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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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für mich überschätzt, Landes.«
    Seine schönen Augen weiteten sich. »Nein! Ich werde sie finden, das schwöre ich bei meinem Leben!«
    Mit einem kalten Lächeln hauchte ihm Morgana einen leichten Kuss auf die Lippen. »Zu spät, mein schöner Knabe. Ich habe den Entschluss gefasst, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen.« Sie intensivierte den Kuss. Dabei drückte sie mit den Händen gegen Landes’ nackte Brust und nutzte ihre Kräfte, um ihm das Leben aus dem gut gebauten Körper zu saugen. Einen Augenblick lang wehrte er sich, bevor er sanft aufseufzte und zu Boden fiel. Morgana schritt gleichgültig über seinen Kadaver hinweg. Auf eine Handbewegung hin beeilten sich die beiden Wachtposten, den toten Elfen aus dem Thronsaal zu tragen.
    Morgana wartete darauf, dass sich die Türen hinter den Wachen schlossen. Dann legte sie den Kopf in den Nacken
und schrie vor Wut und Enttäuschung. Wie konnte es das Schicksal wagen, sie so zu verhöhnen? Sie war eine Königin! Die geliebte Anführerin aller Elfen! Sie sollte die Welt mit ihrer Schönheit schmücken. Sie sollte von allen verehrt werden. Stattdessen war sie gezwungen, sich in den Nebeln ihres Reiches zu verstecken, in der ständigen Angst, dass die endgültige Rache ihres Bruders irgendwo auf sie lauerte.
    »Hast du erneut eines deiner Spielzeuge zerbrochen?«, fragte eine durchdringende Frauenstimme. »Wie oft habe ich dich vor deiner Reizbarkeit gewarnt?«
    Morgana wirbelte auf dem Absatz herum und beobachtete, wie die faltige alte Frau mit den hässlichen Büscheln aus grauem Haar, das ihr am Schädel klebte, und den pupillenlosen Augen in den Raum schlurfte. Die Königin verzog das Gesicht, angewidert von dem abscheulichen Gestank verfaulender Zähne und kürzlich hingemetzelter Opfer, der der Frau anhaftete.
    Modron hatte Morgana aus der Wiege gestohlen, als sie noch ein Säugling gewesen war, und sie als ihr eigenes Kind aufgezogen. Dennoch war es keine Zuneigung, die Morgana davon abhielt, die abstoßende Kreatur zu töten. Die Frau war eine mächtige Seherin. Das war selbst unter Elfen eine seltene Kraft.
    »Halte den Mund, alte Hexe«, knurrte sie nun und ließ sich mit verdrossener Miene auf den Thron zurückfallen. »Ich habe bereits genug Schwierigkeiten, auch ohne deine langweiligen Vorträge.«
    Die alte Frau lachte gackernd auf, durchquerte den Raum und blieb schließlich vor dem Thron stehen. All dies geschah mit bemerkenswerter Leichtigkeit, wenn man bedachte, dass sie völlig blind war. »Du bist gereizt.«

    »Ich bin nicht gereizt, sondern wütend!« Morgana wedelte mit der Hand vor ihrer Nase herum. Ihr eigener Granatapfelduft erfüllte den Raum und begann den Gestank der Hexe zu überdecken. »Ich habe ein Jahrtausend geopfert, um mich von der Blutlinie meines Bruders zu befreien. Ich war sicher, dass Anna die Letzte war, als ich sie in London röstete. Sie sollten tot sein! Sie sollten vom Angesicht der Erde getilgt sein!«
    Modron schüttelte den Kopf. »Sie sind wie Küchenschaben. Sie weigern sich auszusterben.«
    Morgana schlug mit der Faust auf die Armlehne ihres Thrones. »Dieses Mal nicht!«
    »Was beabsichtigst du zu tun?«
    »Die letzte Mitteilung von Sybil stammt aus Chicago.«
    Das Lächeln der Hexe verblasste, wodurch glücklicherweise ihre fauligen Zähne nicht mehr zu sehen waren. »Du willst dorthin reisen?«
    Morganas Augen verengten sich. »Wir werden beide dorthin reisen.«
    Modron zischte und umklammerte mit den Händen das fadenscheinige Wollkleid, das ihren hageren Leib bedeckte. »Avalon verlassen? Nein. Das ist zu gefährlich.«
    Morgana beugte sich vor und verpasste der Frau einen Schlag ins Gesicht. Der Hieb war so fest, dass die Hexe ausgestreckt auf dem Teppich zu liegen kam. »Vielleicht hättest du daran denken sollen, bevor du meinen Tod vorhergesagt hast!«
    Morgana lehnte sich auf ihrem Thron zurück und hob den Blick zu dem schwarzen Nebel, der über ihr schwebte. »Ich weiß, dass du dort draußen bist und dich wie ein Feigling vor mir versteckst, doch ich komme, um dich zu holen«, keuchte sie gen Himmel, und ihr Haar wirbelte umher,
als ihre Macht aus ihrem Körper strömte. Sie konnte ihre Beute nicht sehen, aber sie konnte die sich regende Kraft spüren. »Und wenn ich dich finde, werde ich dir das Herz aus der Brust reißen!«
     
    Trotz der Tatsache, dass ihm eine Schlafkammer in einem anderen Flügel des Hauses zugewiesen worden war, erwachte Cezar augenblicklich, als er den Schrei in

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