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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Flugfeld von
    Llandrindod Wells eskortiert. Dann wollte uns der freundliche
    Hauptmann zur Grenze zurückbringen, und ich musste den
    Ovinator einschalten. Ich sagte ihm, er könne gern die Lastwagenfahrer zur Grenze zurückbringen, aber wir müssten weiter.
    Er fand diesen Plan ausgezeichnet und stimmte sofort zu.
    Zehn Minuten später waren wir in nordwestlicher Richtung
    zum Elan Valley unterwegs. Millon dirigierte uns mit Hilfe
    einer alten Straßenkarte aus den fünfziger Jahren. Als wir
    Rhayder hinter uns hatten, wurde die Gegend rauer und die
    Bauernhöfe seltener. Die Straße wurde schmaler und hatte
    immer mehr Schlaglöcher, und als die Sonne ihren höchsten
    Stand erreicht hatte und ihren allmählichen Abstieg begann,
    kamen wir zu einem verschlossenen Gittertor, das von rostigen
    Stacheldrahtrollen gekrönt war. Daneben stand eine aus rohen
    Steinen gemauerte Unterkunft für zwei äußerst gelangweilte
    Wachtposten, die nur einen kurzen Strahlenstoß aus dem
    Ovinator brauchten, um den elektrischen Zaun abzustellen und
    das Tor für uns aufzuschließen. Bowden fuhr mit dem Wagen
    hindurch und hielt vor dem zweiten Zaun, zwanzig Meter
    hinter dem ersten. Der zweite Zaun war nicht elektrifiziert, und
    das Tor, das hindurchführte, konnte ich ohne weiteres öffnen.
    Jetzt befanden wir uns im Inneren der Zone 21, und die Straße wurde noch schlechter. Grasbüschel und Farnkraut hatten
    den Belag aufgesprengt, und gelegentlich versperrten umgestürzte Bäume den Weg.
    »Könnt ihr mir vielleicht sagen, was wir hier eigentlich wollen?«, fragte Millon, der ständig zum Fenster hinaussah und
    eifrig fotografierte.
    »Zweierlei«, sagte ich und warf einen weiteren Blick auf die
    fotokopierte Karte, die Millon von seinen Verschwörungskumpeln gekriegt hatte. »Erstens vermuten wir, dass hier jemand
    Shakespeares geklont hat, und so einen brauche ich dringend,
    und zweitens braucht Mr Stiggins wichtige Informationen zur
    Reproduktion seiner Art.«
    »Es stimmt also, dass Sie nicht in der Lage sind, Kinder zu
    zeugen?«
    Stig mochte Millon wegen seiner direkten Fragen.
    »Ja, das stimmt«, sagte er einfach und lud sein Betäubungsgewehr mit zigarrengroßen Patronen.
    »Jetzt müssen wir links, Bowden.«
    Er legte einen kleineren Gang ein und bog nach links ab. Die
    Straße führte steil aufwärts und war links und rechts dicht
    bewaldet. Als wir das obere Ende der Steigung erreicht hatten,
    ging es wieder nach links. Wir fuhren an einem Felsvorsprung
    vorbei, dann mussten wir abrupt anhalten. Ein umgestürztes,
    rostiges Autowrack lag vor uns auf der Straße und blockierte die
    Fahrbahn.
    »Bleiben Sie im Wagen und lassen Sie den Motor laufen«,
    sagte ich. »Millon, Sie bleiben auch sitzen. Stig kommt mit mir.«
    Stiggins und ich stiegen aus und näherten uns vorsichtig dem
    verrosteten, auf dem Dach liegenden Fahrzeug. Es war ein etwa
    zehn Jahre alter Studebaker. Ich kniete mich hin und spähte
    hinein. Hier gab es offenbar keine Vandalen. Die Scheiben
    waren bei dem Unfall zerbrochen, aber das Armaturenbrett war
    ganz unbeschädigt, und der rostige Zündschlüssel steckte. Das
    Leder der Sitze hing in Fetzen herunter. Eine sonnengebleichte
    Aktentasche lag auf dem Boden. Der Inhalt waren aufgeweichte,
    verblasste Papiere, die das Logo der Wasserwerke Birmingham
    aufwiesen. Von den Fahrzeuginsassen war nichts zu sehen. Ich
    war der Meinung gewesen, dass Millons Geschichten über »frei
    herumlaufende Schimären und Monster« nur seiner Fantasie
    entsprungen waren, aber jetzt wurde ich doch ein bisschen
    nervös.
    »Miss Next!«
    Stig hockte etwa zehn Meter vor dem umgestürzten Studebaker, das Gewehr schussbereit auf den Knien. Während ich zu
    ihm hinging, musterte ich misstrauisch die Waldränder neben
    der Straße. Es war sehr still. Genau genommen zu still. Der
    Klang meiner Schritte schien schrecklich laut.
    »Was gibt's denn?«
    Stig zeigte auf den Boden. Mitten auf der Fahrbahn lag ein
    menschlicher Unterarmknochen. Wer immer an diesem Unfall
    beteiligt gewesen war, hatte den Schauplatz nicht unbeschädigt
    verlassen.
    »Hören Sie das?«, fragte Stig.
    Ich lauschte. »Ich höre nichts.«
    »Ganz genau. Man hört überhaupt nichts. Ich glaube, es ist
    besser, rasch weiterzufahren.«
    Wir drehten das Autowrack, bis Bowden daran vorbeifahren
    konnte, und fuhren schweigend und sehr viel langsamer weiter.
    Wir fanden noch drei weitere kaputte Autos. Eins lag auf der
    Seite, die anderen waren im Straßengraben

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