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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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versuchen, anderen zu gefallen. Außerdem war Darcy genauso lässig angezogen gewesen wie sie. Es war die Art von Lässigkeit, die mitten aus dem Herzen kam, nicht von irgendwelcher Kleidung. Vielleicht waren Werwölfe einfach etwas entspannter als Vampire?

    Anna hörte Geräusche aus dem hinteren Bereich des Hauses. Sie schaffte es, das Labyrinth aus Gängen hinter sich zu bringen, um schließlich eine einladende Küche zu betreten, in der es Haushaltsgeräte aus rostfreiem Stahl und Töpfe mit frischen Kräutern gab, die hübsch angerichtet auf den Fenstersimsen standen. Und ein merkwürdiges Wesen, das kaum einen Meter groß war und über eine graue Haut sowie seltsame Beulen überall auf seinem knubbeligen Körper verfügte. Noch eigenartiger war, dass das Wesen einen langen Schwanz und ein Paar Flügel besaß, die überraschend schön anzusehen waren.
    Anna blieb auf den schwarzweißen Keramikfliesen stehen und holte erschrocken Luft. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen, in einem Haus herumzuwandern, in dem es von Dämonen nur so wimmelte. Ihr Blick glitt zu Darcy, die an einem Tisch aus Kirschbaumholz saß. »Entschuldigung, störe ich?«
    »Quatsch, nein.« Die andere Frau stand von ihrem Stuhl auf, um den Raum zu durchqueren. Auch heute Morgen hatte sie wieder Jeans und ein abgetragenes Sweatshirt an, in dem ihr zierlicher Körper fast unterging. Sie trug ihr blondes Haar in einer nachlässigen Stachelfrisur, und ihr Gesicht war frei von Make-up, und trotzdem strahlte sie vor Schönheit. Es war kein Wunder, dass der große, Furcht einflößende Styx dahinschmolz, wann auch immer er in ihre Richtung sah.
    Anna wollte sich gerade entspannen, als das Wesen in Darcys Kielwasser durch die Küche huschte. In der einen klauenbewehrten Hand hielt es ein Stück Pappe hoch, auf das jemand ein großes E gezeichnet hatte.
    »Was machst du denn?«, fragte die Kreatur. Sie hatte erstaunlicherweise einen starken französischen Akzent und
fuchtelte mit der Pappe in der Luft herum.»Wir haben das Spiel noch nicht beendet. Du musst mir sagen, wie viele der Vokale du zu kaufen wünschst.«
    Darcy streckte die Hand aus, um dem Wesen den Kopf zu tätscheln. Direkt zwischen seinen unterentwickelten Hörnern. »Wir machen das Spiel später zu Ende.«
    »Später?« Das Wesen stieß eine Flut von französischen Flüchen aus. »Mein Vorsprechen könnte jeden Tag stattfinden! Es gibt kein Später!«
    »Oh doch«, beschwichtigte Darcy es mit bemerkenswerter Geduld. Ganz so, als ob sie es mit einem bockigen Kind zu tun hätte. »Ich habe dir doch gesagt, Levet, es ist der Glücksrad moderator , der in den Ruhestand gegangen ist, und, wie ich hinzufügen möchte, schon ersetzt wurde, nicht seine Assistentin.«
    Anna konnte es nicht glauben. Das war Levet? Das war der Gargyle, der angeblich Magie spüren konnte? Cezar hatte gesagt, dass er ein kleiner Kerl sei, aber … Meine Güte. Sie würde sich von jetzt an keine Horrorfilme mehr anschauen können. Vampire, Werwölfe, Elfen, Gargylen - sie alle wurden vollkommen falsch in diesen Filmen dargestellt, das wusste sie jetzt.
    »Aber diese Assistentin ist doch auch ein Mensch, nicht wahr? Sie könnte jeden Augenblick tot umfallen!«, protestierte Levet. Dann baute er sich unerwartet nah vor Anna auf und zeigte mit einer Klaue auf ihr Gesicht. »Sie da! Sie sind ein Mensch. Haben Sie keine Angst, eines Tages tot umzufallen?«
    »Also, ich …« Anna räusperte sich. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, insbesondere, als der Gargyle sich vorbeugte und unverfroren an ihrem Bein zu schnüffeln begann.

    »Nein, kein Mensch«, meinte er und hob die grauen Augen, um sie mit einem Ausdruck zu betrachten, der, wie Anna hoffte, Neugierde und nicht etwa Hunger darstellte.
    »Du liebe Zeit«, rief Darcy jetzt und warf Anna einen reumütigen Blick zu. »Ich habe euch noch gar nicht vorgestellt. Anna, das ist Levet. Levet, Anna Randal.«
    Anna blieb sprachlos, als die Kreatur sie umkreiste, an ihren Jeans roch und ihr gelegentlich eine Stummelklaue in die Haut bohrte.
    »Was sind Sie denn für eine Spezies?«, wollte er wissen, als er vor ihr anhielt, die Hände in die Hüften gestemmt, wobei sein langer Schwanz frustriert zuckte.
    »Äh, Darcy?«, flüsterte Anna, die irgendwo gefangen war zwischen Unglauben und dem überraschenden Drang zu lachen.
    »Levet, bitte hör auf, an meinem Gast herumzuschnüffeln!«, befahl Darcy. »Das ist nicht gerade höflich.«
    Der Gargyle

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