04 Im Bann der Nacht
Darcy betraten die Kammer hinter dem Dämon, aber als Anna Anstalten machte, ihnen zu folgen, spürte sie eine beruhigende Hand auf der Schulter. »Anna, es besteht keine Notwendigkeit, dass du hineingehst.«
Anna schluckte ihre scharfe Erwiderung herunter. So gern sie auch Cezar für alle Verrücktheiten in ihrem Leben die Schuld gegeben hätte, musste sie doch zugeben, dass das nicht ganz fair gewesen wäre. Was auch immer in der Vergangenheit zwischen ihnen passiert war - es war unverkennbar, dass er in den letzten vierundzwanzig Stunden alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um sie zu beschützen. Ob das echter Sorge oder nur dem Bedürfnis entsprang, zurück in ihr Bett zu kriechen, blieb allerdings nach wie vor die Frage …
»Ich habe den Tod schon früher gesehen, Cezar«, erwiderte sie leise. »Und ich muss … ich muss sehen, ob ich Levet irgendwie helfen kann. Ich muss einfach irgendwas tun! Ich kann nicht einfach darauf warten, dass diese Frau mir das Herz rausreißt.«
Er sah an ihr vorbei ins Leere. »Das war doch nur ein Traum …«
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Cezar, Partner lügen sich nicht gegenseitig an.«
KAPITEL 7
C ezar raufte sich die Haare. Er war nie besonders gut darin gewesen, Kompromisse zu schließen. Insbesondere, wenn es um Frauen ging. Er kam, er sah, er siegte. Ende der Geschichte.
Nun, als Anna ihn mit diesen großen haselnussbraunen Augen ansah, die die gesamte verdammte Arktis zum Schmelzen hätten bringen können, war er gezwungen, gegen seine natürlichen Instinkte anzukämpfen. Dios. Die globale Erwärmung war nichts im Vergleich zu dieser Frau! Er wünschte sich, sie sich einfach über die Schulter werfen zu können und sie zu dem bequemen Bett zurückzubringen, wo er sie mit seinem starken, heftigen Hunger ablenken würde. Er wollte sie weich und willig unter seinem Körper spüren, wollte ihr befriedigtes Lächeln sehen, nachdem er ihr einen unvergleichlichen Höhepunkt beschert hatte … Stattdessen konnte er nicht mehr tun, als sie eng an sich zu ziehen und den Kopf zu senken, um ihr einen frustrierten Kuss auf die Lippen zu drücken. »Weißt du, dass du mich in den Wahnsinn treiben wirst?«, flüsterte er an ihrem Mund und forderte noch einen weiteren hungrigen Kuss, bevor er den Kopf wieder hob. »Lass es uns hinter uns bringen.«
Sie wirkte vorübergehend wie betäubt und hob die Hände, um damit ihre Lippen zu berühren. Dann schüttelte
sie den Kopf, schob das Kinn vor und zwang ihre Füße, sie in die Zelle zu tragen. Cezar blieb einen halben Schritt hinter ihr.
Im Gegensatz zu den Erdtunneln war die Zelle mit schwerem Blei ausgekleidet, in das Symbole geätzt waren, die entfernt an Hieroglyphen erinnerten. Der Raum war von einem Kobold verhext worden, um jeglichen Zauber abzuschwächen. In der Ecke befand sich ein Feldbett, auf dem die früher so schöne Sybil Taylor nun in Frieden ruhte.
Anna ignorierte den Gargylen, der die Augen geschlossen hielt, während er seine Sinne schärfte, um eventuell anhaltende Zauber zu entdecken, und stellte sich vor die Elfe, um sie anzustarren. »Sie sieht so friedlich aus«, flüsterte sie. »Fast so, als ob sie schlafen würde.«
Cezar trat mit einer leichten Grimasse neben sie. »Ich kann keine Magie entdecken, aber ich kenne den Geruch des Todes.«
» Oui, sie ist tot«, erklärte Levet.
»Die Frage ist nur, woran sie starb«, knurrte Cezar.
Levet öffnete mit einem leicht verwirrten Ausdruck auf seinem hässlichen Gesicht die Augen. »Ich rieche … Granatäpfel.«
»Granatäpfel?« Anna hob den Kopf. Ihr Gesicht war blass, und in ihren Augen lag der Ausdruck einer seltsamen Empfindung. »Sybil hat immer nach ganz normalen Äpfeln gerochen.«
Levet flatterte leicht mit den Flügeln. »Feenvolkmagie! Ich weiß nicht, wie, aber wer auch immer das getan hat, war sehr mächtig.«
»Es war die Frau aus meinem Traum«, sagte Anna langsam und befeuchtete sich die nun trockenen Lippen. »Ich habe Granatäpfel gerochen, als sie mich ansah.«
»Welcher Traum?«, verlangte Styx von der Türöffnung her zu wissen.
Es folgte ein kurzes, angespanntes Schweigen, als sich alle Augen auf Anna richteten.
Cezar fluchte innerlich. Dies war eindeutig nicht die Art und Weise, wie er Anna das mitteilen wollte, was er mutmaßte. »Sie hat von Morgana geträumt«, erklärte er schließlich. Sein Ton war ausdruckslos, und er hielt den Blick auf Annas zarte Züge gerichtet.
»Morgana le Fay?«, fragte
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