04 Im Bann der Nacht
geöffnet, und Styx kam zum Vorschein. Wie immer wirkte der drohend vor ihnen aufragende Azteke in seiner schwarzen Lederkleidung und seinem geflochtenen Zopf bedrohlich.
»Wertvolle Zeit wurde verschwendet, amigo «, erklärte der Anasso. »Wir müssen Pläne schmieden.«
»Wir sind auf dem Weg«, erwiderte Cezar, und sein Blick sorgte dafür, dass Styx mit einem tockenen Lächeln ins Arbeitszimmer zurückkehrte. Cezar wartete ab, bis sie allein waren, und ergriff dann Annas Hand. Er war erschrocken, als er bemerkte, dass diese noch kälter war als seine eigene. Eine bemerkenswerte Leistung für eine so heißblütige Frau.
»Bereit, querida ?«
Sie lachte kurz auf. »Soll das ein Scherz sein?«
»Na gut, aber wenigstens etwas?«
Sie holte tief Luft. »Solange du bei mir bist …«
Er drückte ihre Finger. »Für immer.«
»Dann los.«
Hand in Hand betraten sie das Arbeitszimmer. Instinktiv ließ Cezar seinen Blick durch den Raum schnellen. Sofort bemerkte er die Verandatür zwischen dem Schreibtisch und den ausladenden Bücherschränken und das Fenster in der Nähe der zusammenpassenden Ledersessel. Erst als er überzeugt war, dass dort keine Elfen lauerten, wandte er seine Aufmerksamkeit den drei Vampiren zu, die gerade etwas an der gegenüberliegenden Wand anstarrten.
Viper und Styx waren leicht auszumachen, aber es dauerte einige Zeit, bis Cezar bemerkte, dass er auch den dritten Vampir kannte, der dort mit seiner langen blonden Mähne und dem stattlichen Körper stand. Jagr.
»Dios« , keuchte er und schob Anna hinter sich, als Styx sich zu ihm gesellte. »Was macht der denn hier?«
»Wer ist das denn?«, wollte Anna wissen.
»Anna.« Styx ging um Cezar herum und beugte leicht den Kopf. »Meine Ehefrau hat in der Küche ein Abendessen für Euch vorbereitet. Sie hofft, Ihr werdet ihr dort Gesellschaft leisten.«
Cezar wandte sich um und beobachtete, wie sich eine Vielzahl von gemischten Gefühlen auf dem Gesicht seiner Gefährtin abzeichneten. Einerseits wusste sie, dass die Notwendigkeit bestand zu essen, um bei Kräften zu bleiben, andererseits wollte sie nicht aus der Planung ausgeschlossen werden. Mit einem Lächeln streichelte er ihre Wange. »Du musst etwas essen, Anna. Wir werden keine Entscheidungen ohne dich treffen.«
Ihr Blick warnte ihn vor entsetzlichen Vergeltungsmaßnahmen, wenn er sein Wort nicht hielte, bevor sie sich widerwillig umdrehte und durch die Tür verschwand.
Cezar konnte ein gewisses Maß an Erleichterung nicht leugnen, das bei ihrem Weggang in ihm aufflackerte. Er wollte nicht, dass Anna sich in Jagrs Nähe aufhielt. Verdammt, er war sich ja nicht einmal sicher, ob er selbst sich in Jagrs Nähe wohlfühlte.
Er wartete, bis Annas schlanke Gestalt durch die Halle verschwunden war. Dann wandte er sich um und durchbohrte seinen Anführer mit einem verärgerten Blick. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Styx deutete auf eine Karte, die an der Wand befestigt war. »Er besitzt die detailliertesten Pläne von Illinois.Viper fragte, ob wir sie ausleihen könnten.«
»Und er hat sein Versteck verlassen, nur um sie uns zu bringen?« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den
großen, ungezähmten Vampir, der sich leise mit Viper unterhielt. »Erstaunlich.«
»Eigentlich nicht.« Styx’ Lächeln war kalt. »Ich kann recht überzeugend sein, wenn ich eine Einladung ausspreche.«
Überzeugend? Wohl eher tödlich. »Bist du sicher, dass er in Ordnung ist?«, knurrte Cezar. Noch immer war er nicht erfreut über den Gedanken, dass sich dieser Vampir in Annas Nähe befinden sollte.
Styx zuckte mit den Schultern. »Es ist … nicht leicht, mit ihm umzugehen, aber er wird sich hüten, meinen Zorn zu wecken.«
Cezar grinste ein wenig. »Ist das nicht bei uns allen der Fall?«
Belustigung flackerte für einen kurzen Moment in Styx’ Augen auf, bevor der distanzierte Ausdruck zurückkehrte. »Wie geht es Anna?«
»Sie ist natürlich verängstigt.«
»Ich meine, wie nahm sie die Information auf, dass du dich mit ihr verbunden hast, während sie ohnmächtig war?«
Cezar fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, die er nach seiner Dusche nicht mehr zusammengebunden hatte. Es schien Anna zu gefallen, ihre Finger durch seine Mähne gleiten zu lassen, und ihm gefiel es, wenn sie das tat.
»Tatsächlich nahm sie es besser auf, als ich es je zu hoffen gewagt hätte«, erklärte er leise. Er war noch immer beeindruckt, wenn er sich in Erinnerung rief, wie bereitwillig sie
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