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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hat Bernie immer geschwärmt. Auf jeden Fall ein paar Mal, als wir miteinander sprachen. Als wäre es das Paradies auf Erden oder so. Besonders nach der Scheidung bekam er Heimweh. Er begann sich ein bisschen verloren und fehl am Platze zu fühlen. Das ist wohl ganz normal. Deshalb hat er die Tausend-Dollar-Kur genommen.«
      »Die was?«
      »Die Tausend-Dollar-Kur. Ich schätze, bei der Inflation ist der Preis gestiegen. So nennt man die Heimreise der Briten, wenn sie den Kontakt zu ihren Wurzeln auffrischen wollen. Tausend-Dollar-Kur. Gegen Heimweh.«
      »Hat er jemals davon gesprochen, zurück nach Swainsdale zu gehen und dort zu bleiben?«
      »Ja. Er sagte, wenn er einen Job oder ein privates Einkommen hätte, wäre er in null Komma nichts weg. Nach der Trennung von Barbara würde ihn hier nichts mehr halten, meinte er. Armer Kerl. Wie gesagt, er wurde verschlossen und grübelte zu viel.«
      Banks nickte. »Sonst können Sie mir nichts erzählen? Sind Sie sicher, dass er nie einen speziellen Pub oder ein anderes Lokal erwähnt hat, wo er verkehrte?«
      »Tut mir leid.« Marylin grinste. »Ich würde mich bestimmt daran erinnern, weil ich eines Abends wahrscheinlich mal vorbeigeschaut hätte. Ganz zufällig, verstehen Sie?«
      Banks lächelte. »Ja, verstehe. Trotzdem danke. Ich möchte Sie nicht länger aufhalten.«
      »Kein Problem.« Marylin warf ihre leere Dose in den Mülleimer. »Hey!«, rief sie, als Banks aus dem Lehrerzimmer ging. »Ihren Akzent finde ich auch süß.«
      Doch Banks hatte keine Zeit, das Kompliment zu würdigen. Im Flur kamen zwei sehr imposante Polizeibeamte auf ihn zu.
      »Mr Banks?«, fragte der größere.
      »Ja.«
      »Dürfen wir Sie bitten, mit uns zu kommen?«
      »Weshalb?«
      »Nur ein paar Fragen. Hier entlang, bitte.«
      Der Flur war kaum breit genug, dass die drei nebeneinander gehen konnten, aber irgendwie schafften es die Polizisten, Banks in ihre Mitte zu nehmen. Er fühlte sich ein bisschen wie eine Sardine in der Büchse. Als sie um eine Ecke bogen, bemerkte er im Augenwinkel, wie Thomas Jordan sich vor seinem Büro die Hände rieb.
      Im Fahrstuhl versuchte Banks, mehr von den Polizisten zu erfahren, bekam aber keinen Ton aus ihnen heraus. Die Situation löste eine irrationale Angst in ihm aus. Da wurde er in einem fremden Land von zwei riesigen, uniformierten Polizisten in Gewahrsam genommen, die sich weigerten, seine Fragen zu beantworten. Und das Angstgefühl wurde noch verstärkt, als er auf die Rückbank eines gelben Wagens verfrachtet wurde. Es roch nach heißen Kunststoffbezügen, ein kräftiges Gitter trennte ihn von den Männern vorne, und an den hinteren Türen fehlten die Griffe.
     
    »Was schreibste denn so?«, fragte Freddie Metcalfe und füllte das leere Glas fachmännisch mit Marston's Pedigree Bitter auf.
      »Science-Fiction«, sagte Detective Constable Philip Richmond, der glaubte, mit seinem karierten Viyellahemd und den hellbraunen Cordhosen auch danach auszusehen. Zudem würde es ihn weniger verdächtig machen, wenn er sich als Autor ausgab. Man würde von ihm erwarten, dass er einige Zeit allein auf seinem Zimmer verbrachte und eine Menge Zeit im Pub, dazu vielleicht gelegentlich einen Spaziergang machte, um den Kreislauf in Schwung zu halten.
      »Ich kannte mal 'nen Kerl, der Bücher geschrieben hat«, fuhr Freddie fort. »Bücher über die Dales, mit Bildern drin. Wohnte in Lower Head.« Er stellte das schäumende Glas vor Richmond, der gleich zahlte und die Hälfte in einem Zug runterkippte. »Ich glaub, als Krimischreiber würdste hier in letzter Zeit bessren Stoff finden.«
      »Weshalb?«
      »Mord, Junge! Was glaubste, worüber ich rede? Schafe ficken?«
      »Tut mir leid.«
      »Schon gut. Hab vergessen, dass du'n Fremder bist. Für mich hörste dich an wie von hier. Bisschen vornehm allerdings, aber trotzdem wie aus Yorkshire.«
      »Ich komme aus Lancashire«, log Richmond. »Bolton.«
      »Tja, kannste ja nichts dafür. Ich sag immer, 'n Fliegenschiss sieht überall gleich aus, hab ich recht?«
      Ein ungeduldiger Gast unterbrach Freddies Monolog, und Richmond nahm die Gelegenheit wahr, um sein Bier weiterzutrinken. Es war halb neun am Montagabend, und das White Rose war halb voll.
      »Halt die Augen offen, Junge«, hatte ihn Sergeant Hatchley angewiesen. »Pass auf jeden auf, der so aussieht, als wollte er Reißaus nehmen.« Unklarer hätten die Anweisungen nicht sein

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