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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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menschlichen Handwerker vor Neid zum Weinen hätten bringen können. Direkt unter der Kuppel befand sich ein rundes Podium mit einem goldenen Thron. Und auf beiden Seiten davon standen zwei männliche Elfen in ihrer vollkommenen Schönheit. Sie sahen fast gleich aus, mit ihrem langen blonden Haar, das ihnen bis zur Taille
reichte, und ihren Gesichtszügen, die von Engelshand gemeißelt schienen. Außerdem waren sie nackt, damit ihre muskulöse Gestalt zum Vorschein kam.Wie es ihre Ausbildung verlangte, zeigten sie nie die geringste Emotion.
    Genau das war Morganas Wille. Nicht, dass sie sich die Mühe machte, in ihre Richtung zu blicken. Stattdessen fuhr sie fort, den Saal mit ihren Schritten zu durchmessen, wobei das hauchdünne weiße Kleid um ihren großen, schlanken Körper flatterte und ihre wunderschöne Mähne aus roten Locken im Kerzenlicht schimmerte. Erst als sie den Elfen spürte, der sich ihr näherte, zwang sie sich, zu ihrem Thron zurückzukehren und Platz zu nehmen.
    Sie wirkte ruhig und gefasst. Ihre schönen Züge waren undurchdringlich, und ihre grünen Augen wurden von langen Wimpern abgeschirmt. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich auch nicht, als ein großer, ungewöhnlich muskulöser Mann mit lockigem schwarzem Haar und blauen Augen die Gemächer betrat. Er war schlicht hinreißend. Und ein hervorragender Liebhaber. Zu schade, dass er sich als Enttäuschung erwiesen hatte.
    Schweigend betrachtete sie den Elfen und wartete ab, bis er vor ihr auf die Knie gefallen war und seinen Kopf auf den Teppich gedrückt hatte.
    »Ihr habt nach mir geschickt, Eure Majestät?«
    Sie ignorierte die Stimme, die er eigens geschult hatte, um ihr heiße und kalte Schauder über den Rücken zu jagen. Ihre langen Fingernägel, die in einem dunklen Blutrot lackiert waren, trommelten auf die vergoldete Armlehne ihres Throns. »Bist du mir aus dem Weg gegangen, Landes?«, fragte sie sanft.
    Er hob den Kopf, um sie vorsichtig anzusehen. »Nein, ich sehne mich nach wie vor danach, in Eurer Schönheit
zu schwelgen. Ich erbebe vor Verlangen, Euch zu Füßen zu liegen und Euch zu huldigen.«
    »Hübsch, aber das ist es nicht, was ich hören will.« Sie beugte sich vor. »Erinnerst du dich daran, mein Süßer, dass es mir umgehend mitgeteilt werden sollte, wenn du Kontakt mit Sybil aufgenommen hast?«
    Er erbleichte unter ihrem unerschütterlichen Blick. »J… ja.«
    »Weshalb hast du mich dann warten lassen?«
    »Es gab Schwierigkeiten, meine Königin.«
    Morgana widerstand dem Drang, dem Mann ins Gesicht zu treten. Dieser verdammte Dummkopf! Sie wollte seine erbärmlichen Ausflüchte nicht hören. Sie wollte Ergebnisse! »Was kann denn an einer dermaßen einfachen Aufgabe so schwierig sein?«, verlangte sie zu wissen. Der Nebel um die Glaskuppel wirbelte in dem aufziehenden Sturm umher.
    Landes warf einen nervösen Blick nach oben und schluckte dann den Kloß in seinem Hals herunter. »Sybil hat nicht auf meine Aufforderung reagiert.«
    »Du öffnetest ein Portal?«
    »Natürlich, Eure Majestät, aber da gibt es etwas, das meine Bemühungen blockiert.«
    »Etwas?«
    »Ich weiß nicht, worum es sich dabei handelt.« Er hob mit einem flehenden Gesichtsausdruck die Hände. »Es ist wie ein Netz, das ich nicht durchdringen kann.«
    Ein finsterer Zorn strömte durch Morganas Blut, als sie sich langsam von ihrem Thron erhob. Sie hatte Jahrhunderte geopfert, um der Blutlinie ihres Bruders ein Ende zu bereiten und um dafür zu sorgen, dass jeder einzelne ihrer Feinde tot auf dem Boden liegend endete. Und für eine
kurze Zeit war sie sicher gewesen, dass sie erfolgreich gewesen war. Vor zweihundert Jahren hatte sie Anna Randal getötet, die letzte Angehörige des verdammungswürdigen Clans. Endlich hatte sie sich von ihrem Schicksal befreit!
    Doch aus irgendeinem Grund hatte sie jemanden übersehen. Die wachsenden Kräfte, die sie in letzter Zeit spüren konnte, waren unverkennbar Kräfte, die von der Erde hätten getilgt sein sollen. Ihre Furcht war zurückgekehrt, und sie hatte sich an ihr Volk gewandt. Vor zwei Tagen dann hatte sie von Sybil die Mitteilung erhalten, dass sie die Person gefunden hatte, nach der Morgana suchte. Und sie hatte versprochen, diese Frau nach Avalon zu bringen. Aber sie war nie eingetroffen, und nun hatte Landes gestanden, dass sie über ein Portal nicht erreicht werden konnte.
    Sie griff nach unten, packte Landes am Kinn und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine. »Offensichtlich habe ich deine Bedeutung

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