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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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es sind Zufälle, oder? Ich meine, Sie haben keinerlei Beweise, dass es da eine Verbindung gibt, nichts, was Ihre Spekulationen stützen würde, sehe ich das richtig?«
      »Sind Sie sicher, dass Sie nichts von den Problemen Ihres Bruders wussten?«, fragte Banks.
      »Ich habe es Ihnen bereits gesagt«, seufzte Collier. »Wir standen uns einfach nicht so nah. Sie sehen ja selbst, wie wir das Haus aufgeteilt haben - in zwei sehr unterschiedliche Hälften, möchte ich hinzufügen. Allein die Familie hat uns verbunden. Selbst wenn Stephen ein Mörder gewesen wäre, was ich im Moment nicht glaube, hätte er es mir kaum erzählt.«
      »Aber Anne Ralston hat er es erzählt.«
      »Das sagen Sie. Ich kann nur wiederholen, dass die Frau lügen wird, um ihre eigene Haut zu retten.« Er beugte sich vor, um seine Zigarette auszudrücken, ließ sich aber nicht wieder in den Sessel fallen. »Chief Inspector«, sagte er und faltete seine Hände auf dem Schoß, »ich hoffe, Sie werden diese Anschuldigungen gegen meinen Bruder nicht in der Gegend verbreiten. Schließlich geben Sie ja selbst zu, keine Beweise zu haben. Sie könnten meiner Familie unbeschreiblichen Schaden zufügen. Von meiner Karriere wollen wir gar nicht sprechen.«
      »Da können Sie sicher sein, Mr Collier. Es ist nicht meine Art, unbegründete Anschuldigungen zu verbreiten.«
      »Und dürfte ich Sie daraufhinweisen«, setzte Nicholas hinzu, »dass Stephen, wenn er schuldig gewesen wäre, für seine Sünde bestimmt angemessen gebüßt hätte, dass es aber für niemanden irgendwelchen Sinn macht, wenn man in seiner Vergangenheit rumschnüffelt.«
      »Oh, da gehen unsere Meinungen auseinander«, sagte Banks. »Ich bin weder Richter noch Geschworener, Mr Collier. Ich versuche nur, die Wahrheit herauszufinden. Und solange es zu einer Reihe Fragen keine Antworten gibt, bleibt Stephens Akte offen, egal ob Stephen tot ist oder nicht.« Nicholas wollte zum Protest ansetzen, doch Banks ignorierte ihn und fuhr fort. »Mir ist ganz gleich, wer Sie sind, Mr Collier. Sie können drohen, Ihre Fäden ziehen, Sie können tun, was Sie verdammt noch mal wollen. Aber ich werde dieser Sache auf den Grund gehen.« Damit erhob er sich und ging zur Tür. Nicholas blieb sitzen und starrte ihn kalt an.
      »Noch eine Frage«, sagte Banks. »Wer von Ihnen hat Samstagabend im White Rose Wodka getrunken?«
      »Wodka?«, knurrte Nicholas. »Keiner von uns, würde ich sagen. Ich vertrag das Zeug nicht.«
      »Haben Sie gesehen, dass Ihr Bruder welchen getrunken hat?«
      Nicholas ging zur Tür und fasste auf die Klinke. »Nein. Stephen trank nie Wodka.« Er öffnete die Tür. »Würden Sie jetzt bitte gehen? Und Sie können sich verdammt sicher sein, dass dieser Auftritt Folgen haben wird.«
      Log er? Banks konnte ihn nur schwer einschätzen. Leute vom Stande eines Nicholas Collier hatten schon mit der Muttermilch so viel Selbstvertrauen eingeflößt bekommen, dass sie mit fast jeder Situation umgehen konnten.
      »Worüber haben Sie sich mit John Fletcher gestritten?«, fragte er und lehnte sich an die geöffnete Tür.
      »Gestritten?«
      »Hatten Sie keine Auseinandersetzung?«
      Nicholas rieb sein Handgelenk. »Könnte sein, ich kann mich aber nicht erinnern, warum. Eine Lappalie, würde ich sagen. Und jetzt ...« Er nickte zum Weg hinunter.
      Banks zog wortlos von dannen.
      Ein sehr unbefriedigender Besuch. Banks fluchte vor sich hin, als er zum Weg runterging. Er hätte Nicholas noch härter anpacken sollen. Aber die Zeit dafür würde noch kommen. Eine Menge Zeit. Noch gab es Oxford. Und Katie Greenock und Freddie Metcalfe. Er sah auf die Uhr und ging ins White Rose.
      »Hab gehört, Sie war'n verreist«, sagte Freddie Metcalfe und zapfte ihm ein Glas Marston's Pedigree.
      »Stimmt«, antwortete Banks. »Habe mir die Neue Welt angeschaut.« Er zählte sein Kleingeld und legte es auf das feuchte Thekentuch.
      »Ich kann die Amis nich leiden«, sagte Freddie und verzog sein Gesicht. »Hier kommen 'ne Menge von denen vorbei. Die wollen immer so ausgefallene Drinks. Bourbon und Markenwasser und so'n Zeug. Keine Ahnung, was mit denen los ist. Perrier zum Beispiel. Beschissenes Perrier mit 'ner Scheibe Zitrone wollen diese lilahaarigen alten Weiber. Aufgetakelt bis zum Gehtnichtmehr, wenn Se mich fragen.« Er schnaubte und trug das Geld zur Kasse.
      Banks überlegte, ob er ihm die Unterschiede zwischen Kanada und den USA darlegen

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