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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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die Presse herausfand.
    Als ich zum Haus meiner Mutter zurückkam, saß mein Ehering seit Stunden fest an meinem Finger. Ich schob Friday im
    Buggy zu Landens Haus, und als ich sah, dass alles wieder
    normal schien, klopfte ich zweimal. Es entstanden aufgeregte
    Geräusche im Inneren, und dann machte mein Ehemann mir
    die Tür auf.
    »Da bist du ja!«, sagte er glücklich. »Als du plötzlich aufgehängt hast, war ich ziemlich besorgt.«
    »Ich hab gar nicht aufgehängt, Landen.«
    »Bin ich wieder genichtet worden?«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Wird mir das wieder passieren?«
    »Ich hoffe, nein. Darf ich reinkommen?« Ich hob Friday aus
    dem Buggy, und er fing sofort an, die Treppe hinaufzuklettern.
    »Du willst wohl schon schlafen gehen, junger Mann?«, sagte
    Landen und folgte Friday ins obere Stockwerk. Als wir ins
    Gästezimmer kamen, sah ich ein bislang noch unausgepacktes
    Treppen-Sperrgitter, was mich sehr beruhigte. Außerdem hatte
    Landen ein Kinderbettchen und Spielzeug besorgt.
    »Ich habe auch Anziehsachen gekauft«, sagte er. Ich zog die
    Schublade auf und sah ein paar brandneue T-Shirts und Hosen
    für Friday. Einiges sah bisschen klein aus, aber ich sagte nichts.
    Wir gingen wieder nach unten, und Landen fing an, das Abendessen zu machen.
    »Du hast also gewusst, dass ich zurückkommen würde?«,
    fragte ich, während er den Broccoli klein schnitt.
    »Na klar«, sagte er. »Sobald dieser ganze Nichtungs-Quatsch
    mal geklärt ist. Mach uns doch einen Tee, ja?«
    Ich ging zum Wasserhahn und füllte den Teekessel.
    »Hast du schon einen Plan, wie du Kaine ausschalten
    willst?«, fragte Landen.
    »Nein«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich verlasse mich ganz
    auf die Siebte Offenbarung des hl. Zvlkx.«
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Landen, während er die
    Mohrrüben schnipselte, »ist die Willfährigkeit, mit der die
    Leute diesem Kaine hinterherlaufen. Mit Ausnahme von Formby tun sie alle, was Kaine ihnen sagt. Sie folgen ihm wie die
    Schafe.«
    »Stimmt, ich bin auch überrascht, dass es so wenig Widerstand gegen ihn gibt«, sagte ich, während ich zum Fenster
    hinausstarrte und eine Idee sich in meinem Hinterkopf bildete.
    »Landen?«
    »Ja?«
    »Sag mal, wann ist Formby eigentlich das letzte Mal in der
    Nähe von Kaine gesehen worden?«
    »Er ist noch nie mit ihm zusammen gewesen. Er meidet ihn
    wie die Pest. Kaine möchte sich unbedingt mit ihm treffen, aber
    Formby will nichts mit ihm zu tun haben.«
    »Das ist es!«, rief ich.
    »Was?«
    »Ja, weißt du …« Ich unterbrach mich, denn im hinteren Teil
    des Gartens hatte etwas meine Aufmerksamkeit erregt. »Hast
    du zufällig neugierige Nachbarn?«
    »Nö, eigentlich nicht.«
    »Dann ist es wahrscheinlich mein Stalker.«
    »Du hast einen Stalker?«
    »Ja«, sagte ich. »Da hinten steht er, hinter dem Lorbeerbusch.
    Er winkt mir.«
    »Soll ich den starken Mann spielen? Soll ich mit einem
    Knüppel rausgehen und ihm eine Tracht Prügel verpassen?«
    »Nö, ich hab eine bessere Idee.«
    »Hallo, Millon. Wie geht's immer so mit dem Stalken? Ich
    hab Ihnen ein Rosinenbrötchen und Tee mitgebracht.«
    »Danke, sehr gut«, sagte er und notierte die Uhrzeit unseres
    Gesprächs. Gleichzeitig rückte er etwas beiseite, damit ich mich
    auch in den Lorbeerbusch stellen konnte. »Und wie geht es
    Ihnen?«
    »Ach, ganz passabel. Weshalb haben Sie mir gewunken?«
    »Ach!«, sagte er. »Wir haben so eine Fachzeitschrift, das
    Conspiracy-Magazin, und da machen wir ein Feature über
    Propheten aus dem 13. Jahrhundert. Ich wollte Sie ein paar
    Dinge fragen.«
    »Nur zu.«
    »Finden Sie es nicht auch merkwürdig, dass nicht weniger als
    achtundzwanzig Heilige aus dem Mittelalter sich ausgerechnet
    dieses Jahr für ihre Wiederauferstehung ausgesucht haben?«
    »Ich hab noch gar nicht darüber nachgedacht.«
    »O-kay. Aber finden Sie es nicht auch merkwürdig, dass nur
    zwei von diesen so genannten Heiligen – nämlich St Zvlkx und
    Schwester Bettina von Stroud – Prophezeiungen gemacht
    haben, die auch nur den geringsten Wahrheitsgehalt haben?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass St Zvlkx vielleicht gar kein Heiliger ist, sondern eine
    Art zeitreisender Krimineller. Er macht einen ungesetzlichen
    Trip ins 13. Jahrhundert, schreibt ein paar Dinge, an die er sich
    aus dem Geschichtsunterricht vage erinnert, auf ein Stück
    Pergament und kommt dann zur passenden Zeit wieder zurück,
    um sich für seine Prophezeiungen feiern zu lassen.«
    »Ziemlich riskant«,

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