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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sicher.
    „Ach, unser unschätzbarer Freund, Sir Charles!“, versetzte Kit mit ironischem Lächeln. „Stets macht er Schwierigkeiten! Dazu noch in schlechten Versen, nehme ich an?“
    Eleanor lachte verhalten. „Verzeihen Sie mir“, bat sie besänftigt. „Über die Monate quälten mich diese Gerüchte“, bekannte sie, „und ich hatte keine Kenntnis ... Sie ließen mich im Unklaren ...“
    „Ich meine, mich zu erinnern, dass Sie nichts wissen wollten?“, fragte er ernst.
    „Ja, schon ...“, gab sie verlegen zu und spielte am Perlenbesatz ihres Retiküls herum.

    Während Kit sie unverwandt anblickte, wurde ihr die Kehle eng.
    „Ich war so eifersüchtig!“, stieß sie aus und errötete im selben Augenblick vor Entsetzen. Fassungslos über dieses Geständnis in aller Öffentlichkeit blickte sie zu Boden. Er aber nahm sanft ihre Hände, was sie beruhigte.
    „Eleanor“, flüsterte er, „Sie müssen nicht eifersüchtig sein. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass Sie nie Grund dazu hatten.“
    Darauf verschmolzen ihre Blicke, und Eleanor holte tief und bebend Atem. „Du meine Güte ...“, hauchte sie, „warum nur habe ich das gesagt?“
    Das Lächeln, das Kit ihr nun schenkte, berührte sie tief im Inneren, und ihr schwindelte. „Echte Freunde können sich alles sagen“, versicherte er ihr, während er ihre Hand unter seiner Achsel barg, „und sich dabei immer besser kennenlernen ...“
    Obwohl Eleanor nicht recht begriff, warum, enttäuschte sie seine Rede, und während sie noch versuchte, ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen, überfiel sie eine eigentümliche Sehnsucht. Wurde sie etwa melancholisch?
    Bevor das Konzert weiterging, bestand La Perla darauf, dass alle Lampen heruntergedreht wurden, weil sie bei Kerzenlicht zu singen wünschte. Im vollen Saal war es sehr warm, und Eleanor wurde schläfrig; gleichzeitig aber reizte Kits Nähe ihre Sinne. Mühsam rief sie sich zur Ordnung und schalt sich eine törichte Gans.
    Doch obwohl sie sich ständig Luft zufächelte, plagte die Hitze sie zunehmend auf unerklärliche Weise, bis sich schließlich der ganze Saal langsam um sie zu drehen begann. Dabei aber fühlte sie sich nicht wirklich unwohl, nur etwas benebelt ...
    Schließlich ließ sie den Kopf an Kits Schulter sinken, was sie, nach den Anstrengungen des Abends, ausgesprochen genoss. Kurz schloss sie ihre Lider ...
    „Eleanor!“, flüsterte Kit, wobei sein warmer Atem ihr Ohr streifte. Widerwillig öffnete sie ihre Augen einen kleinen Spalt.
    „Was ist denn?“, murmelte sie benommen.
    „Sind Sie unpässlich?“, fragte er besorgt und blickte ihr forschend ins Gesicht. Mit Mühe hob sie den Kopf; der Saal war dunkel, nur vom flackernden Kerzenlicht erhellt. Das Tremolo der Sängerin erreichte sie gedämpft, wie von ferne ... Eleanor lächelte selig.
    „Nein“, wisperte sie, „es ist mit sehr wohl zumute ...“
    „Warum dann schlafen Sie während der Darbietung?“, fragte er weiter. „Man wird es bemerken!“
    „Ach, was macht das schon?“, hauchte sie und gab aus tiefstem Herzen ihrem Bruder recht, der auf die Meinung der Leute nicht viel gab. Erneut legte sie ihrem Gatten den Kopf auf die Schulter und überließ sich ihren wohligen Empfindungen.
    Nur einmal in ihrem Leben hatte sie sich ähnlich gefühlt, als sie damals, vierzehnjährig, das Laudanum ihrer Mutter ausprobierte. Zwar schlief sie danach den ganzen Tag, doch die anfängliche Wirkung des Medikaments hatte sie als beglückend erfahren.
    „Verzeihen Sie, meiner Gemahlin ist nicht gut“, hörte sie Kit sagen und protestierte mit matter Stimme: „Es geht mir ausgezeichnet ...“

    Entrüstet über die Störung kämpfte sie sich auf die Füße, worauf Kit den Arm um sie legte und sie den Gang zwischen den Stühlen entlangführte. Erfreulicherweise schienen ihre Füße sich wie von selbst zu bewegen, während sie den auf- und abschwellenden Gesang der Diva hinter sich ließ.
    „Ich bekomme Kopfschmerzen von dem Gesinge ...“, beschwerte Eleanor sich.
    „Pst!“, zischte ihr Gatte, wirkte jedoch amüsiert, was auch sie lächeln ließ.
    In der Eingangshalle verlangte er laut und drängend nach ihrer Kutsche, trug seine Gattin dann hinaus und sank schließlich auf die Sitzbank der Chaise, Eleanor auf seinen Knien, die ihre Arme um ihn legte und ihr Gesicht an seinen Hals schmiegte.
    „Wie sind Sie in solch einen Zustand geraten, Eleanor?“, fragte Kit eindringlich.
    „Jemand muss Ihnen übel mitgespielt haben! Was haben Sie

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