04 - Herzenspoker
zum
Nesterbau.«
Jedermann
lachte pflichtschuldigst.
»Laden
Sie mich zur Hochzeit ein«, sagte der Prinz ausgesprochen gutgelaunt. »Kann
mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so amüsiert habe.«
»Es
wird uns eine Ehre sein, Eure Königliche Hoheit bei unseren
Hochzeitsfeierlichkeiten willkommen zu heißen«, sagte Lord Guy wohlerzogen.
»Vergessen
Sie es nicht«, sagte der Prinz. Er fuhr weiter, und die Angehörigen der großen
Welt trieben ihre Pferde an und folgten ihm.
Esther
und Lord Guy blieben allein zurück.
»Ich
konnte nichts anderes sagen«, sagte er kläglich. »Miß Jones, Sie können alles
widerrufen, aber wir müssen den Zeitungen eine Verlobungsanzeige schicken.«
»Niemals!«
entgegnete Esther. »Sie haben mich hereingelegt. Sie haben nur so getan, als ob
sie in Ohnmacht gefallen wären, um an mein Mitgefühl zu appellieren.«
»Nein«,
erwiderte Lord Guy traurig. »Ich wollte, das wäre wahr. Diese Gewehrsalve hat
mich um den Verstand gebracht. Ich werde von Alpträumen verfolgt, sogar am helllichten
Tage. Als ich aus meinem Alptraum erwachte, fand ich mich in Ihren Armen. Der
Übergang von der Hölle in den Himmel erfolgte zu schnell für mich. Miß Jones.
Sie müssen mir vergeben.«,
Esther
schlug sich an die Stirn. »Oh, so eine Schande!« rief sie. »Nach all meinen
guten Vorsätzen an einen Wüstling gekettet!«
»Sie
sind nicht an mich gekettet«, gab er zu bedenken. »Wir werden uns noch in
dieser Woche verloben, damit unser skandalöses Benehmen auf der Stelle
respektabel wird. Wenn wir auf diese Weise das Anstandsgefühl der Gesellschaft
befriedigt haben, können wir uns in der nächsten Woche wieder trennen. Ich
werde bald in den Krieg zurückgehen.«
»Mylord,
Sie sind nicht gesund genug, um wieder am Krieg teilzunehmen.«
»Was
ist denn noch passiert, während ich nicht bei Sinnen war?« fragte Lord Guy.
»Warum, zum Beispiel, ist an meiner Kutsche so ein verdammt seltsames Pferd
befestigt?«
Esther
erklärte ihm die Sachlage kurz.
»Dann
ist es wohl das mindeste, was ich für Sie tun kann, Ihnen die Stute
abzukaufen«, sagte er.
»Unsinn«,
erwiderte Esther rundheraus. »Wenn Sie in den Krieg zurückgehen, werden Sie
sich nicht um ein Pferd kümmern können, geschweige denn um eine Frau.«
»Ach,
beschämen Sie mich nicht mehr, als ich es sowieso schon bin«, sagte er leise.
»Was
soll ich tun?« rief Esther. »Der Prince of Wales ...«
»Die
Gesellschaft wird bereits in der nächsten Woche einen ganz anderen
Gesprächsstoff haben«, sagte er. »Eine einwöchige Verlobung wird das Problem
beseitigen. Sie wollen doch wohl nicht, dass Peter und Amy unter diesem Skandal
zu leiden haben - unter einem Skandal, das darf ich betonen, für den ich
wirklich keine Verantwortung trage. Ich habe nicht gewusst, was ich tue.«
»Ach«,
seufzte Esther bedrückt und fühlte sich sehr niedergeschlagen. Dann riß sie
sich zusammen. »Eine Woche also, Mylord«, sagte sie entschlossen, »Und während
dieser Woche werden Sie sich wie ein Gentleman benehmen. Habe ich mich klar
ausgedrückt?«
»Ja,
Madam«, sagte Lord Guy ergeben. Er ergriff die Zügel und wandte den Kopf ab,
damit Esther das triumphierende Lächeln auf seinem Gesicht nicht sehen konnte.
Siebtes Kapitel
»Was hat denn
unsere Lizzie angestellt?« fragte Rainbird, als Mrs. Middleton das schamrote
Küchenmädchen in den Aufenthaltsraum der Diener zerrte.
»Unsere
Lizzie hat einen Brief und weigert sich, ihn mir zu zeigen«, antwortete die
Haushälterin.
»Nun,
Lizzie«, sagte Rainbird. »Mädchen in deiner Stellung dürfen keinen Brief
empfangen, ohne ihren Vorgesetzten zu sagen, woher er kommt. Du hast keine
Familie, wer hat dir also geschrieben?« ,
»Es ist
privat, Mr. Rainbird, Sir«, sagte Lizzie verzweifelt.
Rainbird
fühlte sich unbehaglich. Mrs. Middleton hatte natürlich recht. Auf der anderen
Seite erschien es ihm schrecklich, dass Lizzie überhaupt kein Privatleben haben
durfte.
»Lassen
Sie ihn ihr«, sagte Alice langsam. »Mir scheint, wir haben auch ein paar
Rechte. Lizzie würde nie etwas Unredliches tun.«
»Sie
hat sich um eine Stellung beworben, das ist es«, rief Dave »Sie hätten ihr
nicht beibringen sollen, wie man schreibt.«
»Das
ist nicht wahr, oder, Lizzie?« fragte Rainbird.
»Nicht
um eine Stellung, nein«, flüsterte Lizzie.
»Da
kommt Manuel«, rief Joseph.
»Ich
spreche später mit dir, Lizzie«, sagte Rainbird. Die Dienerschaft war sich in
ihrer Abneigung gegen Lord
Weitere Kostenlose Bücher