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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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der Strand und meine Margarita. Alles wurde pechschwarz bis auf einen winzigen Lichtstrahl zu meiner Rechten.
    Wie eine Verrückte arbeitete ich mich dorthin vor. Ich schlug wie wild um mich, und ein paar Sekunden später hatte ich ungefähr ein Dutzend Kissen von meinem Kopf geworfen. Ich stellte fest, dass ich rücklings flach auf dem Fußboden lag, eingequetscht zwischen Couchtisch und Couch. In meiner einen Hüfte hatte ich kein Gefühl mehr, nachdem ich wohl stundenlang auf einem Schuh gelegen hatte.
    Killer spähte über den Rand des Ledersofas und starrte auf mich herab. Er blinzelte.
    Was? Ist doch nicht mein Fehler, dass du dich im Schlaf hin und her wälzt. Schließlich hab ich dich nicht runtergeschubst.
    Ich blickte auf die winzigen roten Kratzer auf meinem rechten Oberarm, die gerade dabei waren zu verheilen.
    Er blinzelte wieder. Reine Indizienbeweise.
    Wieder plärrte dieses Lied los und hielt mich davon ab, den Arm auszustrecken, um dieses... Tier da zu erwürgen. Ich zog den festgeklemmten Schuh unter mir hervor, setzte mich auf und tastete nach meinem Handy, das ein Stück weit weggerutscht war.
    „Warum hat das so lange gedauert?“, beschwerte ich mich in demselben Augenblick, in dem ich auf die Sprechen-Taste drückte. „Es ist jetzt fünf Uhr nachmittags. Was war denn das... von wegen ein paar Stunden? Und einen Exorzisten hast du auch nicht gefunden, oder?“
    „Lil“, hörte ich Max' Stimme an mein Ohr dringen, aber ich war gerade in Fahrt.
    Panik brandete in mir auf, und so blieb mir nichts anderes übrig als immer weiter zu reden, um nicht endgültig auszuflippen. „Bitte sag mir, dass du einen gefunden hast, denn sonst muss ich mich leider pfählen, so beschissen, wie mein Leben im Moment abläuft, dann hab ich es wenigstens hinter mir und -“
    „Lil“, unterbrach er mich erneut.
    „Was?“
    „Reg dich bitte mal ab, okay?“
    „Du hast leicht reden. Schließlich steht hier nicht dein Leben nach dem Tode auf dem Spiel.“ „Deins doch auch nicht.“ Ach ja.
    Ich klammerte mich an dieses Wissen und versuchte, mein heftig klopfendes Herz zu beruhigen. Es funktionierte aber nicht. Sicher, es ging nicht um mich.
    Aber um jemanden, der fast genauso wichtig war. Evie war meine rechte Hand. Mein Kumpel. Teil meines Lebens. Meine Freundin.
    „Ich bin so was von am Arsch“, brachte ich mit erstickter Stimme heraus. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    „Nein, bist du nicht. Die Sekretärin kennt die Sekretärin eines der Bischöfe, der den persönlichen Assistenten eines Pfarrers kennt, der zufällig nebenbei und schwarz Exorzismen macht.“ Hoffnung erblühte zu neuem Leben, sogar noch bevor er hinzufügte: „Du triffst dich heute Abend um zehn Uhr mit ihm, bei St. Anthonys in Newark.“
    „Bist du verrückt? Ich kann doch nicht in die Kirche gehen.“ Es sei denn, ich wollte wie eine wandelnde Erdbeere aussehen.
    „Nicht in der Kirche. Auf der anderen Straßenseite gibt es einen Coffee-Shop, dort trefft ihr euch, und du kannst ihm sagen, was du brauchst. Aber er ist nicht billig. Er macht das Ganze nur, weil er die Welt von Dämonen befreien will, aber die Welt zu befreien kostet leider Geld. Er unterstützt eine ganze Menge karitativer Einrichtungen und wird von dir sicher erwarten, kräftig zu spenden.“
    „Kein Problem. Geld spielt keine Rolle.“
    „Du hast doch gar keins, oder?“
    „Technisch gesehen, schon. Theoretisch, nein.“
    „Und das heißt?“
    „Mein Kleiderschrank hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Evie, und rat mal, wer gewonnen hat?“
    „Na großartig. Erst nötigst du mich, einen Exorzisten für dich zu finden, und jetzt presst du mir auch noch das Geld dafür ab.“ „Ich ziehe es vor, das Ganze als eine Anleihe zu betrachten.“ „Hast du vor, es zurückzubezahlen?“ „Nein.“
    „Dann ist es Erpressung.“ Er seufzte. „Sag ihm, er soll Moe's anrufen, dann stell ich ihm einen Scheck aus.“
    „Hab ich dir schon gesagt, dass du mein Lieblingsbruder bist?“
    „Pass einfach nur auf, dass du den Mund hältst... wegen Viola.“
    „Viola wer?“
    Ich beendete das Gespräch, rappelte mich hoch und machte mich auf den Weg zum Schlafzimmer. Ich sah noch kurz nach Evie, die in dem inzwischen eiskalten Zimmer auf dem Bett lag. Sie war von einer dicken Schicht eisiger Luft umgeben. Ihr Keuchen und Ächzen hallte von den Wänden wider und sandte einen Angstschauer über meinen Rücken.
    Heute Abend. Um zehn Uhr.
    An diese Hoffnung klammerte ich mich

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