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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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ihrer Seite.
    »Er schläft nur«, beschwichtigte die Frau sie. »Ich versichere dir, er trägt keinerlei Schaden davon.«
    Anna richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Siljar, während sie eine Hand auf Cezars Arm legte. Ob er nun schlief oder nicht, er bot ihr Trost, einfach indem er in ihrer Nähe war. Und jetzt wollte sie einfach nur allein mit dem Mann gelassen werden, den sie liebte.War das denn zu viel verlangt?
    »Was wollen Sie?«
    Siljar legte in einer merkwürdig formellen Geste die Handflächen aneinander. »Anna Randal, du wirst vor die Kommission geladen.«
    Wie bitte? Sie sollte vor die allmächtigen Orakel geschleppt werden? »Warum?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
    »All deine Fragen werden zur rechten Zeit beantwortet werden. Erst einmal musst du mit mir kommen.«
    Anna presste sich gegen das Kopfteil des Bettes und klammerte sich etwas albern an Cezar. »Vielleicht will ich ja gar nicht da hin«, flüsterte sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    In den länglichen Augen bildete sich ein kaltes, erbarmungsloses Glitzern. »Das kommt nicht in Betracht, Anna Randal.«
    »Ich bin keine Dämonin. Die Kommission hat also keine Gewalt über mich.«
    Siljar trat zum Bett und streckte ihre Hand nach Anna aus. »Das Erste, was du lernen solltest, ist, dass man einem Orakel nicht widerspricht und dass es nicht angezweifelt werden darf!«

    »Nein«, flüsterte Anna, aber sie konnte den Fingern nicht entkommen, die ihr Handgelenk umfassten.
    Zuerst fühlte sie nicht mehr als Siljars schmerzhaften Griff. Die knotigen Finger gruben sich zu kräftig für ein dermaßen schmächtiges Wesen in ihre Haut, sodass sie Anna fast die Knochen an ihrem Handgelenk gebrochen hätte. Dann breitete sich langsam ein Kältegefühl in ihr aus. Es war nicht das merkwürdige Prickeln eines Portals, aber etwas Ähnliches. Anna öffnete die Lippen, um zu schreien, aber im selben Moment gab es einen grellen Lichtblitz, der ihren gesamten Körper zu versengen schien.
    Anna war sich nicht sicher, ob sie wirklich ihr Bewusstsein verloren hatte, aber als sie die Augen öffnete, erkannte sie, dass sie in einer dunklen, nasskalten Höhle stand und nichts außer Cezars T-Shirt trug, das sie angezogen hatte, bevor sie eingeschlafen war. Die winzige Dämonin an ihrer Seite sah sie mit dem vertrauten starren Blick an.
    »Großer … Gott«, keuchte Anna. Eine Kombination aus Angst und Wut peitschte durch ihren Körper. Seit einer Woche wurde sie mit ärgerlicher Regelmäßigkeit gekidnappt! Gab es dagegen kein Gesetz?
    »Was zur Hölle haben Sie getan?«
    Siljar zuckte nur die Achseln und ging auf einen der zahlreichen Tunnel zu. »Ich habe dich zur Kommission gebracht.«
    Einen Moment lang blieb Anna trotzig und wie angewurzelt mitten in der Höhle stehen. Sie war doch kein streunender Hund, den man von der Straße holte und von ihm dann erwartete, dass er seinem neuen Besitzer mit jämmerlicher Dankbarkeit folgte!
    Andererseits war sie auch nicht gerade sonderlich wild darauf, in der dunklen Höhle allein gelassen zu werden.
Wenn diese große und ach-so-wichtige Kommission in der Nähe war, dann gab es zwangsläufig auch alle möglichen scheußlichen Wesen, die sie bewachten. Wesen, denen Anna nicht ohne Schutz begegnen wollte.
    Ein paar der französischen Flüche murmelnd, die sie von Levet aufgeschnappt hatte, rannte Anna hinter Siljar her, die sich immer weiter von ihr entfernte.
    »Das war kein Portal!«, warf sie ihr vor und zuckte zusammen, als sie mit dem nackten Zeh gegen einen Stein stieß, den sie nicht gesehen hatte. Himmel, denen wäre doch auch kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn sie mit Schuhen und ein paar mehr Klamotten am Leib hergezaubert worden wäre, oder?
    »Meine Kräfte ermöglichen mir die Teleportation«, sagte die Dämonin und hob die Hand, um den engen Tunnel mit einem sanften Leuchten zu erhellen.
    »Sie könnten eine Person ja wenigstens vorwarnen, bevor Sie so was machen …«, grummelte Anna.
    Die Dämonin ignorierte sie und bog dann in einen Tunnel ab, der nicht nur breiter, sondern auch mit schweren Wandteppichen an den Lehmwänden und einem langen karmesinroten Teppich auf dem Boden ausstaffiert war. Zum Glück gab es auch einige Fackeln, die weitaus mehr Licht gaben als das seltsame Glühen, das Siljar hervorgebracht hatte.
    »Hier entlang«, befahl sie nun und lief eiligen Schrittes durch den Tunnel.
    »Wo sind wir denn hier?«, fragte Anna. »Das sieht nicht aus wie etwas, das die Kommission ihr

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