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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Gewinn wird durch drei geteilt: Cambrey, Brooke, Trenarrow.«
    »Micks Sparbuch in London.«
    »Sein Anteil, ja.«
    »Aber wer hat ihn dann getötet? Und warum?«
    »Brooke. Es muß irgend etwas schiefgelaufen sein. Vielleicht konnte Mick den Rachen nicht voll genug bekommen. Vielleicht machte er in Peters Beisein versehentlich eine Bemerkung, die das ganze Projekt in Gefahr brachte. Möglicherweise ist das der Grund, weshalb Brooke es auf Peter abgesehen hatte.«
    Lynley faßte St. James mit einem unterdrückten Fluch am Arm. »Peter hat mir erzählt, daß Mick eine Bemerkung machte. Verdammt, ich hab's nicht mehr genau im Kopf. Peter drohte ihm mit Erpressung. Er sagte, er würde ihn als Transvestiten und Kokaindealer entlarven. Aber Mick lachte ihn aus. Er riet ihm, sich etwas Besseres einfallen zu lassen. Er sagte etwas davon, daß die Leute weit größere Summen für die Erhaltung ihres Lebens bezahlen als für die Wahrung irgendeines schmutzigen kleinen Geheimnisses ...«
    »Und das hörte Justin, nicht wahr? Er muß gefürchtet haben, daß Mick Peter jeden Moment die ganze Wahrheit verraten würde.«
    »Er wollte gehen. Und er wollte unbedingt, daß Peter mitkommt.«
    »Natürlich. Das ist logisch. Brooke wäre ruiniert gewesen, wenn Mick die Katze aus dem Sack gelassen hätte. Er muß zu Cambrey zurückgekehrt sein, nachdem Peter gegangen war. Und dann muß es Streit gegeben haben. Die Sache eskalierte - kein Wunder, bei dem riskanten Spiel waren sie bestimmt beide unter Hochspannung -, Brooke schlug zu, und schon war es passiert.«
    »Und Trenarrow?« Am Grundschulgelände blieb Lynley stehen.
    St. James blickte an ihm vorbei. Die Bühne für die Freilichtaufführungen stand noch. Den ganzen Sommer hindurch würden hier Veranstaltungen stattfinden. Jetzt jedoch schwamm der Hof im Regen.
    »Trenarrow weiß alles. Ich wette, er wußte es vom ersten Moment an, als er Brooke am Samstag abend in Howenstow sah. Vermutlich hatte er Brooke vorher nie kennengelernt. Warum auch, da Mick ja den Mittelsmann spielte. Aber als er mit ihm bekanntgemacht wurde, wird er sich alles zusammengereimt haben.«
    Lynley blickte den Hügel hinauf. Von ihrem Standort aus waren nur das Dach der Villa und ein Teil des weißen Dachgesimses gegen den grauen Himmel zu sehen. »Auf ihn hätte auch das Gefängnis gewartet. Die illegale Behandlung der Kranken, die Zahlungen, die er entgegengenommen hat. Mit seiner Karriere und seiner Forschungsarbeit wäre es vorbei gewesen.« »Und das Schlimmste?«
    »Er hätte meine Mutter verloren.«
    »Ich nehme an, die Zahlungen der Leute, die er mit Oncomet behandelte, erlaubten ihm überhaupt erst, die Villa zu kaufen.«
    »Ein Zuhause, das er ihr mit Stolz hätte vorführen können.«
    »Und darum sagte er nichts.«
    Sie gingen weiter bergan. »Was glaubst du, hat er jetzt vor, da Cambrey und Brooke tot sind?«
    »Er wird die Klinik in St. Just schließen müssen, da er ja in Zukunft das Medikament nicht mehr bekommen wird.«
    »Und was tun wir, St. James? Liefern wir ihn der Polizei aus? Unterrichten wir seine Vorgesetzten? Nutzen wir die Gelegenheit, um ihn zu ruinieren?«
    St. James sah ihn aufmerksam an. »Das ist das Teuflische, nicht wahr, Tommy? Daß dein bösester Wunsch dir erfüllt worden ist. Genau in dem Moment, vermute ich, da du ihn aufgegeben hattest.«
    »Heißt das, du überläßt die Entscheidung mir?«
    »Ja, Tommy, ich überlasse sie dir. Du bist der Polizeibeamte.«
    »Selbst wenn das heißen würde, einen Teil der Wahrheit zu verschweigen und Roderick zu schonen?«
    »Ich will hier nicht den Richter spielen. Im Grunde wollte Trenarrow den Leuten helfen. Die Tatsache, daß er sich dafür bezahlen ließ, zeugt nicht gerade von Uneigennützigkeit, aber er versuchte doch wenigstens, etwas Gutes zu tun.«
    Schweigend legten sie das letzte Stück Weg zurück. Als sie in die Einfahrt zur Villa einbogen, gingen im Erdgeschoß die Lichter an, als erwarte man ihren Besuch.
    Dora öffnete ihnen. Sie hatte eine große rote Schürze um, die von oben bis unten mit Mehl bestäubt war. Offenbar hatten sie sie beim Kochen gestört.
    »Der Doktor ist im Arbeitszimmer«, sagte sie, als sie nach ihm fragten. »Kommen Sie herein. Sie sind ja ganz durchnäßt.«
    Sie führte sie zum Arbeitszimmer, klopfte und öffnete die Tür, als Trenarrow antwortete.
    »Ich bringe gleich Tee für die Herren«, sagte sie, nickte einmal kurz und verschwand.
    Trenarrow stand auf. Er hatte an seinem Schreibtisch

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