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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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denke, er hat etwas über Cheryls Tod herausgefunden. Eine Spur, die die Polizei übersehen hat. Sie müssen verstehen, dass wir weder genug Leute noch genug Zeit haben, um uns vierundzwanzig Stunden am Tag einem einzigen Fall zu widmen, Mrs Duggan. Ich kenne die Umstände nicht, aber vielleicht war die Polizei hier nicht so aktiv, wie sie es Ihrer Meinung nach hätte sein sollen. Nur in Büchern finden die Polizisten jedes Mal den Mörder. Mr Addison dagegen hatte nur diesen einen Fall. Er muss jeden möglichen Ort abgeklappert haben, den Cheryl in dieser Nacht besucht haben könnte, er muss mit jedem gesprochen haben, der sie kannte, und das, was er erfuhr, führte ihn in ein Dorf nach Yorkshire. Und dort fand er den Tod.«
      Mrs Duggan biss auf ihre Knöchel und begann leise zu weinen. Ihr Mann ging zu ihr und tröstete sie.
      »Es kommt nie was Gutes dabei raus, wenn man in der Vergangenheit rumwühlt«, schnauzte er Banks an. »Jetzt schauen Sie nur, wie Sie sie durcheinandergebracht haben.«
      »Ich kann verstehen, dass Sie wütend sind, Mr Duggan«, sagte Banks, »aber wenn ich mich nicht täusche, dann wissen wir, wer Ihre Tochter ermordet hat.«
      Duggan schaute weg. »Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«
      »Vielleicht spielt es keine Rolle mehr, zumindest für Sie nicht. Aber ich finde, es sollte Ihnen etwas bedeuten, dass Addison Sie nicht im Stich gelassen hat und nicht mit Ihrem Geld getürmt ist. Er hat eine Spur gefunden, und anstatt Ihnen davon zu berichten, hat er sich aufgemacht, solange die Spur noch heiß war. Ich denke, Sie schulden seinem Andenken eine Art Entschuldigung, wenn Sie ihm all die Jahre Vorwürfe gemacht und schlecht über ihn gedacht haben.«
      »Vielleicht«, gab Duggan zu. »Aber was bringt das? Zwei Menschen sind tot. Wofür?«
      »Mehr als zwei«, sagte Banks. »Der Mörder musste noch einmal töten, um seine Spuren zu verdecken. Erst Addison, dann jemand anderen.«
      »Und das alles wegen unserer Cheryl?«, sagte Mrs Duggan und wischte sich ihre Augen ab.
      Banks nickte. »Es sieht so aus, als hätte alles mit ihr begonnen. Können Sie mir noch etwas verraten? Hat Cheryl jemals davon gesprochen, dass sie jemanden aus Yorkshire kannte? Vielleicht einen Studenten, mit dem sie sich traf?«
      Beide schüttelten den Kopf. Dann lachte Mrs Duggan bitter auf. »Sie sagte immer, dass sie eines Tages einen Studenten heiraten würde. Den Sohn eines Lords oder eines Premierministers. Sie wusste genau, was sie wollte, unsere Cheryl. Aber sie hatte zu viel Phantasie. Sie war zu flatterhaft. Wenn sie doch nur auf mich gehört hätte und bei ihresgleichen geblieben wäre.«
      »War sie häufig mit Studenten zusammen?«
      »Sie ging in die gleichen Pubs wie die Studenten«, sagte Mr Duggan. »Die Polizei sagte, sie war eine Prostituierte, Mr Banks, dass sie sich an Männer verkauft hat. Wir wussten nichts davon. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich weiß, dass sie sich gerne zurechtgemacht hat, wenn sie ausging, aber welches Mädchen tut das nicht? Und sie war noch nicht alt genug, um zu trinken, aber was kann man dagegen machen ... ? Man kann sie nicht wie Gefangene halten, oder? Sie hat immer erzählt, wie viel Spaß sie mit den Studenten hatte und dass sie bestimmt bald einen netten jungen Mann kennenlernen würde. Was sollten wir tun? Wir haben ihr geglaubt. Unsere Cheryl konnte einen glauben machen, dass sie alles erreichen kann, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Jeden Morgen wachte sie mit einem Lächeln auf, und das sage ich jetzt nicht einfach so. Sie war die glücklichste Seele, die ich jemals gekannt habe. Was haben wir falsch gemacht?«
      Banks wusste keine Antwort. Er warf seine Zigarette in den Kamin und ging zur Tür. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bei der hiesigen Polizei«, sagte er.
      »Einen Moment.« Mrs Duggan drehte sich zu ihm. »Wollten Sie es uns nicht erzählen?«
      »Was wollte ich erzählen?«
      »Wer es getan hat. Wer unsere Cheryl ermordet hat.«
      »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte Banks. »Es sieht so aus, als wenn auch er tot ist.« Und dann schloss er die Tür vor ihrer Hoffnungslosigkeit und Leere.
     
    »Tut mir leid, Alan«, sagte Ted Folley, nachdem er die Geschichte gehört hatte. »Ich sagte ja bereits, in dem Fall wurde nicht besonders intensiv ermittelt. Wir haben ein paar Untersuchungen angestellt, die aber zu nichts führten. Wir waren uns sicher, dass

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