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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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Zuhause nennen würde.«
    Siljar schnalzte mit der Zunge. »Du bist eine Frau mit einer Menge an lästigen Fragen.«

    »Hey, ich bin gerade von einer Dämonin, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, aus meinem Bett gezerrt worden! Ich finde, es ist nur verständlich, dass ich ein paar Fragen habe.«
    »Dies ist das Versteck des früheren Anasso. Es befindet sich nach den Maßstäben der Menschen im Süden von Chicago und in der Nähe dessen, was sie den Mississippi nennen.« Plötzlich blieb Siljar stehen. »Du fürchtest um deinen Vampir - aus welchem Grunde?«
    Anna hielt nun ebenfalls ruckartig an. Es gefiel ihr nicht, dass die Dämonin ihre Gedanken lesen konnte, aber vielleicht war es besser so. Sie war sich nicht sicher, ob sie sonst mutig genug gewesen wäre, mit ihr zu diskutieren.
    »Nach dem, was ich gehört habe, hat die Kommission Cezar in den letzten Jahrhunderten nicht besonders gut behandelt«, antwortete sie, wobei ihr Gesicht missbilligend angespannt war. »Ich kann es nicht ändern, ich frage mich, ob Sie mich als Bestrafung von ihm weggeholt haben.«
    Ein Anflug von Verwirrung zeigte sich auf dem zarten Gesicht. »Es war nicht unsere Absicht, den Vampir zu bestrafen. Oder zumindest nicht ausschließlich. Ich vermute, einige Angehörige der Kommission nahmen Anstoß daran, dass er dein Blut trank, doch er wurde zu unserem Sklaven gemacht, um sicherzustellen, dass er die Aufgabe erfüllte, mit der er bedacht wurde.«
    Anna runzelte verwirrt die Stirn. Warum bitte schön kümmerte es die Kommission, ob Cezar ihr Blut trank? »Hat er sie denn erfüllt?«, erkundigte sie sich, wobei sie sich nicht bemühte, ihren Ärger geheim zu halten.
    »Du bist am Leben, oder nicht?«
    »Ich?« Annas Verärgerung löste sich in Luft auf, als wachsendes
Entsetzen an ihre Stelle trat. »Das war seine Aufgabe? Mich am Leben zu erhalten?«
    »Es wurde vorausgesehen, dass er eine entscheidende Rolle bei deinem Überleben spielen würde.«
    »Mein Gott.« Anna presste eine Hand auf ihr plötzlich schmerzendes Herz. Cezar hatte ihretwegen Jahre erdulden müssen, in denen er der ganz persönliche Sklave der Kommission gewesen war? Das durfte doch nicht wahr sein. »Es ist meine Schuld, dass Sie ihn so lange als Geisel gehalten haben?«
    »Ich glaube nicht, dass er diese Jahre bedauert«, erwiderte Siljar ohne auch nur das leiseste Anzeichen von Reue. »Tatsächlich scheint er recht zufrieden mit seinem Los.«
    Anna holte tief Luft. Es hatte anscheinend keinen Zweck, sich bei dieser Kreatur zu beschweren. Offensichtlich glaubten die Orakel daran, dass der Zweck die Mittel heiligte. Insgeheim aber versprach sie sich hoch und heilig, alles zu tun, was ihr nur möglich war, um dafür zu sorgen, dass Cezar nie Grund haben würde, die Opfer zu bedauern, die für sie zu bringen er gezwungen gewesen war.
    »Dann bin ich nicht wegen Cezar hier?«, hakte sie nach.
    »Nein.«
    »Ist es wegen Morgana?«
    »Nein.«
    »Bekomme ich wenigstens einen Anwalt?«
    Etwas Amüsiertes blitzte in den dunklen Augen auf. »Du bist nicht hier, um gerichtet zu werden, Anna Randal.«
    »Warum bin ich dann hier?«
    Mit einer rituellen Geste deutete Siljar auf das Loch, das in diesem Augenblick vor ihnen im Tunnel sichtbar wurde.
    »Tritt ein, und alles wird geklärt werden.«
    Anna, die überhaupt nicht zufrieden mit dieser vagen
Versprechung war, riss abrupt die Arme hoch, als sie einen weiteren grellen Lichtblitz sah und die Dämonin einfach verschwand.
    »Und schönen Dank auch«, murmelte Anna und wandte sich zum Höhleneingang. Die Angst, die sie in ihrer Gewalt gehabt hatte, seit die Dämonin in ihrem Schlafzimmer aufgetaucht war, blieb weiterhin, aber mit ihr ging ein immer stärker werdendes Gefühl der Resignation einher.
    Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass dies das geheime Schicksal war, das Cezar vor ihr geheim gehalten hatte. Dass sie umgehend von der Kommission zurückgeholt werden würde, wenn sie sich jetzt umdrehen und aus diesen Tunneln zu fliehen versuchen würde. Es gab keine Möglichkeit, dem zu entgehen, was in der Finsternis auf sie wartete. Warum es also nicht einfach hinter sich bringen?
    Anna bemühte sich um eine gerade Haltung und ließ das immer greifbare Gefühl von Cezar in ihre Gedanken strömen. Er war vielleicht meilenweit weg, aber dass sie ihn spüren konnte, erfüllte sie mit Trost. Ihr bis zum Äußersten strapazierter Mut kam langsam zurück, als ob Cezar neben ihr stünde. Wenn das hier ihr Schicksal

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