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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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müde. Dass ich dicht vor der endgültigen Lösung des Rätsels stand, spürte ich. Es musste nur noch der letzte Schleier zerrissen werden.
    »Waren Sie das letzte Mal mit Osgood zusammen in Mexiko City?«, fragte ich plötzlich, Sie sah mich misstrauisch an und überlegte, ob ich ihr eine Falle stellen wollte. Dann nickte sie.
    »Wo haben Sie dort Mark McComb getroffen? Brent hat es mir jedenfalls erzählt.«
    »McComb? Wer ist das?«, fragte sie unschuldig.
    Ich spürte, dass sie die Wahrheit verschwieg. Offenbar war der Redestrom versiegt, und ich würde nur noch Ausflüchte ernten können. Also brach ich das Gespräch ab.
    »Bleiben Sie in den nächsten Tagen hier?«, fragte ich noch im Gehen.
    »Warum, liegt etwas vor gegen mich?«
    »Noch nicht«, sagte ich. »Vorläufig vergesse ich Ihren Angriff gegen mich. Aber es ist möglich, dass ich noch etwas anderes vergessen habe. Ich will nur sichergehen, dass ich dann nicht den gesamten Fahndungsapparat der Vereinigten Staaten einsetzen muss.«
    »Schön, ich bleibe zu Ihrer Verfügung. Zufrieden?«, fauchte sie schon wieder angriffslustig.
    »Fast«, grinste ich. »Schreiben Sie mir jetzt noch einen Brief, Celina, und zählen Sie all die Details auf, die Sie vorhin sorgfältig weggelassen haben, und ich werde mir Ihr Bild über den Schreibtisch hängen. Sozusagen als Muster für eine pflichtbewusste Staatsbürgerin.«
    Bevor sie das Cocktailglas nach mir werfen konnte, ging die Tür hinter mir zu.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich es bereits wagen konnte, die Kollegen von der Hafenpolizei aus ihrer beschaulichen Nachtruhe zu reißen. Es war kurz vor sechs Uhr, als ich vor dem Gebäudekomplex in Queens anlangte. Beherrscht wurde das Haus von einem viereckigen Turm in der Mitte, auf dem sich ständig eine Radarantenne drehte. Im Glaskasten darunter befand sich die Leitstelle für alle im Hafengebiet kreuzenden Schiffe, ähnlich der Flughafenanlage von Idlewild.
    Ich ließ mich zum Dienstleiter bringen und trug ihm mein Anliegen vor. Er telefonierte sofort im Haus herum und bestätigte nach einer Weile, dass vor ein paar Wochen ein Zwölfmeter-Kutter, auf den Namen Osgood zugelassen worden war. Als Ankerplatz war der Sporting and Yachting Club der Bronx angegeben. Ein Anruf dort brachte nur die Nachricht, dass das Boot seit drei Tagen nicht mehr am Liegeplatz aufgetaucht war.
    »Haben Sie die Möglichkeit, den Kahn aufzutreiben, Captain?«, fragte ich.
    »Wenn er sich in der Nähe herumtreibt, ja. Aber unsere Kompetenzen reichen nur etwa zehn Meilen die Küste entlang und nur drei Meilen weit ins offene Wasser. Darüber hinaus ist er unantastbar.«
    »Das macht nichts, ich will nur seinen Standort wissen. Noch habe ich keinen Haftbefehl gegen Osgood.«
    »Gut, ich werde alle Patrouillen verständigen lassen, dass sie die Augen offen halten. Wenn ich Nachricht habe, gebe ich sie Ihnen durch, Agent Cotton.«
    Grübelnd stand ich vor der riesigen Landkarte, die eine ganze Wand einnahm. Auf ihr war das Land nur in Umrissen eingezeichnet, dafür alle Einzelheiten des Atlantiks.
    »Wie schnell fährt so ein Kahn?«, fragte ich.
    »Wenn er keinen neuen Motor hat, etwa acht Knoten. Im Dauerlauf könnten Sie ihn einholen, wenn Sie sich ein paar Schwimmhäute zulegen«, lächelte der Captain.
    »Danke für den Tipp, ich werde ab morgen nur noch Ente essen.«
    ***
    Als ich auf der Straße war, steuerte ich die nächstbeste Telefonzelle an. Die Stimme von heute Nacht hatte ich noch deutlich im Ohr. Ich wickelte das Taschentuch um die Sprechmuschel, wählte die Nummer von Osgoods Villa und atmete genauso gepresst wie der andere Anrufer.
    »Verdammt, Celina, worauf wartest du so lange?«, knurrte ich halb heiser und hoffentlich ähnlich genug, um sie zu täuschen.
    Sie zischte mir ein paar Unfreundlichkeiten entgegen, die ich grob unterbrach.
    »Du weißt, dass sie hinter mir her sind. Wo kann ich dich treffen? Du musst mir helfen.«
    Ich war gespannt auf ihre Reaktion. Entweder fiel sie darauf rein, dann hatte ich den ersten Beweis, dass sie mir vorhin einen gewaltigen Bären aufgebunden hatte. Oder sie knallte den Hörer auf die Gabel, und ich war so klug wie zuvor.
    Aber sie überlegte einen Moment, dann schlug sie mir einen Treffpunkt vor. Ich sollte in drei Stunden am Long Island Sund sein, am ausgemachten Treff von gestern. Schweigend hängte ich den Hörer ein.
    Wo dieser Treffpunkt war, war mir schleierhaft. Ebenso, wen sie eigentlich zu treffen erwartete. Clay

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