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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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seiner Mutter die Hand. „Aber jetzt wird mir klar, dass es nicht so ist.“
    „Was meinst du damit? Beabsichtigst du nun, dem Mädchen einen Antrag zu machen, oder nicht?“
    Er lächelte nur rätselhaft, ließ sie stehen und schlenderte in den Garten hinaus.
    „Wirklich!“, rief seine Mama. „Von allen aufreizenden Geschöpfen ...“
    „Sie wollen nächste Woche mit uns beiden nach London reisen?“, rief Cassie begeistert. „Oh, liebste Lady Longbourne! Wie gut Sie zu mir sind. Sind Sie denn sicher, dass es Sie nicht zu sehr ermüden wird?“
    Besagte Dame setzte eine Miene auf, die, wie sie hoffte, eine Mischung aus Selbstaufopferung und Zuneigung ausdrückte.
    „Nicht im Geringsten, mein liebes Kind. Ich habe Ihre Mama sehr gerngehabt. Wäre meine Gesundheit nicht angegriffen, hätte ich Sie schon längst unter meine Fittiche genommen. Allerdings fühle ich mich in letzter Zeit sehr viel besser und bin außerdem entschlossen, nicht an mich zu denken. Was auch geschieht, ich werde nicht zulassen, dass jene abscheuliche Augusta Simmons Ihre Begleiterin wird. Im Gegenteil, das soll mein Vergnügen sein.“
    „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll“, flüsterte Cassie aufrichtig. Es war ihr mehr als bewusst, dass die Gegenwart Lady Longbournes an ihrer Seite ihr großes Ansehen bescheren würde.
    „Kommen Sie, setzen Sie sich ein wenig zu mir.“ Lady Longbourne klopfte auf den Platz neben sich und lächelte voller Zuneigung. „Wir sollten wirklich das sehr dringende Thema Ihrer Garderobe besprechen, mein Kind. Was Sie jetzt tragen, ist gewiss sehr hübsch, aber für die Stadt nicht angemessen.“
    „Oh, ich weiß. Ich muss viele neue Sachen kaufen.“
    „Ja, eine neue Garderobe ist vonnöten.“
    „Und auch für Sarah“, fügte Cassie hinzu. „Ich habe ihr neue Kleider versprochen für die Freundlichkeit, die ihre Familie mir erwiesen hat. Außerdem hofft ihr Papa insgeheim, dass sie einen liebenswerten Gentleman kennenlernt. Das weiß ich, obwohl er sich natürlich nichts hat anmerken lassen.“
    „Ist er denn von guter Familie?“
    „Oh ja, aber es gibt natürlich keine Mitgift.“
    „Nun, Sarah ist sehr hübsch, also weiß man gar nicht, was nicht alles geschehen könnte. Sind Sie sicher, dass Sie sich eine passende Garderobe für Sie beide leisten können? Denn wenn nicht, wäre es mir eine Freude, Ihnen zu helfen, Cassie.“
    „Sie sind so lieb, Mylady, aber ich werde keine Hilfe brauchen.“
    Lady Longbournes Neugier war geweckt. „Wer war Ihre Tante, meine Liebe?“
    „Mamas älteste Schwester. Tante Gwendoline. Sie heiratete einen Herrn aus Truro.
    Wir haben sie nur ein einziges Mal besucht, soweit ich mich erinnern kann. Es ist so schade, dass ich nie die Gelegenheit hatte, sie besser kennenzulernen.“
    „Nun, nun.“ Lady Longbourne tätschelte ihr tröstend die Hand. „Zumindest hat Ihre Tante sich an Sie erinnert, meine Liebe. Auch eine kleine Summe Geldes ist immer sehr nützlich.“
    „Ja.“ Cassie fragte sich, wie viel von der Wahrheit sie verraten sollte. „Tatsächlich ist es eine recht große Summe. Ich weiß nicht genau wie viel, aber ich denke, in jedem Fall wird das Erbe auch meine Verheiratung wesentlich vereinfachen.“
    „Sicher.“ Lady Longbourne nickte wissend. „Ich stelle mir vor, dass selbst einige Tausend eine große Hilfe sein würden.“
    Cassie senkte errötend den Blick. „Ich glaube eher ... man sagte mir ... ich könnte direkt eine Erbin genannt werden.“
    „Eine Erbin?“, wiederholte ihre Gastgeberin verblüfft. „Was für ein Glück, dass Sie zu mir kamen, Cassie. Wären Sie in die Klauen dieser schrecklicher Kreatur Augusta Simmons geraten, liefen Sie Gefahr, das Opfer von Mitgiftjägern und rücksichtslosen Betrügern zu werden.“
    Cassie lächelte, erleichtert, dass die Wahrheit endlich heraus war. „Ich hatte vorher nicht darüber sprechen wollen, aber bei Ihnen, Mylady, bin ich gewiss in guten Händen, das weiß ich genau.“
    „In der Tat“, sagte Ihre Ladyschaft zufrieden. „Das ändert natürlich alles, meine liebe Cassie. Ich hatte auf einen bescheidenen Erfolg gehofft, doch nun bin ich dazu entschlossen, Sie zum größten Erfolg der Saison zu machen. Oh ja, das ändert wirklich alles.“
    Cassie und Sarah unternahmen einen Spaziergang durch die gepflegten Gärten, während Lady Longbourne es sich auf ihrem Ruhebett im kleinen vorderen Salon bequem machte, ein Buch und ein Glas Stärkungsmittel griffbereit neben sich auf

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