Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
Vom Netzwerk:
angestrahlt wurde. Sie sah nach einem ehemaligen Hühnerstall aus und war so vertrauenerweckend wie eine falsche Zehndollarnote.
    Trotzdem stiefelten sie unbesorgt darauf los und rissen die quietschende Tür auf. Nach wenigen Minuten erschienen sie wieder, holten eilends aus dem Wagen ein paar schwere Taschen und schleppten sie in das verfallene Bauwerk.
    Die lose zusammengenagelten Bretter wurden mit einem nagelneuen Vorhängeschloss versehen. Danach gingen sie ebenso schweigend wie bisher zum Wagen zurück, starteten den Motor, und fuhren zur Asphaltstraße zurück. Gleich darauf trat der Fahrer das Pedal bis zur vorderen Stoßstange durch, und aufheulend verschwand das Fahrzeug in Richtung Küste.
    ***
    Als der Compact Car die Abzweigung erreicht hatte, parkte der Fahrer ihn scharf an einer Einfahrt. Die schlanke Gestalt sprang heraus und war mit wenigen Sätzen an der Ecke. Von hier aus war das Manöver am Hühnerstall genau zu beobachten. Durch den Suchscheinwerfer sah die ganze Szenerie aus wie Fernsehaufnahmen zu einem Gruselfilm.
    Die Gestalt schwang sich über den Zaun und huschte auf der anderen Seite noch näher heran. Aufmerksam beobachtete sie das Treiben der zwei, die sich anscheinend völlig sicher fühlten. Als der Chevy wendete, warf sich die Gestalt sofort flach zur Erde.
    Trotzdem erfassten die Scheinwerfer kurz die Gestalt. Einem aufmerksamen Beobachter wäre nicht entgangen, dass es sich um ein Mädchen handelte. Es hielt für ein paar Sekunden den Atem an, doch die Männer im Chevy kümmerten sich nicht im geringsten um sie. Nach einer halben Minute erhob sich das Mädchen, ging zum Wagen zurück, holte etwas Werkzeug und schritt zum Hühnerstall.
    Dass die Tür keinen großen Widerstand leisten würde, hatte sie schon abgeschätzt. Ihr Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln, als sie vor der armseligen Hütte stand. Dies als Versteck für nur 10 Cents auszusuchen, erschien ihr bereits riskant. Umso mehr wuchs ihr Jagdeifer, als sie mit einem Brecheisen und einem Hammerstiel begann, die beiden rostigen Angeln aus der Verankerung zu lösen.
    Sie war nicht gerade kräftig, aber zäh wie eine Wildkatze. Und sie ließ nicht locker, bis sie sich eine Öffnung geschaffen hatte, durch die sie bequem ins Innere schlüpfen konnte. Hier ließ sie eine Taschenlampe aufleuchten und den Schein über das verstaubte Innere gleiten.
    Deutlich hoben sich die Fußspuren in der fingerdicken Staubschicht ab. Über vertrocknetes Holz und alte Ziegelsteine folgte sie aufmerksam den Spuren bis in die hinterste Ecke. Hier stand eine alte Teertonne. Im schräg gehaltenen Licht, erkannte sie genau, dass die Tonne zur Seite gerückt worden war.
    Das Versteck musste direkt unterhalb des schweren Hindernisses liegen. Sie versuchte die schwere Tonne zu bewegen, aber sie gab nicht einen Millimeter nach. Kurz entschlossen verließ das Mädchen die Hütte und huschte zum Wagen zurück. Der Jagdeifer ließ sie nicht aufgeben. Sie war völlig von dem Gedanken besessen, dem heißen Geld dicht auf der Spur zu sein.
    Das Abschleppseil war aus Stahldraht und genügend lang. Rückwärts bugsierte sie den Wagen bis an die Türschwelle, schlang ein Ende um den Asphaltklotz im Eisenmantel und fuhr im ersten Gang an. Sie ließ die Kupplung zweimal kommen, dann machte der Wagen einen Satz.
    Mit einem Sprung war das Mädchen wieder draußen. Die Tonne war umgestürzt und gab ein verstopftes Abflussloch frei,'etwa zwei Fuß im Quadrat. Hastig holte das Girl Ziegelbrocken und Holzstücke heraus, bis sie endlich den Ledergriff einer Aktentasche aufschimmern sah. Fast gierig riss sie die Tasche heraus, wühlte mit den blanken Händen in dem Schutt und fand auch noch die zweite.
    Auf den Knien liegend, zerrte sie am Schloss, doch das Metall hielt. Kurz entschlossen nahm sie eine Kombizange und trennte beide Laschen durch. Die Lampe lag neben ihr, und durch die tanzenden Staubkörner hindurch fuhr ihre Hand in das Innere der Tasche.
    Als sie auf das Bündel Papier in ihrer Rechten starrte, spiegelte sich erst Entsetzen, dann ungeheure Wut auf ihren Zügen. Die jugendliche Frische verschwand wie eine Eisblume unter der Höhensonne. Sie starrte auf wahllos zerrissenes Zeitungspapier.
    Während sie zunächst regungslos dastand, zuckte sie zusammen, als das ferne Geräusch sie traf wie ein elektrischer Schlag. Blitzschnell sprang sie auf, ließ alles stehen und liegen und stolperte zum Eingang. Die Sirene des Funkstreifenwagens war inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher