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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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auf jedem Schlachtfeld.«

    Der Vampir war nicht amüsiert. »Ein Richter verlangt nicht, dass du deine Kräfte einsetzt, um jemanden zu töten.«
    Anna konnte es nicht verhindern, dass sie bei diesen Worten zusammenzuckte. Verdammt. Das war die Kehrseite davon, wenn jemand imstande war, in einem selbst wie in einem offenen Buch zu lesen. »Wenn du willst, dass ich zugebe, dass ich die Vorstellung nicht sonderlich verlockend finde, jemanden zu töten, einschließlich der bösen Morgana - schön, ich gebe es zu. Aber ich habe schon bewiesen, dass ich bereit bin, jemanden umzubringen, falls es nötig ist.«
    »Nicht, ohne dass du dabei Reue empfindest«, entgegnete Cezar schroff.
    Sie zögerte. »Töten sollte nie ohne Reue geschehen. Jemandem das Leben zu nehmen … sogar, wenn er durch und durch böse ist … das sollte Reue und sogar Schmerz erfordern.« Sie nickte nachdrücklich. »Ich glaube nicht an Rache, Cezar, aber ich glaube an Gerechtigkeit. Morgana hat meine ganze Familie niedergemetzelt, und wer weiß, wen noch, und wenn ich diejenige sein soll, die sie zur Rechenschaft ziehen muss, dann werde ich das auch tun.«
    Er forschte eine ganze Weile mit unergründlicher Miene in ihrem Gesicht. »Ich beginne zu verstehen, weshalb das Schicksal dich ausgewählt hat, Anna Randal.«

KAPITEL 18
    C ezar sah, wie bei seinen rätselhaften Worten Verwirrung in Annas Augen trat.
    Das war nicht weiter verwunderlich. Aber trotz Annas hart erkämpften Vertrauens in ihre Fähigkeiten fand er es bemerkenswert, wie sehr sie sich der Tatsache verweigerte, dass sie etwas Besonderes war.
    Die Orakel jedoch wussten sehr genau, dass Annas Gaben mehr umfassten als ihre Fertigkeit, die Elemente zu beherrschen, und für Cezar selbst bestand ihre Macht vor allem in ihrer unerschütterlichen Integrität. Anna war keine Frau, die sich durch Gier, Ärger oder Furcht beeinflussen ließ. Sie würde das tun, was sie in ihrem Herzen für richtig hielt.
    Er hatte eine gute Wahl getroffen, dachte er mit aufflackerndem Stolz.
    »Ist das wieder einer deiner mysteriösen Kommentare, die du mir nicht erklären willst?«, fragte sie nun in scharfem Ton.
    Cezar lenkte ab. »Ich denke, wir sollten uns lieber wichtigeren Angelegenheiten widmen.«
    »Wie zum Beispiel Morgana le Fay?«
    »Si.« Er nahm sie in den Arm. Dios. Er würde sein Leben hergeben, um sie von dieser Schlacht fernzuhalten. Als
ihr Gefährte war es seine heilige Verpflichtung, sie zu beschützen. Aber obgleich sein Instinkt danach schrie, sie unverzüglich weit fort von Chicago zu schicken, damit er sich auf die Jagd nach Morgana begeben konnte, sagte ihm sein Verstand, dass sein Märtyrertod nichts weiter ausrichten würde, als dass Anna allein zurückbliebe und sich der Elfenkönigin ohne seine Hilfe stellen müsste. Er war nicht in der Lage, Morgana le Fay zu töten. Alles, was er tun konnte, war, Anna beizustehen und alles in seiner Macht Stehende zu tun, um dafür zu sorgen, dass sie diese Hexe besiegte.
    »Morgana le Fay, du sagst es - und wie zum Teufel sollen wir sie finden?«
    Ohne Vorwarnung befreite Anna sich aus seinem festen Griff und drehte sich auf dem Bett um, um ihn anzusehen.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich erinnere mich an etwas.« Sie legte die Stirn in Falten. »Clara hat da irgendwas gesagt.«
    »Über Morgana?«
    Anna nickte langsam. »Sie hat irgendwas davon gefaselt, wie sie mich gefunden hat, und dann hat sie gesagt, dass das so lange gedauert hätte, weil der Stall fast vor Morganas Haustür wäre.«
    Cezar ballte seine Hände bei der verblüffenden Enthüllung zu Fäusten. Er wusste, dass er eigentlich glücklich sein sollte. Falls die Elfenkönigin sich in unmittelbarer Nähe befand, war es möglich, dass dieser Wahnsinn bald beendet und Anna in Sicherheit wäre. Aber das, was gerade durch seinen Körper pulsierte, war kein Glücksgefühl, sondern eine panische Angst bei der Vorstellung, dass Anna bald gezwungen sein würde, sich der Frau zu stellen, die entschlossen war, sie zu töten. Mit einiger Mühe entspannte er
seine verkrampften Kiefer und schob die Furcht beiseite. »Wir müssen es Styx sagen.«
    »Jetzt?« Mit einem kleinen Lächeln beugte sich Anna vor und presste keck ihre Lippen auf seine Brust.
    Cezar fauchte, als er ihre sanfte Berührung spürte und den verführerischen Geruch wahrnahm, der sie umgab.
    »Wirklich«, sie ließ ihre Lippen weiter nach unten wandern, »genau«, sie biss leicht in die straffe Haut an seinem Bauch,

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