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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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auf jeden Fall Wilsons Wohnung besetzen. Außerdem schicken wir jemand zu Berry, seinem Freund. Vielleicht taucht Rye dort auf, um sich zu verkriechen.«
    Das Telefon summte. Ich nahm ab und hatte den Funkraum an der Strippe.
    »Wir haben das gesuchte Oldsmobile gefunden«, sagte der Kollege. »Er steht neben der Henry Hudson Bridge auf 44 einem Parkplatz. Sieht so aus, als käme der Besitzer jeden Moment zurück.«
    »Sagen Sie den Beamten, sie sollen sich im Hintergrund halten und den Fahrer festnehmen, sobald er auftaucht. Ich mache mich sofort auf den Weg.«
    Der Hörer flog erst noch auf die Gabel, als ich schon im olympiareifen Endspurt zum Fahrstuhl sprintete. Minuten später war ich in Richtung Bronx unterwegs. Der Jaguar fegte über die fast leeren Straßen, die der Nieselregen mit einem feinen Film überzogen hatte.
    In der Nähe der Hudson Bridge schaltete ich Rotlicht und Sirene ab und rollte aufmerksam weiter. Es gab nur eine Abfahrt in Richtung Inwood Hill Park, direkt am Flussufer. Mit Standlicht fuhr ich in die rabenschwarze Nacht. Nur der hell schimmernde Kiesweg hob sich von dem Untergrund ab, der dunkler als ein Tintenglas im Tunnel war.
    Als ich die erste Kurve nahm, sah ich den Wagen. Die Scheinwerfer waren voll aufgeblendet, eine Tür stand halb offen, sodass auch noch die Innenbeleuchtung brannte. Niemand saß in dem Oldsmobile.
    Ich stieß ein paar Yards zurück und stellte den Motor ab. Der Jaguar blockierte jetzt die Auffahrt zur Hauptstraße. Dann nahm ich die Taschenlampe und schlug mich seitlich in die Büsche. Irgendwo hatten sich die beiden Funkstreifen-Cops versteckt. Ich wollte mich ihnen zu erkennen geben, bevor sie mich für den flüchtigen Verbrecher hielten.
    Tastend und mit hochgeschlagenem Mantelkragen schlich ich durch das sehr feuchte Gras.
    Als mir ein klatschnasser Zweig den Hut abstreifte, konnte ich einen halblauten Fluch nicht unterdrücken. Ich bückte mich und ging sofort in volle Deckung. Das zischende Geräusch dicht über mir hatte verteufelte Ähnlichkeit mit einem zielsicher geworfenen Messer.
    Ohne einen Laut von mir zu geben, rollte ich ein paar Schritte zur Seite, dann kam ich auf die Knie. Der Gedanke, dass einer der Cops mich versehentlich angegriffen haben könnte, kam mir gar nicht. Die Polizei pflegt nicht mit Messern zu werfen, und sie greift auch nicht ohne Warnung an.
    Ich lauschte und glaubte, jemanden atmen zu hören. Um ihn zu täuschen, drehte ich den Kopf seitlich und presste den Mantelärmel gegen den Mund. Dann gurgelte ich kurz und stöhnend.
    Die Pistole in der einen, die Lampe in der anderen Hand, wartete ich auf den weiteren Angriff.
    ***
    Er kam. Ein leises Knacken seitlich von mir zeigte deutlich, dass er meinen Standort nicht genau hatte ausmachen können. Ich spürte ihn fast, als er nur einen Schritt neben mir stand. Ich richtete die Lampe dahin, wo ich seinen Kopf vermutete und packte die Pistole beim Lauf. Als der scharfe Lichtstrahl von schräg unten aufleuchtete, hatte ich das Profil voll im Blickfeld.
    Ich rief: »Hände hoch«, doch er reagierte mit der Geschwindigkeit eines Elektronengehirns. Nur dadurch, dass ich auf den Knien lag, rettete ich mein Leben. Er hatte ein zweites Messer in der Hand und schleuderte es in dem Moment in meine Richtung, als er sich angestrahlt sah. Allerdings hatte er meinen Kopf höher vermutet und konnte nicht so schnell die bereits eingeleitete Bewegung ändern.
    Der Schwung riss ihn leicht nach vorn. Ich schlug mit dem Kolben zu und erwischte ihn auf dem Schulterblatt. Er zuckte zusammen und stürzte sich im selben Moment wie ein rasender Grislybär auf mich. Der Anprall warf mich zurück, wobei ich Waffe und Lampe verlor. Ein paar sehnige Hände griffen nach meinem Hals und klammerten sich fest wie ein mittlerer Schraubstock. Doch damit hatte er Pech bei mir.
    Gleichzeitig bekam ich seine kleinen Finger zu fassen und hebelte seine Hände zur Seite. Er riss die Hände weg.
    Mit einem gewaltigen Ruck schüttelte ich den Gegner seitlich ab und landete einen Schwinger an seinen Rippen. Es schien ihn wenig zu beeindrucken, denn er griff weiter an. Ich bekam seine Hände nicht zu fassen und musste das Trommelfeuer abwehren, das er auf meinen Kopf losließ. Als ich mit einem kurzen Hieb durchkam, hatte ich Glück. Seiner Reaktion nach traf ich genau die Stelle, wo ihn vorhin der Kolben meiner Pistole unsanft berührt hatte.
    Er rollte sich wie ein Igel kurz zusammen, und federte dann wie eine abgeschossene

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