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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Mr Stephen am meisten.«
      »Hat er mehr als die anderen getrunken?«
      Freddie schüttelte den Kopf. »Weiß ich nich genau, aber eigentlich nich. Sie haben immer Runden bestellt. Es sei denn ...« Dann machte er ein Gesicht, als hätte er plötzlich eine Erleuchtung. »Es sei denn, er hat zum Bier auch Wodka getrunken.«
      »Und, hat er?«
      Freddie schüttelte wieder den Kopf. »Weiß ich nich.«
      Betty, die stehen geblieben war, als würde sie darauf warten, entlassen zu werden, hob plötzlich ihren Kopf. Braune Locken schaukelten um ihre rundlichen Wangen. »Ich weiß es«, sagte sie aufgeregt. »Ich weiß es.«
      »Was?«, wollte Banks wissen.
      »Mr Stephen kann den Wodka nicht bestellt haben.«
      »Warum nich, Mädchen?«, meinte Freddie.
      »Tja, wissen Sie«, plauderte Betty los, »er hat mich immer nett gegrüßt, der Mr Stephen. Ein echter Gentleman. Und hat mich gefragt, wie's mir geht und so. Am Samstagabend, als er auf dem Weg zur Toilette war, wären wir fast zusammengestoßen, ich trug ein Tablett voll -«
      »Komm zur Sache, Mädchen!«, brüllte Freddie. »Der Inspector hat Weihnachten noch was vor, verdammt.«
      Betty warf ihm einen finsteren Blick zu und verkündete: »Er hatte sein Portemonnaie vergessen.«
      »Er hat was?«
      »Manchmal hat er mir 'n Pfund zugesteckt, so als Trinkgeld«, erzählte sie stolz. »Aber am Samstag fasste er auf seine Tasche und sagte, tut mir leid, ich hab kein Kleingeld dabei, und den Geldbeutel hab ich zu Hause vergessen. Er musste sich auf die Großzügigkeit seiner Freunde verlassen.« Sie wendete sich an Banks. »Das waren genau seine Worte. >Die Großzügigkeit meiner Freunde<. Er hatte schon was getrunken, als er das sagte.«
      »Danke, Betty«, sagte Banks. »Ich nehme an, Sie haben nicht mit angehört, dass Nicholas Collier und John Fletcher gestritten haben?«
      Betty sah ihn enttäuscht an. »Nein. Nicht als ich die Gläser abgeräumt habe. Ist das wichtig?«
      »Könnte sein. Aber es ist nicht so wichtig wie das, was Sie mir gerade erzählt haben.«
      Eine große Hilfe war es nicht, aber wenn Stephen Collier keine Getränke bezahlen konnte und wenn Freddie an der Stelle, wo die Bestellungen hingestellt worden waren, leere Schnapsgläser gefunden hatte, dann hätte gut einer der anderen Stephens Bier mit einem Schuss Wodka versetzen können. Ihm war natürlich klar, dass jeder die Gläser dort hingestellt haben konnte und dass sich jeder aus der Gruppe schnell einen Kurzen hinter die Binde hätte kippen können, während er darauf wartete, dass Freddie die Biere zapfte. Aber es war ein Anfang.
      Betty strahlte, als hätte sie den Fall gelöst. Freddie schickte sie wieder zum Gläserspülen und sah Banks an.
      »Und«, sagte er. »War das 'ne Hilfe?«
      »Ich hoffe.«
      »Ich auch. Die Sache dauert ja schon ewig. Wissen Sie, der letzte Ami, den wir hier drinnen hatten ...«
      Banks ließ Freddie mitten im Satz stehen und stieß beim Verlassen des Pubs fast mit Katie Greenock zusammen.
      »Ach«, sagte er und hielt ihr die Tür auf. »Zu Ihnen wollte ich gerade.«
      Doch sie drehte sich um und ging hastig davon.
      »Was ist los?«, rief er hinter ihr her. Er spürte, dass sie total verängstigt war, und sicher nicht deshalb, weil sie beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre.
      »Nichts«, sagte sie, halb umgewendet. »Ich habe nur Sam gesucht, das ist alles.« Er konnte eine Träne sehen, die über ihre errötete Wange lief.
      »Katie, haben Sie mir etwas zu sagen?«, fragte Banks, als er sie eingeholt hatte.
      Sie ging einfach weiter. Banks legte behutsam seine Hand auf ihre Schulter. »Katie?«
      »Nein!« Sie schüttelte seine Hand ab und lief die leere Straße hinab. Banks stürzte hinter ihr her. Bald wurde sie langsamer und blieb benommen stehen.
      »Kommen Sie, Katie«, sagte er. »Lassen Sie uns reden.« Er reichte ihr seine Hand, doch sie nahm sie nicht. Stattdessen ging sie folgsam neben ihm her zum Wagen. Sie zitterte.
      »Wollen Sie etwas trinken?«, schlug Banks vor.
      Sie schüttelte den Kopf. Ihre blonden Haare waren zum Pferdeschwanz gebunden, ein paar Strähnen hatten sich jedoch befreit und klebten auf ihren nassen Wangen.
      »Dann fahren wir ein Stück.«
      Sie setzte sich neben ihm in den Cortina, und er fuhr in nördlicher Richtung aus Swainshead hinaus. Da er dachte, dass es sie vielleicht beruhigen könnte, tauschte er die

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