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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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»Tut mir leid.«
    »Was?«
    »Dass ich mich jetzt wie ein Waschlappen benehme, nachdem ich erst große Reden geschwungen habe.«
    Geistesabwesend streichelte er ihr über die Schultern. Er war sich nicht sicher, wie es ihm gelingen sollte, dass die Schauder nachließen, die ihren Körper noch immer schüttelten. Es gefiel ihm nicht, sie dermaßen aufgewühlt zu sehen. Das rief in ihm das Bedürfnis wach, etwas zu … töten! »Ich nehme an, dass selbst die unerschrockenste Frau in deiner Lage ein wenig beunruhigt wäre«, entgegnete er.
    »Du meinst, wenn sie eine mörderische Cousine hätte, die einst versucht hat, sie in ihrem Bett zu Asche zu verbrennen, und jetzt auf der Jagd nach ihrem Herz ist?«
    »Anna, ich bin mir nicht sicher, ob es Morgana war, die euer Haus niederbrannte.« Dann fuhr er bestimmt fort: »Doch ich denke, wir sollten diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen.«
    »Ja. Ja, du hast recht.« Sie rieb sich die Schläfen. »Ich muss nachdenken.«
    »Dafür wird später noch genügend Zeit bleiben.«
    »Eigentlich nicht.« Sie ließ ihre Hände wieder sinken und sah auf die Armbanduhr an ihrem Handgelenk. »Mein Flug nach L.A. geht in weniger als sechs Stunden.«

    »Nein!« Cezar verfluchte seine abrupte Antwort, als sich Annas Miene versteinerte. Nach fünf Jahrhunderten, in denen er mit Frauen aller Art zu tun gehabt hatte, hätte er eigentlich wissen müssen, dass ein direkter Befehl meist nur dazu führte, dass sie auf ihrem Standpunkt beharrten.
    »Wie bitte?«, fragte sie.
    Der Vampir schwieg, um seine Worte mit Bedacht zu wählen. Hier war wohl etwas Schadensbegrenzung nötig. »Anna, du musst hierbleiben«, sagte er mit sanfter Stimme. »Zumindest wirst du dann in Sicherheit sein.«
    Sie warf einen Blick auf die tote Sybil. »Na ja …«
    »Dann werde ich dich …«
    »Nein, Cezar! Ich kann nicht den Rest der Ewigkeit damit verbringen, mich zu verstecken, oder ständig auf der Flucht sein.«
    »Es wird keine Ewigkeit dauern.«
    »Denkst du etwa, Morgana le Fay vergisst mich irgendwann?«, verlangte sie zu wissen. »Na sicher! Oder vielleicht kommt sie ja ganz plötzlich zu dem Schluss, dass es gar nicht so nett ist, einfach ihre Familie abzumurksen?«
    Cezar ballte seine Hände frustriert zu Fäusten. Er durfte nichts von ihrer Auserwähltheit und den Orakeln verraten. Und ebenso wenig konnte er ihr die Tatsache mitteilen, dass kein Dämon, egal, wie verzweifelt er auch sein mochte, es je wagen würde, ihr zu schaden und damit den Zorn der Kommission auf sich zu ziehen. »Deine Kräfte werden jeden Tag wachsen«, sagte er stattdessen. »Sehr bald wirst du in der Lage sein, dich selbst zu schützen. Bis dahin musst du bei denjenigen bleiben, die dich vor Morgana verstecken können.«
    Sie rollte bei seiner schlüssigen Argumentation trotzdem mit den Augen. »Du meinst, ich muss bei dir bleiben?«

    Er trat in den Umkreis ihrer verlockenden Körperwärme, und seine Finger fanden die Rundung ihrer Wange. »Wäre das so furchtbar?«
    Ihre Wimpern flatterten, als sie dagegen ankämpfte, auf seine beruhigende Berührung zu reagieren. »Mein Leben spielt sich in Kalifornien ab! Ich habe eine Wohnung, einen Beruf, Leute, die auf mich angewiesen sind. Ich kann nicht einfach verschwinden.«
    »Du wirst gar kein Leben mehr haben, wenn du gegen Morgana antrittst, bevor du dazu bereit bist.« Er ging noch einen Schritt auf Anna zu. Aufgrund ihrer Kräfte konnte er mit seinem Geist keinen Zwang auf sie ausüben, aber er verfügte über andere Waffen. Sein Daumen strich über ihre volle Unterlippe. »Du bist kein Dummkopf, querida . Bleib hier und nimm die Hilfe an, die wir dir bereitwillig anbieten.«
    Sie starrte ihm eine ganze Weile stumm in die Augen.
    Cezar nahm selbstgefällig an, dass es ihm gelungen sei, sie mit seiner Berührung zu verzaubern. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Frau unter der Macht seiner Verführung sprachlos zurückgeblieben war.
    Doch dann trat ein scharfsinniges Glitzern in ihre Augen, und sie umfasste seine neckenden Finger mit festem Griff. »Da gibt es doch noch etwas anderes, oder?«
    »Noch etwas anderes?«
    »Du versuchst mich doch nicht aus reiner Herzensgüte zu beschützen! Irgendetwas verheimlichst du mir …«
     
    Das einfache Holzhaus, das inmitten einer riesigen Fläche von Ackerland stand, unterschied sich so sehr von Avalon, wie es nur möglich war.
    Das Haus war alt und beengt und verfügte über Mobiliar,
das bereits vor langer Zeit durch seine

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