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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schritt vorwärts.
    Lennet ließ sich auf den Rücken fallen. Seine Beine sausten durch die Luft wie die Pleuelstangen einer Riesenmaschine. So hätte er jeden Gegner zur Strecke gebracht, nicht aber diesen.
    »Genug radgefahren?« erkundigte sich Huc ungerührt. Er trat ganz nahe an Lennet heran, beugte sich mit ausgebreiteten Armen über ihn, wobei er nicht einmal versuchte, sein Gesicht zu schützen.
    Lennet hätte ihm, so oft er nur wollte, aufs Kinn schlagen können. Doch wozu? Das hatte ja doch keinen Zweck. Er wußte, daß er verloren war, es sei denn, der letzte Angriff, den er noch parat hatte, gelang. Sein ganzes Judo - dessen Ziel es ja war, dem Gegner das Gleichgewicht zu nehmen - nutzte ihm nichts, denn Huc aus dem Gleichgewicht zu bringen, war ungefähr genauso leicht, wie die Pyramiden von Cheops umzustürzen.
    Allein Hucs Körpergewicht reichte schon aus, Lennet zu einem Lesezeichen plattzudrücken.
    Er beugte sich tiefer und tiefer, sein Gesicht zu einer fürchterlichen Grimasse verzogen.
    »So, Jungchen, jetzt hab ich dich!« Seine Hände legten sich um Lennets Hals. Grunzend vor freudiger Erwartung kniete er auf dem Jungen.
    Geschmeidig und flink schlossen sich Lennets Beine um Hucs Mitte. Im nächsten Augenblick bohrten sich seine Daumen in die Vertiefungen neben dem Schlüsselbein, um so den Blutkreislauf zum Gehirn zu unterbrechen.
    Huc schüttelte sich, aber Lennets sehnige Beine umklammerten den Riesen wie eine eiserne Zange.
    Huc richtete sich mit dem plötzlichen Ruck eines Gewichthebers auf, doch Lennet machte jede seiner Bewegungen mit. Er hatte sich festgesaugt wie ein Blutegel.
    Nun versuchte Huc, ihn mit den Händen fortzustoßen. Doch diesmal war Lennet der Stärkere. Er umklammerte Hucs Brustkorb, so daß dieser die Arme nicht weit genug ausstrecken konnte.
    Langsam begann sich Hucs Gesicht zu verfärben. Das Gehirn war schon nicht mehr ausreichend durchblutet. Seine Kräfte verließen ihn.
    Er breitete die Arme aus und hämmerte Lennet in die Seiten.
    Noch eine Minute früher hätte jeder einzelne dieser Schläge Lennet zur Strecke gebracht. Doch Hucs Kraft und Zielsicherheit hatten nachgelassen. Seine Schläge wurden schwächer und schwächer.
    Vermutlich dürfte ich ein paar gebrochene Rippen haben, sagte sich Lennet, aber anscheinend liege ich goldrichtig! Seine Daumen bohrten sich noch immer in Hucs Schlüsselbeingruben. Um Hucs Schlägen besser standhalten zu können, hatte er seinen Brustkorb so kräftig wie möglich aufgeblasen und alle Muskeln angespannt. Lennet fühlte sich wie ein Bergsteiger auf diesem riesigen menschlichen Berg.
    Auf einmal ließ sich der Catcher, in der Hoffnung, seinem Gegner die Wirbelsäule zu brechen, nach vorne fallen. Doch es war Hucs Pech, daß Lennet die Kunst des Fallens ganz ausgezeichnet beherrschte. Er ließ ein wenig Luft aus seiner Lunge, machte seine Beine frei und fing damit den ärgsten Ruck ab. Doch seine Daumen preßten sich mit unverminderter Kraft nur noch tiefer in die kleine Grube vor dem Schlüsselbein.
    Langsam hörte Huc auf, um sich zu schlagen, reckte den Hals und begann, jämmerlich zu röcheln. Daran, daß er seinen Gegner mit seinem bloßen Gewicht niedermachen könnte, dachte er nicht mehr.
    Auch Lennet hatte jetzt genug, er lockerte den Druck seiner Daumen und legte Hucs Halsschlagader mit einem gut gezielten Schlag mit der Handkante lahm.
    Der Riese kippte vornüber.
    Er war besiegt.
    Sekundenlang verharrte Lennet regungslos und rang nach Luft. Sein ganzer Körper tat ihm weh, die Rippen, die Beine und Arme.
    Aber er hatte keine Zeit zu verlieren. Er schob Hucs schlaffen Körper, der auf ihm lastete, beiseite.
    »Vor einer guten halben Stunde steht der bestimmt nicht wieder auf", murmelte Lennet. »Die Zeit in der Nahkampfschule des SNIF war anscheinend doch nicht verschwendet.«
    Leicht schwankend begab sich Lennet zum Schaltpult vor dem Bildschirm.
    Wie lange mochte der ungleiche Kampf gedauert haben? Würde der Schweizer Funker bald zurückkehren? Würde sich Lennets höchst unwahrscheinlich anmutender Verdacht als richtig oder falsch erweisen? Mit einer Hand ergriff er das Mikrofon. Mit der anderen wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Jedes einzelne Fingerglied tat ihm von Hucs hartem Kinn weh.
    »Vostok 18, hören Sie mich?« Sofort antwortete die Stimme des Kosmonauten in dem ihr eigenen, etwas zu schönen, Französisch: »Ich höre Sie sehr gut und frage mich nur, woher die eigenartigen Geräusche stammen,

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