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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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hatte eine dicke Beule auf seiner Stirn, und ich selbst entdeckte zahlreiche Schnitte in meinem Gesicht. Die Glassplitter
    waren nicht ohne Wirkung geblieben.
    »Mr Shgakespeafe«, sagte ich. »Sind Sie okay?«
    »Seht euch um!«, sagte er finster. »Sorglosigkeit gibt der Verschwörung Raum.«
    Wir passierten das Tor, verließen die Zone 21 und fuhren
    durch die Dämmerung über die walisische Grenze nach Hause.

    34.
    St Zvlkx und Cindy
    Der im Ruhestand lebende ehemalige Gasinstallateur Martin Piffco behauptete gestern, dass Yorrick Kaine, der geliebte Führer unseres Volkes, lediglich eine »lebendig gewordene Romanfigur« sei. Die Staatskanzlei erklärte, diese
    Behauptung sei vollkommen abwegig. Die Namensgleichheit des Staatskanzlers mit einer Figur aus Daphne Farquitts
    Roman Am Ende die Lust sei rein zufällig und habe nichts
    zu bedeuten. Gleichzeitig wurde die Beschlagnahme des
    Werks angeordnet. Mr Piffco wurde zu seinem eigenen
    Schutz in das Heim für chronische Wirrköpfe in Bournemouth eingewiesen, wo ihn eine unspezifische Verleumdungsklage erwartet. Mr Piffco hatte bereits letztes Jahr
    Schlagzeilen gemacht, als er behauptete, Kaine und die Goliath Corporation benutzten ein Gerät zur »Gehirnwäsche«.
    BOURNEMOUTH BUGLE,
    15. März 1987

    Ich erwachte im frühen Morgenlicht, das in unserem Schlafzimmer herumschlich, und betrachtete Landen, der ganz leise
    schnarchte. Ich umarmte ihn lange, dann stand ich auf, wickelte
    mich in meinen Morgenmantel, schlich auf Zehenspitzen am
    Kinderzimmer vorbei und die Treppe hinunter, um mir einen
    Kaffee zu machen. Dann ging ich in Landens Arbeitszimmer,
    setzte mich ans Klavier und schlug einen leisen Akkord an.
    In diesem Augenblick kroch die Sonne über das Dach des
    gegenüberliegenden Hauses und tauchte das Zimmer in orangefarbenes Licht. Der Wasserkocher klickte, ich ging in die Küche
    zurück, und gerade als ich den Kaffee aufbrühte, ertönte ein
    leises Wimmern von oben. Ich wartete mit angehaltenem Atem.
    Ein einzelnes Wimmern hatte möglicherweise nicht viel zu
    sagen, danach schlief Friday oft einfach weiter. Wenn er zweimal wimmerte allerdings, war er hungrig und brauchte einen
    großen Topf Porridge. Tatsächlich ertönte zehn Sekunden
    später ein zweites Wimmern, aber gerade als ich hinaufgehen
    wollte, um ihn zu holen, hörte ich ein Poltern und Kratzen, als
    Landen sein Holzbein anschnallte und Friday zu sich ins Schlafzimmer holte, dann blieb es ruhig. Ich entspannte mich, trank
    einen Schluck Kaffee und setzte mich an den Küchentisch, tief
    in Gedanken versunken.
    Morgen war der SuperHoop. Ich hatte zwar eine Mannschaft,
    aber würde das etwas nützen? Vielleicht fanden wir ja ein
    Exemplar von Am Ende die Lust, aber sicher konnten wir nicht
    sein. Die Frage, ob Shgakespeafe die Lustigen Weiber von Helsingör wieder auflösen konnte, war auch noch nicht wirklich
    geklärt. Und wie lange Mycroft brauchen würde, um den AntiOvinator zu bauen, der die Denkfähigkeit der Bevölkerung
    wiederherstellen würde, war ebenfalls unsicher. Aber was mich
    am meisten beschäftigte, war etwas anderes: Heute um elf
    würde Cindy zum dritten und letzten Mal versuchen, mich
    umzubringen. Sie würde scheitern, und am Ende würde sie
    sterben. Ich dachte an Spike und seine kleine Tochter und griff
    nach dem Telefon. Ganz wie erwartet war Spike ein Langschläfer, und Cindy meldete sich.
    »Hallo, hier spricht Thursday.«
    »Das ist höchst unprofessionell, was Sie da machen«, sagte
    Cindy mit schläfriger Stimme. »Wie spät ist es eigentlich?«
    »Halb sieben. Hören Sie, ich wollte Ihnen bloß sagen, dass es
    vielleicht eine gute Idee wäre, wenn Sie heute nicht zur Arbeit
    gingen, sondern zu Haus blieben.«
    Es entstand eine Pause. »Das geht nicht«, sagte sie. »Ich hab
    schon den Babysitter bestellt und alles. Aber Sie können natürlich gern die Stadt verlassen und niemals zurückkehren.«
    »Das hier ist meine Heimatstadt, Cindy.«
    »Hauen Sie ab, oder das Familiengrab muss aufgewühlt und
    der Grabstein mit einem neuen Namen geschmückt werden.«
    »Das geht nicht«, sagte ich.
    »Dann haben wir nichts mehr zu besprechen«, sagte Cindy
    mit einem Seufzer. »Wir sehen uns später – obwohl ich bezweifle, dass Sie mich sehen werden.« Damit legte sie auf.
    Mir war richtig schlecht. Die Frau eines guten Freundes von
    mir würde sterben, und ich fühlte mich miserabel.
    »Was ist denn?«, fragte eine Stimme dicht neben mir. »Sie
    sind ja ganz

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