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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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vielschichtig, also würde ich die
    literarischen Texte erst mal zurückstellen. Ich würde bei den
    Politthrillern anfangen und mir dann die Spionageromane
    vornehmen.«
    Zhark notierte sich das.
    »Gut. Gibt es sonst noch was?«
    »Nein, das wär's eigentlich.« Er warf einen Blick auf die Uhr.
    »Herrje, ich muss schleunigst los. Ich muss um halb sieben den
    Planeten Thraal liquidieren und bin jetzt schon zu spät dran.
    Meinen Sie, ich soll meinen hundertfach erprobten Todesstrahl
    einsetzen und sämtliche Bewohner in einer Millisekunde frittieren, oder soll ich einen Asteroiden in ihre Richtung schubsen,
    der mindestens sechs Kapitel Spannung erzeugt, während sie
    darüber nachdenken, wie sie ihn vielleicht doch noch abwehren
    können?«
    »Ich glaube, der Asteroid ist eine prima Idee.«
    »Dachte ich eigentlich auch. Also, dann! Wir sprechen uns
    noch!«
    Ich winkte zum Abschied, während er und seine zwei Leibwächter aus unserer Küche verschwanden und in ihre ferne
    Sternenwelt zurückgebeamt wurden, was sicher besser für alle
    Beteiligten war. Wir hatten schon genug Tyrannen in unserer
    Welt.
    Ich versuchte mir gerade die Lustigen Weiber von Helsingör
    vorzustellen, als es abermals knisterte, krachte und blitzte.
    Erneut füllte sich unsere Küche mit Licht, und mit grimmigen
    Blicken und schimmerndem Umhang etc. pp. erschien Emperor
    Zhark.

    18.
    Schon wieder Emperor Zhark
    Präsident George Formby eröffnete gestern in Liverpool die
    Brough-Vincent-Norton-Motorradfabrik, von der man sich
    mehrere tausend neue Arbeitsplätze verspricht. Die hochmoderne Fabrik, in der wöchentlich bis zu tausend Touren-und Rennmaschinen hergestellt werden sollen, wurde vom
    Präsidenten als »eine geile Sache!« beschrieben. Der Präsident gilt als leidenschaftlicher Motorrad-Fan und ließ es
    sich nicht nehmen, eine der »Super-Shadows« persönlich zu
    testen. Wie es heißt, erreichte der Achtzigjährige über 120
    Meilen pro Stunde auf der firmeneigenen Rennstrecke, was
    bei seinen Begleitern zeitweise erhebliche Besorgnisse auslöste. Unser George erfreute die Anwesenden schließlich
    noch mit einigen Strophen von Riding the TT Races und erinnerte die Anwesenden damit an seinen Sieg bei der Manx
    Tourist Trophy vor fast sechzig Jahren.
    THE TOAD,
    9. Juli 1988

    »Haben Sie was vergessen?«, fragte ich.
    »Ja. Wie heißt noch mal der Kuchen von Ihrer Frau Mutter?«
    »Das ist ein Battenberg.«
    Er zog einen Stift aus der Tasche und machte sich eine Notiz
    auf seiner Manschette. »Gut«, sagte er. »Das wär's dann.«
    »Gut.«
    »Fein.«
    »Gibt's noch was?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Es geht … Es geht um …«
    »Was denn?«
    Emperor Zhark biss sich auf die Lippen, sah sich ängstlich
    um und trat etwas näher. Obwohl ich ihn oft genug hatte ermahnen müssen und zweimal sogar wegen »groben Fehlverhaltens« vom Jurisfiktion-Dienst suspendiert hatte, mochte ich ihn
    durchaus. In der Emperor-Zhark-Serie war er ein sadistisches
    Monster, aber außerhalb seiner Bücher hatte er auch seine
    Sorgen und Zwangsvorstellungen – von denen die meisten wohl
    der strengen Erziehung durch seine Mutter, der Kaiserin Zharkeena, geschuldet waren.
    »Nun ja«, sagte er schließlich zögernd, »Sie wissen vielleicht,
    dass derzeit gerade der sechste Band der Emperor-Zhark-Serie
    geschrieben wird, oder?«
    »Ja, davon hab ich gehört. Zhark: Das Ende des Reiches, nicht
    wahr? Wo liegt das Problem?«
    »Na ja, ich hab den Vorschautext gelesen, und es sieht so aus,
    als würde ich von der Galaktischen Freiheitsbewegung besiegt
    werden.«
    »Entschuldigen Sie, Emperor, ich verstehe nicht ganz. Bedauern Sie den Verlust Ihres Reiches?«
    Er rückte noch ein Stück näher. »Nein, wenn es die Handlung verlangt, muss es sein. Probleme habe ich damit, was mit
    mir am Ende geschieht. Ich habe nichts dagegen, mit der kaiserlichen Jacht in den Weltraum verschwinden oder auf einem
    einsamen Planeten stranden zu müssen, aber mein Autor hat
    eine … öffentliche Hinrichtung vorgesehen.«
    Er starrte mich mit großen, erschrockenen Augen an.
    »Nun ja, wenn das so vorgesehen ist –«
    »Thursday, bitte verstehen Sie doch! Ich weiß nicht, ob ich so
    eine … Zurückweisung ertragen kann.«
    »Hoheit«, sagte ich, »wenn eine Figur ihren Weg gegangen
    ist, dann hat sie ihren Zweck erfüllt. Was erwarten Sie von mir?
    Soll ich's dem Autor ausreden?«
    »Würden Sie das für mich tun?«, fragte Zhark mit großen
    Augen. »Würden Sie das

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