer saß, kam Tony Catless herein. Ich sah seinem Gesicht an, daß er Neuigkeiten hatte.
    »Mister High«, sagte er sofort, als er mein Zimmer betreten hatte, »ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur!«
    »Bisher wußte ich noch gar nicht, daß wir überhaupt auf einer Spur sind.«
    »Neville hat uns auf die Spur gebracht«, ergänzte Tony.
    »Neville scheint ein musterhaftes Gedächtnis zu haben, Mister High. Zunächst dies: Sie erinnern sich, daß unter diesen rätselhaften Überfällen auch ein gewisser Weethers zu leiden hatte? Der dabei sogar starb?«
    »Natürlich erinnere ich mich. Was ist mit ihm?«
    »Er steht in einem direkten Zusammenhang, der zwischen diesen drei Männern besteht?«
    »Ganz einfach, Chef: Weethers war der Sprecher der Geschworenen bei einer Gerichtsverhandlung, in der Richter Douglas den Vorsitz führte und Bundesanwalt Baldwin die Anklage vertrat.«
    »Dann«, sagte ich überzeugt, »dann möchte ich annehmen, daß Jerry der Mann war, der den Angeklagten verhaftet hatte und in der Verhandlung als Zeuge auftreten mußte.«
    »Stimmt genau«, rief Tony und nickte. »Jerry und Phil haben die Verhaftungen ausgeführt und das ganze Beweismaterial gesammelt. Als wir das wußten, kam mir ein Gedanke. Ich bin schnell mit einem Wagen zu Phils Wohnung gefahren. Denn warum sollten die Gangster Phil verschonen, wenn das alles ein Racheakt war? Und meine Befürchtung bestätigte sich: Phils Wohnung ist aufgebrochen und durchwühlt worden. Wäre er, genau wie Jerry, in New York gewesen, Chef, dann könnten wir jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher