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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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diesem Stockwerk außer Osgood niemand wohnte, konnte er unbesorgt an die Arbeit gehen. Er hatte ein paar Spezialdietriche in der Tasche, mit denen er das Schloss zu knacken versuchte, doch es war ein hartes Stück Arbeit.
    Nach einer Viertelstunde gab er es auf, durch die Flurtür eindringen zu wollen. Das Schloss bot zu viel Widerstand.
    Dafür öffnete er das Flurfenster. Zwei Yards neben sich entdeckte er das Geländer zu dem langen Balkon, der an der ganzen Südseite entlang lief. Ein schmaler Sims führte dorthin, auf dem selbst die Tauben Mühe hatten, das Gleichgewicht zu behalten.
    Aber er hatte keine Wahl mehr. Eng an den Putz gedrückt und mit geschlossenen Augen, tastete er sich Zoll um Zoll an der Hauswand entlang. Nach drei Minuten hatte er es geschafft. Aufatmend zog er sich über das Geländer und setzte sich kurz. Als er den Anfall von Angst vor der eigenen Courage überwunden hatte, schlich er sich zur nächsten Balkontür. Es waren einfache Schnappschlösser, die keinerlei Schwierigkeiten boten.
    Nach dreißig Sekunden stand er im Salon und peilte vorsichtig in die Gegend. Aber es schien tatsächlich niemand zu Hause zu sein. Es blieb jedenfalls totenstill.
    Als er einen Blick in die anderen acht Räume warf, fand er eine ziemliche Unordnung. Verschiedene Kleidungsstücke lagen auf dem Boden verstreut. Schubladen standen offen. Sollten Osgood und Celina die Flucht ergriffen haben?
    Rye Wilson begann wahllos alle Sachen zu durchstöbern. Ein paar billige Fingerringe steckte er ein, doch er fand kein Bargeld. Und außer zwei Nickel besaß er keinen Cent mehr.
    Wütend riss er die Bilder von den Wänden und suchte nach einem Tresor, Porzellan krachte zu Boden, als er in der Küche angelangt war. Er fetzte die Gardinen von der Stange und öffnete den mannshohen Eisschrank.
    Verblüfft und wie angewurzelt blieb er davor stehen. Er enthielt weder Getränke noch Lebensmittel. Stattdessen stapelten sich jede Menge Seekarten und Prospekte vor ihm. Er riss sie alle heraus und überflog sie flüchtig. Als er eine der Karten entrollte, stutzte er. Mit Bleistift waren ein paar Skizzen eingetragen.
    Bei genauerem Hinsehen erkannte er den Küstenstreifen von New York. Dicht bei Port Chester war ein Kreis und von da führte eine dünne Linie zum Long Island Sund. Er vermutete sofort, dass dies der Fluchtweg des Pärchens sein würde. Und anhand der Prospekte konnte er sehen, in welchem südamerikanischen Land sie ihren Urlaub verbringen wollten.
    Es juckte Rye, die Polizei zu verständigen, doch er hatte nichts davon. Außerdem brauchte er dringend Geld, um sich absetzen zu können. Und der saubere Osgood schuldete ihm noch eine ganze Menge Bucks. Da er hier nichts mehr fand, musste er es an Bord seiner Jacht holen. Wilson gab es auf, die Wohnung noch weiter zu durchsuchen. Wahrscheinlich hatte Osgood gründlich ausgeräumt, und er verlor nur seine Zeit hier.
    Im Flur entdeckte er dafür ein Schlüsselbrett mit mehreren Wagenschlüsseln und auch einen Wohnungstürschlüssel. So brauchte er nicht noch einmal den gefährlichen Weg über den Balkon zu nehmen. Wahllos steckte er sämtliche Wagenschlüssel ein und verließ die Wohnung, ohne sie wieder abzuschließen. Den passenden Luxusschlitten würde er schon ausfindig machen. Als er auf dem Parkplatz stand, schnüffelte er erst einmal wie ein witternder Fuchs um die parkenden Wagen, dann probierte er es an dem cremefarbenen Cadillac. Der Schlüssel passte, aber der Wagen sprang nicht an. Wütend stieg er aus und klappte nervös die Motorhaube auf. Er sah sofort, dass der Zündverteiler halb abmontiert war. Mit einem wüsten Fluch schlug er die Blechhaube wieder zu.
    Noch tauchte niemand auf, der ihn störte. Hastig schlich er zu dem Ford Edsel. Auch hierfür hatte er einen passenden Schlüssel. Als er den Anlasser betätigte, sprang der Motor sofort an.
    Endlich konnte er aufatmen. Vorsichtig wendete er das Fahrzeug und nahm Kurs auf den Long Island Sund. Da Celina vor noch nicht allzu langer Zeit hier gewesen war, schloss er messerscharf, dass sie zu dem Platz fuhr, der als zweiter in die Karte eingezeichnet war. Wenn er etwas Glück hatte, konnte er sie noch abpassen, bevor sie das Schiff erreichte. Und er würde ihr kein Pardon geben, wenn sie nicht mit den Bucks herausrückte.
    ***
    Das erste Mal wurden wir durch die Fernschreiberzentrale gestört. Ein Beamter brachte uns die Antwort auf meine Anfrage von der Nacht zuvor. Ich nahm den in Reinschrift erschienenen

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