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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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liebe ich!«, sagte Millon begeistert.
    »Erst wusste ich nicht genau, wie er's macht«, sagte ich. »Aber als ich oben in Goliathopolis war, habe ich die bewusstseinsverändernden Wirkungen selbst gespürt. Es war so ein
    Gefühl der lustvollen Bereitschaft, sich treiben zu lassen und
    alles mitzumachen. Das erste Mal hab ich es in der Stell-mirkeine-heiklen-Fragen-Show von Mr Webastow beobachtet: Die
    Zuschauer in der ersten Reihe haben Kaine aus der Hand gefressen, ganz egal, was er gesagt hat.«
    »Und was hat das miteinander zu tun?«
    »Als ich vorgestern bei meinem Onkel Mycroft war, hab ich
    es wieder gespürt. Ich hab mir sogar Name that fruit! angeschaut. Aber erst gestern bei Landen hat es geklingelt. Plötzlich
    wusste ich, was es war: der Ovinator! Wir haben ja alle gedacht,
    der Apparat hätte etwas mit Eiern zu tun, aber das war ein
    Irrtum. ›Ovinator‹ kommt von ovis, und das heißt nun mal
    Schaf! Der Ovinator erzeugt Sub-Alpha-Wellen, die den freien
    Willen lähmen und alle, die sich in seiner Nähe befinden, zu
    willigen Schafen machen. Er kann so eingestellt werden, dass
    die Gehirnwellen des Anwenders nicht beeinflusst werden,
    damit er seiner Führungsrolle gerecht werden kann. Mycroft
    glaubt, dass er das Gerät zu therapeutischen Zwecken entwi-ckelt hat oder zur Verbreitung von gesundheitsfördernden
    Maßnahmen, aber er kann sich nicht mehr erinnern. Wie es
    scheint, ist das Gerät in den Besitz der Goliath Corporation
    gelangt, und ich halte es für denkbar, dass sie es weiterentwickelt haben, so dass es jetzt auch auf größere Distanz wirkt. Auf
    jeden Fall haben sie es an Kaine weitergegeben, und der manipuliert jetzt damit das Parlament. Der einzige Grund, warum
    Formby nicht mitspielt, ist darin zu suchen, dass er sich weigert,
    den Kanzler zu treffen.«
    Meine Reisegefährten versanken in Schweigen.
    »Was können wir dagegen tun?«
    »Mycroft arbeitet an einem Ovi-Negator, der die Wirkung
    der Sub-Alpha-Wellen ausschaltet, aber wir müssen jetzt handeln. Unsere Pläne bleiben dieselben: Erst fahren wir ins Elan
    Valley, dann gewinnen wir den SuperHoop.«
    »Ich finde das wirklich unglaublich«, sagte Millon. »Und ich
    muss gleich dazusagen: Das ist mir noch nie passiert.«
    »Und wie sollen wir jetzt aus England herauskommen?«,
    fragte Bowden.
    Ich klopfte auf den Aktenkoffer auf meinem Schoß. »Mit
    dem Ovinator auf unserer Seite wird uns niemand behindern.«
    »Ist das denn moralisch vertretbar?«, fragte Bowden erschrocken. »Sind wir dann nicht genauso schlimm wie unsere Gegner?«
    »Ich finde, wir sollten anhalten und erst mal gründlich darüber reden«, erklärte Millon. »Sich Geschichten über Gehirnwäsche und bewusstseinsverändernde Apparate auszudenken ist
    eines. Solche Apparate tatsächlich anzuwenden ist etwas ganz
    anderes.«
    Ich klappte das Köfferchen auf und schaltete den Ovinator
    ein. »Na, Jungs, wer fährt mit mir ins Elan Valley?«
    »Na schön«, sagte Bowden versöhnlich. »Ich denke, ich mache mit.«
    »Millon?«
    »Ich mache alles, was Bowden macht.«
    »Es funktioniert wirklich«, sagte Stig und kicherte knurrend.
    Und da musste ich auch lachen.

    Der englische Grenzposten bildete überhaupt kein Problem. Es
    war noch einfacher, als ich gedacht hatte. Ich fuhr eine Viertelstunde voraus, mit dem eingeschalteten Ovinator auf dem Sitz
    neben mir. Ich plauderte ein bisschen mit den Posten und gab
    der ganzen Garnison eine schöne Bestrahlung mit Sub-AlphaWellen. Dann kam Bowden mit seinen zehn Lastwagen.
    »Was ist in den Lastwagen?«, fragten die Grenzposten träge.
    »Da brauchen Sie gar nicht reinschauen«, sagte ich ihnen.
    »Da brauchen wir gar nicht reinschauen«, wiederholten die
    Grenzposten.
    »Wir können einfach so durchfahren«, sagte ich.
    »Sie können einfach so durchfahren«, wiederholten die
    Grenzposten.
    »Und ihr werdet alle viel netter zu euren Frauen sein.«
    »O ja, wir werden viel netter zu unseren Frauen sein«, sagten
    die Grenzposten. »Fahren Sie weiter!«
    Sie winkten uns durch, und wir fuhren durch die demilitarisierte Zone zum walisischen Grenzposten. Die dortigen Soldaten riefen sofort ihren Hauptmann, als ich ihnen sagte, dass wir
    zehn Lastwagen mit dänischen Büchern dabeihätten, die sicher
    aufbewahrt werden müssten. Der führte ein langes, kompliziertes Telefongespräch mit irgendjemand in der dänischen Botschaft, und eine Stunde später wurden wir mit unseren Lastwagen zu einem leer stehenden Hangar auf dem

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