Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
jetzt wirklich weiter«, sagte Banks gereizt. »Darum können wir uns immer noch kümmern, wenn wir kein Glück haben sollten.«
      »Was war das für ein Vorfall?«
      »Ich habe den Eindruck, wir müssen nach einem unaufgeklärten Verbrechen oder einem außergewöhnlichen Unfall suchen.«
      »Und dann? Wer auch immer das Mädchen war, weiterhelfen kann sie uns jetzt auch nicht mehr.«
      »Weiß ich auch nicht«, gab Banks zu. »Wir müssen versuchen, sie mit Stephen Collier in Verbindung zu setzen.«
      »Und wenn wir damit kein Glück haben?«
      Banks seufzte und nahm sich eine Zigarette. Dann riss er schnell das Lenkrad rum und wich einem holländischen Schwertransporter aus, der auf der mittleren Fahrspur Zickzacklinien fuhr. »Sie sind verdammt negativ heute, Sergeant«, sagte er. »Was ist los, haben Sie heute Abend was vor? Sind Sie vielleicht mit Carol verabredet?«
      »Nein. Carol hat Verständnis für meinen Job. Und ich mag es, mal rauszukommen. Ich versuche nur, die Sache von allen Seiten zu betrachten, das ist alles. Mich verwirrt der Fall. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt noch ein Fall ist. Schließlich ist Collier tot, egal ob es ein Unfall war oder er sich selbst umgebracht hat.«
      »Es ist verwirrend«, stimmte Banks zu. »Aber genau aus dem Grund glaube ich nicht, dass wir der Sache schon auf den Grund gekommen sind. Deshalb fahren wir nach Oxford, um Lösungen zu finden.«
      »Aha, verstehe.« Hatchley kurbelte seine Scheibe ein paar Zentimeter herunter. Da beide im Auto rauchten, tränten seine Augen bei dem Qualm. »Ich schätze, Oxford ist voller dämlich aussehender Ärsche mit Roben und Doktorhüten.«
      »Kann sein«, sagte Banks. »Ich war noch nie da. Aber angeblich ist es auch eine Arbeiterstadt.«
      »Gewesen vielleicht. Aber heutzutage ist nicht mehr viel los mit der Autoindustrie. Immerhin gibt es dort ein paar ganz schöne Häuser. Hab ich im Fernsehen gesehen. Bauten von Christopher Wren und Nicholas Hawksworth.«
      »Mein Gott, Jim, haben Sie wieder BBC2 gesehen? Für Besichtigungen werden wir nicht viel Zeit haben. Abgesehen von dem, was uns bei der Arbeit begegnet. Auf jeden Fall heißt er Hawksmoor, Nicholas Hawksmoor.«
      Erschrocken bemerkte er, dass er Sergeant Hatchley zum ersten Mal mit seinem Vornamen angesprochen hatte. Ein komisches Gefühl, aber Hatchley sagte nichts.
      Banks fuhr stumm weiter und konzentrierte sich auf die Straße. Es war nach fünf Uhr am Nachmittag, die Autobahnabschnitte, die durch Stadtgebiete verliefen, waren vom Feierabendverkehr verstopft. Wenn sie in Oxford angekommen waren, würden sie zu kaum mehr Zeit haben, als sich im Polizeipräsidium zu melden, Ted Folley zu begrüßen und vielleicht vor dem Schlafengehen den Fall bei einem Bier zu besprechen, was Hatchley bestimmt gefallen würde. Banks hatte ihnen Zimmer in einem kleinen Hotel reserviert, das ihm Ted am Telefon empfohlen hatte. Am Morgen würde die tatsächliche Arbeit beginnen.
      Banks hielt das Lenkrad mit einer Hand und wühlte mit der anderen durch die Kassetten. »Mögen Sie Musik?«, fragte er. Seltsam, er wusste, dass Gristhorpe kein Gehör für Musik hatte - er konnte Bach nicht von den Beatles unterscheiden -, aber er hatte keine Ahnung, wohin Hatchleys Geschmack tendierte. Seine Wahl würde es allerdings sowieso nicht beeinflussen. Er wusste, was er hören wollte, und fand es bald - die Greatest Hits der Small Faces.
      »Ich mag gute Blaskapellen«, sagte Hatchley grübelnd. »Und ab und zu Country.«
      Banks lächelte. Er hasste Country und Blaskapellen. Er zündete sich eine Zigarette an und drehte die Lautstärke auf. Die schwirrenden Akkorde von All or Nothing erfüllten den Wagen, als sie in der Nähe von Northampton auf die Straße nach Oxford abbogen. Die Musik erinnerte ihn sofort an den Sommer 1966, kurz bevor er in die sechste Klasse gekommen war. Nostalgie. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er schnurstracks auf die vierzig zuging. Im Augenwinkel sah er, dass Hatchley ihn anschaute, als hätte er sie nicht mehr alle.
     
    Am nächsten Morgen waren auf der High Street in Oxford nicht viele Doktorhüte und Roben zu sehen. Die meisten Leute schlenderten auf diese verlorene, aber entschlossene Art der Touristen über die Straße. Banks und Hatchley suchten nach irgendeinem Lokal, in dem sie ein schnelles Frühstück zu sich nehmen konnten, bevor sie sich im Präsidium an die Arbeit machten.
      Hatchley

Weitere Kostenlose Bücher