04_Es ist was Faul
wirklich tun?«
»Nein. Romanfiguren können nicht hergehen und den Autoren sagen, was in den Büchern stehen soll. Außerdem sind Sie
innerhalb Ihrer Bücher wirklich ein übler Bursche und müssen
bestraft werden.«
Zhark richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Nun, wenn Sie es nicht wenigstens
versuchen, Mr Paige zu überzeugen, könnte ich mich zu wirklich drastischen Maßnahmen gezwungen sehen. Außerdem bin
ich nicht wirklich böse – ich bin nur so geschrieben.«
»Wenn ich noch mehr von diesem Unsinn höre«, sagte ich,
allmählich ärgerlich werdend, »lasse ich Sie unter BuchArrest
stellen. Allein für das, was Sie gerade eben gesagt haben, könnte
ich ein Verfahren wegen Meuterei gegen Sie einleiten.«
»Ach, herrje«, sagte er, jäh ernüchtert. »Das würden Sie doch
nicht wirklich tun?«
»Nein«, sagte ich. »Aber wenn Sie so weitermachen, gibt's
Ärger. Verstanden?«
»Ja«, sagte Zhark demütig und verschwand ohne ein weiteres
Wort.
19.
Will-Klone jagen
Oppositionsführer Redmond van de Poste hat gestern leise
Kritik an der Regierung geübt. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes seien nach wie vor ungelöst, sagte er.
Außerdem seien »die Dänen auch nicht schuldiger als zum
Beispiel die Schweden«. Im übrigen sei er beunruhigt über
die engen Beziehungen zwischen Staatskanzler Kaine und
der Goliath Corporation. In seiner Erwiderung bedankte
Kaine sich dafür, »dass Mr de Poste die schwedische Gefahr
beim Namen genannt hat«. Im übrigen solle sich Mr van de
Poste nicht solche Sorgen um die Unabhängigkeit der Regierung machen, schließlich werde er selbst ja von der Nationalen Toast Kommission unterstützt.
THE GADFLY,
15. Juli 1988
Sonntag sollte ja eigentlich mein freier Tag sein, aber in diesem
Fall war es anders. Am Vormittag spielte ich Golf mit Braxton,
und außerhalb des Büros erwies er sich als perfekter Gentleman.
Es war ihm ein Vergnügen, mich in die Grundprinzipien seines
Sports einzuführen. Ein oder zwei Mal traf ich tatsächlich den
Ball, und als ich das charakteristische Twack! hörte und den Ball
im hohen Bogen davonfliegen sah, wurde mir klar, warum
manche Leute so scharf auf Golf sind.
Es ging aber leider nicht nur um Sport und Spiel. Braxton
stand unter Druck. Flanker, der wohl seinerseits unter Druck
von ganz oben stand, hatte ihm zugesetzt, und zwischen Abschlag, Fairway und Bunkern ließ Braxton mich wissen, dass er
Flanker nicht ewig mit leeren Versprechungen hinhalten könne.
Der Bericht über meinen angeblichen Käse-Geheimauftrag in
Wales sei nun mal ziemlich löcherig, und wenn ich wüsste, was
gut für mich sei, sollte ich doch mindestens mal versuchen, im
Rahmen meiner Tätigkeit für SO-14 ein paar verbotene Bücher
zu finden. Ich versprach, mein Bestes zu tun, und dann saßen
wir noch zusammen im »Neunzehnten Loch« und tranken
etwas, während ein dicker Mann mit roter Nase, der offenbar
Das Älteste Mitglied des Clubs war, uns fade Geschichten
erzählte.
Am Montagmorgen wurde ich von einem gluckernden Geräusch geweckt, dessen Urheber mein Söhnchen war. Friday
stand aufrecht in seinem Bettchen und grapschte nach dem
Vorhang, der deutlich außerhalb seiner Reichweite war. Er
sagte, wenn ich jetzt schon mal wach sei, könnte ich ihn eigentlich auch nach unten in die Küche bringen, wo er ein bisschen
spielen würde, während ich Frühstück machte. Nun ja, er
benutzte vielleicht nicht genau diese Worte, sondern sagte:
»Reprehenderit in voluptate velit id est mollit«, aber ich wusste
sofort, was er meinte.
Ich wusste nicht, was ich dem hätte entgegenhalten können,
also zog ich meinen Morgenrock an und brachte den kleinen
Burschen nach unten. Dabei überlegte ich, wer wohl heute auf
ihn aufpassen könnte. Nachdem ich mich in Anwesenheit
Fridays gestern fast auf eine Prügelei mit Jack Schitt eingelassen
hatte, wusste ich, dass es besser war, wenn mein Sohn nicht alles
miterlebte, was seine Mama so machte.
Meine eigene Mutter war bereits in der Küche.
»Guten Morgen, Mum«, sagte ich fröhlich. »Wie geht's dir
denn immer so.«
Aber sie durchschaute mich augenblicklich. »Am Vormittag
geht's leider nicht«, sagte sie, »aber heute Nachmittag kann ich
ihn nehmen.«
»Das wäre echt nett«, sagte ich und blätterte im Mole, während ich den Porridge aufsetzte. Kaine hatte den Dänen ein
Ultimatum gestellt: Dänemark müsse seine
Weitere Kostenlose Bücher