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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wird?«
      »Wäre eine Möglichkeit, ja. Wodka ist im Bier ziemlich geschmacklos.«
      »Und das in jeder Beziehung«, sagte Gristhorpe.
      »Das Problem ist«, fuhr Banks fort, »dass an dem Abend so viel los war, dass ich mich auf die Erinnerung der Leute nicht verlassen kann. Es hätte Sam Greenock, John Fletcher oder Nicholas Collier gewesen sein können, jeder Einzelne von ihnen. Ich vermute, dass alle Runden bestellt haben.«
      »Was ist mit der Frau von Greenock?«
      Banks sah wieder das Bild von Katie vor sich, wie sie durchnässt auf dem Marktplatz stand. »Katie? Ich schätze, sie könnte auch eine Rolle dabei spielen. Aber soweit ich das beurteilen kann, lebt sie in ihrer eigenen Welt. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Ich dachte erst, es liegt nur an ihrer Ehe. Sam ist ein echtes Arschloch, er behandelt sie wie den letzten Dreck. Aber ich glaube, da steckt noch mehr dahinter. Doch laut Richmond war sie an dem Abend nicht im White Rose.«
      Gristhorpe schaute auf seine Uhr und stand auf. »Um Gottes willen, schon so spät? Ich gehe besser. So früh musst du morgen nicht kommen.«
      »Werde ich aber wohl«, sagte Banks. »Ich will nach Swainshead und mit ein paar Leuten reden. Anschließend fahre ich nach Oxford. Kann ich Hatchley mitnehmen? Das wird eine ziemliche Rennerei werden, und mir wär's lieber, wenn sich Richmond hier um alles kümmert.«
      »Gut, nimm ihn mit. In Oxford wird er sich wie ein Fisch auf dem Trockenen vorkommen. Wird ihm guttun. Erweitere seinen Horizont.«
      Banks lachte. »Ich befürchte, Hatchleys Horizont hat mit Bier, Faulheit, Sport und Sex seine festen Grenzen. In der Reihenfolge. Aber mal sehen.«
      Gristhorpe trank sein Glas aus und verschwand. Banks setzte sich neben Sandra und betrachtete mit ihr die Bilder. Aber seine Augen wurden plötzlich schwer und taten weh. Er hatte sich gefragt, ob er dem Superintendent erzählen sollte, dass Gerry Webb ihm seinen vollen Namen verraten hatte, war dann aber davon abgekommen. Schließlich waren Namen ein Ausdruck von Autorität. Im Präsidium würde er den Namen niemandem erzählen können, aber um ihn für sich zu behalten, war er einfach zu gut.
      »Weißt du was«, sagte er und legte seinen Arm um Sandras Schultern, »in Toronto habe ich etwas sehr Interessantes über Superintendent Gristhorpe erfahren.«
      »Hört sich so an, als hättest du dort eine Menge interessanter Dinge erfahren«, sagte Sandra und hob eine gebogene schwarze Augenbraue. Ihre Augenbrauen standen in starkem Kontrast zu ihrem naturblonden Haar, und das war eines ihrer äußerlichen Merkmale, die Banks besonders sexy an ihr fand. »Na los«, drängelte sie. »Erzähl.«
      »Ich habe dich vermisst«, sagte Banks und rutschte näher an sie heran. »Ich erzähle es dir im Bett, später.«
      »Ich dachte, du wärst zu müde.«
      »Nur meine Augen.«
      »Lohnt es sich, es zu wissen?«
      »Es lohnt sich.«
      »Na gut.« Sandra schmiegte sich an ihn. »Lass uns keine Zeit und Energie mit Treppensteigen verschwenden. Schließlich warst du eine ganze Woche weg.«
     
    Es war gut, zu Hause zu sein, dachte Banks, als er mit dem weißen Cortina durch das Tal fuhr. Die Sonne zeigte sich, das Wasser glitzerte silbrig, die Talhänge leuchteten tiefgrün, und von der Kassette sangen die Beatles And Your Bird Can Sing. Er zündete sich eine Zigarette an und bremste ab, als er an einer bunten Gruppe Wanderer vorbeikam. Sie gingen im Gänsemarsch durch das hohe Gras vor der Kalksteinwand und winkten, als er vorbeifuhr.
      Wen sollte er zuerst aufsuchen? Das war die Frage. Es war erst halb elf. Zu Freddie Metcalfe ging er besser, wenn das White Rose geöffnet war, also nach elf. Zuerst sollte er sich vielleicht Nicholas Collier vornehmen. Auf dieses Verhör war er am wenigsten scharf.
      In diesem Sinne fuhr er an dem Pub vorbei und parkte am Straßenrand vor dem Haus der Colliers. Nicholas öffnete die Tür nach dem ersten Klingelläuten.
      »Chief Inspector Banks«, sagte er. »Lange nicht gesehen. Kommen Sie herein.« Er sah müde aus, seine gewöhnlich leuchtenden Augen hatten ihr Funkeln verloren und wurden stattdessen von dunklen Schatten umringt. »Setzen Sie sich doch.« Er deutete auf einen Ledersessel bei den offenen Verandatüren. »Ich bin heute nicht in der Stimmung, mich in die Sonne zu setzen, aber ich habe das Gefühl, ich müsste mich daran erinnern, dass es sie gibt.«
      »Was passiert ist, tut mir

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