Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
Vom Netzwerk:
sein sollte, dann würde sie ihm hoch erhobenen Hauptes entgegentreten! Zumindest rein physisch …
    Sie trat in die pechschwarze Finsternis und stellte fest, dass es sich um eine große Höhle mit hoher Decke handelte, die dafür sorgte, dass auch das kleinste Geräusch unheimlich laut in der Stille widerhallte.
    Nicht imstande, mehr als das zu erkennen, blieb sie im Eingang stehen. Sie war nicht gerade wild darauf, den Ort des Geschehens zu betreten, indem sie über irgendetwas stolperte und der Länge nach hinfiel. »Hallo?«, rief sie,
wobei sie die Ungeduld in ihrer Stimme nicht verbergen konnte.
    Lautlos loderte eine Fackel auf, die inmitten des steinernen Bodens befestigt war, und ließ einen kleinen Holzstuhl erkennen.
    »Anna Randal«, hallte eine tiefe Männerstimme durch die Höhle. »Setz dich.Wir heißen dich willkommen.«
    Sie zögerte nur einen Moment, bevor sie vortrat und sich auf dem Sitz niederließ. Trotz der Tatsache, dass sie nur eine Reihe von Schemen ausmachen konnte, die an etwas saßen, das wie eine lange Tafel auf einem Podium aussah, war sie sich der Tatsache deutlich bewusst, dass sie nicht mehr als ein T-Shirt trug und ihr Haar ihr nur allzu zerzaust vom Kopf abstand. »Vielen Dank«, murmelte sie, und ein Schauder lief über ihren langsam auskühlenden Körper.
    »Keine Angst, wir wollen dir nichts Böses«, beruhigte eine sanftere Stimme sie. Eine Stimme, in der das schwache Zischeln einer Schlange zu erkennen war. Meine Güte. Plötzlich war Anna fast erleichtert, dass sie nicht mehr als die Umrisse der Gestalten erkennen konnte.
    »Warum bin ich dann hier?«
    »Du weißt, wer wir sind?«, wollte die männliche Stimme wissen.
    »Ich nehme an, Sie müssen die Orakel sein, auch wenn ich nicht weiß, was das genau bedeutet.«
    »Wir sind das Gericht der Dämonenwelt«, verkündete eine neue, kehlige Stimme. »Es obliegt uns, dafür zu sorgen, dass die uralten Gesetze befolgt werden, und Unstimmigkeiten zwischen den Spezies zu schlichten. Wir bestrafen diejenigen, die unsere Welt bedrohen, und bieten denen Antworten, die nach unserer Weisheit streben.«

    »Wir sind der Schutz der Dämonenwelt«, führte die zischelnde Frau die merkwürdige Litanei fort. »Mit unseren Kräften erschaffen wir die Schleier zwischen den Dimensionen und helfen dabei, unser Volk vor den Blicken der Menschen zu verbergen, die diese Welt infizieren.«
    »Wir sind das Mitgefühl der Dämonenwelt.« Dieses Mal war es Siljar, die sprach. »Wir bieten den Bedürftigen Zuflucht. Wir beschützen diejenigen, die sich nicht selbst schützen können.«
    Es war eine unbekannte Frauenstimme, die schließlich die letzten Worte sprach. »Wir sind die Zukunft und die Vergangenheit der Dämonenwelt. Mit der Gabe der Vorhersage leiten wir die Wege derjenigen, die uns offenbart wurden. Wir bewahren unsere Traditionen für diejenigen, die uns nachfolgen werden.«
    Okay, es klang, als hätten sie diese beeindruckende kleine Rede mehr als einmal geprobt. Allerdings beantwortete das trotzdem nicht Annas Frage. »Das ist alles sehr interessant, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, was das mit mir zu tun hat«, meinte sie.
    »Wir haben dich eine ganze Weile beobachtet, Anna Randal«, teilte ihr die gutturale Stimme mit.
    »Mich beobachtet? Warum?«
    »Es wurde vorausgesehen, dass du ein Orakel werden wirst.«
    Die Luft wurde Anna aus den Lungen getrieben, als ob sie einen Schlag bekommen habe. Reiner Unglauben strömte durch ihren Körper und drohte ihr Gehirn auszuschalten. Sie hatte über die Jahre genügend durchgemacht, um die meisten Ereignisse mit einem Achselzucken abzutun. Aber ohne Vorwarnung gesagt zu bekommen, dass sie dazu bestimmt war, zu einem allmächtigen Wesen zu werden,
das die Verantwortung über die gesamte Dämonenwelt hatte … nun ja, das konnte nicht mehr mit einem bloßen Achselzucken abgetan werden.
    Sie schüttelte den Kopf. Die Kommission schien nicht zu der Sorte Gremium zu gehören, das fiese Tricks benutzte, um andere Leute hereinzulegen. Und sicher spielte sie einem auch keine Streiche. Sie hätte ihren letzten Cent darauf verwettet, dass die Orakel nicht einmal wussten, was zur Hölle ein Streich überhaupt war.
    Auf der anderen Seite konnte sie keinen Augenblick lang glauben, dass das diese Leute wirklich ernst meinten. Es war Wahnsinn zu glauben, dass sie in irgendeiner Hinsicht das Zeug zu einem Orakel haben sollte! Die anderen Dämonen würden sich kranklachen, wenn sie es erfahren würden.

Weitere Kostenlose Bücher