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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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den Untertanen eines Tyrannen herumprügeln, der nur zu dem
    einzigen Zweck auf der Welt ist, überall Unfrieden und
    Chaos zu stiften. Seine Widersacher waren in der Regel Colonel Brandt vom Space Corps und sein Partner Ashley, ein
    unverwüstlicher Alien. Es gab auch zwei Zhark-Filme, beide
    mit Buck Stallion: Zhark, der Zerstörer und Ein schlechter
    Tag am Großen Felsen. Getaugt haben sie beide nichts.
    MILLON DE. FLOSS,
    Das Werk von H. Paige

    »Muss das sein?«, fragte ich.
    »Muss was sein?«, fragte der Emperor.
    »Dieser sinnlose dramatische Auftritt? Was sollen die beiden
    Blechdeppen hier?«
    »Wer hat das gesagt?«, fragte einer der Leibwächter. Sein
    Helm war beschlagen, und seine Stimme klang ziemlich dumpf.
    »Man sieht überhaupt nichts in diesem Scheißding.«
    »Wer ist hier ein Blechdepp?«, knurrte der andere.
    »Alles eine Sache der Verträge«, erklärte der große Tyrann.
    »Ich habe jetzt eine neue Agentin, die weiß, wie man eine Figur
    mit meinen Qualitäten vermarktet. In jedem Buch, wo ich
    vorkomme, kriege ich eine Beschreibung von mindestens
    sechzig Wörtern, und mindestens zwei Kapitel müssen mit
    einem meiner dramatischen Auftritte enden.«
    »Müssen Sie auch auf dem Umschlag erwähnt werden?«
    »Darauf haben wir verzichtet und stattdessen Kapitelstatus
    vereinbart. Wenn das hier ein Roman wäre, müssten Sie jedes
    Mal, wenn ich auftrete, ein neues Kapitel anfangen.«
    »Na, da bin ich aber froh, dass dem nicht so ist«, erwiderte
    ich. »Wenn meine Mutter da wäre, würde sie einen Herzanfall
    kriegen.«
    »Ach!«, sagte Zhark und sah sich um. »Sie wohnen auch bei
    Ihrer Mutter?«
    »Was ist los? Gibt es Probleme bei Jurisfiktion?«
    »Macht mal Pause, Jungs«, sagte Zhark zu seinen Leibwächtern, die mit ausgestreckten Armen in der Küche herumtorkelten, bis sie jeder einen Stuhl gefunden hatten und sich hinsetzen
    konnten. »Mrs Tiggy-winkle schickt mich«, flüsterte Zhark. »Sie
    hat bei der Jahresversammlung der Beatrix-Potter-Figuren zu
    tun, aber sie wollte, dass ich Sie auf den neuesten Stand bringe,
    was bei uns vorgeht.«
    »Ist jemand bei dir, Schatz?«, fragte meine Mutter aus dem
    Wohnzimmer.
    »Nein, nein«, rief ich zurück. »Bloß ein wahnsinniger Massenmörder, der die inter-galaktische Weltherrschaft anstrebt.«
    »Das ist ja nett«, rief sie.
    Ich wandte mich wieder Zhark zu. »Also? Was gibt's Neues?«
    »Max de Winter aus Rebecca ist wieder verhaftet worden«,
    sagte Zhark nachdenklich.
    »Ich dachte, Snell hätte dafür gesorgt, dass die Mordanklage
    fallen gelassen wird?«
    »Hat er auch. Jetzt wollen sie ihn wegen Versicherungsbetrug
    schnappen. Erinnern Sie sich noch an das Boot, in dem er
    untergegangen ist mit seiner Frau?«
    Ich nickte.
    »Na ja, wie es scheint, hat er Schadensersatz dafür beantragt,
    und jetzt denkt das Justizministerium, sie können ihn dafür
    belangen.«
    So etwas kam neuerdings immer häufiger vor. Der GattungsRat hatte Jurisfiktion beauftragt, die Handlung der Romane und Theaterstücke möglichst stabil zu halten. Wenn es die
    Autoren wollten, blieben Mörder in Freiheit und Tyrannen
    konnten regieren, so lange sie wollten, und wir hatten dafür zu
    sorgen, dass sich daran nichts änderte. Kleinere Vergehen, die
    der lesenden Öffentlichkeit nicht bewusst waren, konnten wir
    getrost übersehen. In einem Geniestreich der Bürokratie hatte
    der GattungsRat aber gleichzeitig das Justizministerium autorisiert, jede Rechtsverletzung der Charaktere juristisch zu überprüfen. Max de Winter hatten sie praktisch seit Erscheinen des
    Buches verfolgt, aber bisher hatten wir immer noch alle Attacken abwehren können. Versicherungsbetrug! Es war wirklich
    unglaublich.
    »Habt ihr den Gryphon in Kenntnis gesetzt?«
    »Der arbeitet an Fagins zwanzigstem Gnadengesuch.«
    »Er soll sich drum kümmern. Wir können Max de Winter
    keinem Amateur überlassen. Was ist denn mit Hamlet? Kann
    ich ihn wieder zurückschicken?«
    »Nicht … als … solchen«, sagte Zhark zögernd.
    »Er wird allmählich ein bisschen lästig«, musste ich zugeben,
    »und es besteht die Gefahr, dass er verhaftet wird, weil er aus
    Dänemark kommt. Ich werde ihn nicht ewig damit beschäftigen
    können, Mel-Gibson-Videos anzusehen.«
    »Könnte Mel Gibson mich vielleicht spielen?«, sagte Zhark
    sehnsüchtig. »Das wäre schön.«
    »Ich fürchte, Bösewichter spielt Gibson nicht«, sagte ich.
    »Schade. Ist der Kuchen da übrig?«
    »Nehmen Sie sich nur.«
    Zhark

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