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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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Kisten. Halb verdeckt unter ihnen lag eine massige, stöhnende Gestalt. Sie war seltsam verkrümmt.
    Ich wuchtete die Kisten weg. Dann sah ich Mark McComb. Die Hände hatte er auf dem Rücken gefesselt. Die Haare hingen wirr ins Gesicht, ein dünner Blutfaden rann aus seinem Mundwinkel.
    Behutsam kniete ich neben ihm nieder. Mit dem Taschentuch tupfte ich das Blut ab. »Mark, hörst du mich?«, fragte ich eindringlich.
    Er schlug mit Anstrengung die Augen auf. Ein Blick aus stumpfen Augen streifte mich.
    »Mark, ich bin’s, Jerry. Kannst du sprechen?«
    Er versuchte, ein paar Worte zu formulieren.
    »Wer war es?«, fragte ich leise.
    »Swifton«, hauchte er, dann musste er husten. Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft. Hilflos lag dieser mächtige Mann vor mir. Die Kisten mussten ihn schwer verletzt haben.
    »Bleib ruhig, ich hole einen Krankenwagen«, sagte ich hastig.
    »Warum?«, flüsterte er noch. Dann sah ich, wie sein Blick starr wurde.
    Mark McComb war tot. Seine letzte Frage an mich kam mir wie eine Verpflichtung vor.
    Warum hatte man ihn umgebracht?
    Ich schwor mir, keine Ruhe zu geben, bis ich die Antwort und die Schuldigen gefunden hatte.
    Sekunden später wimmelte es von Beamten, die den Unfallort absperrten.
    Wie zerschlagen ging ich zum Jaguar zurück. Phil hatte die Fahndung inzwischen abgeblasen. Den flüchtenden Mörder im Gewirr der Abwässerkanäle zu verfolgen, war ein aussichtsloses Unternehmen.
    Nicht mal die Ratten, die hier hausten, kannten sich in dem Labyrinth aus.
    ***
    Das Mädchen hatte sich in einem alten Spind versteckt. Sie hatte die Abfahrt der beiden Gangster mit ihrem Gefangenen beobachtet. Dann war sie zum Tor gehuscht und hatte sich überzeugt, dass der Transport niemandem aufgefallen war.
    Sie wollte eben zum Telefon gehen, als sie jäh verharrte. Durch einen Ritz im Tor sah sie den Polizeiwagen stoppen und die zwei Männer aussteigen.
    Ihr gehetzter Blick ging zu dem rückwärtigen Fenster, das sie nur angelehnt hatte. Wenn die Polizei ihr den Fluchtweg abschnitt, konnte sie entdeckt werden.
    Sie hörte das Rütteln am Tor. Wahrscheinlich würden die Polizisten jetzt durch den Hintereingang kommen.
    Sie rannte in ihren Tennisschuhen zu dem Spind zurück. In ihrer Manteltasche steckte ein kleiner Browning. Mit verkrampfter Hand nahm sie die Waffe heraus. Der Sicherungshebel schnappte zurück.
    Sie war zu allem entschlossen, als sie die Tür wieder lautlos zuzog. Durch eine winzige Öffnung konnte sie das Innere des Lagerraumes beobachten. Die Sekunden dehnten sich zu halben Ewigkeiten.
    Als die beiden G-men wieder davonstürmten, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus. Erst als die Sirene aufheulte und der Polizeiwagen sich entfernte, wagte sie sich aus ihrem Versteck.
    Die Luft war rein. Mit schnellen Schritten war sie beim Telefon. Die Nummer kannte sie auswendig.
    »Hallo?«, brummte eine Männerstimme.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie hastig. Ganz wohl war ihr nicht bei dieser Lüge.
    »Wo steckst du?«, knurrte der Mann.
    »Westinghouse Street. Erwarte mich in einer Stunde.«
    Es knackte in der Leitung. Sie legte auf und wischte den Hörer auf dem Mantelärmel ab.
    Niemand sah sie, als sie das Haus auf demselben Weg verließ wie die G-men. Draußen angekommen, setzte sie eine großflächige Sonnenbrille auf. Im Strom der vorbeihastenden Passanten fühlte sie sich plötzlich sicher.
    Am nächsten U-Bahn-Eingang verschwand sie. Wie ein Schatten, wenn die Sonne hinter Wolken verschwindet.
    ***
    Wir hielten Lagebesprechung in Mr. Highs Office. Phil, der Chef und ich. Vor uns lagen die Protokolle der Streifenbeamten und des Polizeiarztes, der den toten Mark McComb untersucht hatte. »Nach dem Schriftvergleich stammt die Nachricht auf der Fahrkarte tatsächlich von McComb«, sagte der Chef.
    »Kurz bevor er starb, nannte Mark noch den Namen Swifton«, sagte ich hart. »Er scheint Mark auf dem Gewissen zu haben.«
    »Konnten Sie den Flüchtenden erkennen, Jerry?«, fragte Mr. High.
    »No, ich sah ihn nur von hinten. Trenchcoat, Schlapphut und Handschuhe. Typische Einheitsuniform für lichtscheues Gesindel.«
    »Das hier lag hinter dem Reserverad«, sagte Phil und deutete auf das abgesägte Gewehr. »Blank gewienert wie beim Militär. Nicht die Spur eines Fingerabdruckes.«
    Auch am Lenkrad hatten die Spezialisten nichts gefunden. Das war nicht weiter erstaunlich, da der Killer Handschuhe getragen hatte.
    »Bis jetzt sieht es so aus, als habe Mark McComb seine Finger in

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