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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Bart. »Ich sage nur, dass es Situationen gibt, die Sie allein und ohne Befugnisse nicht geregelt kriegen werden.«
      »Und Sie haben nicht die Mittel dazu, ich weiß. Das haben Sie mir gesagt. Hören Sie, durch diese Tür bin ich reingekommen, also werde ich mit Ihrer Erlaubnis durch diese Tür -«
      »Warten Sie!« Gregson sprang los und griff nach seiner Jacke.
      »Worauf?«
      Gregson schob sich an ihm vorbei durch die Tür. »Kommen Sie«, sagte er halb zu ihm gewandt. »Kommen Sie einfach mit.«
      »Wohin?«
      »Das werden Sie sehen.«
      »Weshalb?«
      »Ich werde Sie vor sich selbst schützen.«
      Banks seufzte und folgte dem Sergeant durch den Flur und den Aufzug hinab zum Parkplatz.
      Auf dem Vordersitz von Gregsons Wagen war genug Platz für eine Fußballmannschaft. Mit offenen Fenstern, die so viel warme, feuchte Luft einsaugten, wie sie konnten, fuhr der Sergeant die Yonge Street hoch und bog am Hudson-Bay-Gebäude rechts ab. An der belebten Straßenecke wurden Eiscreme, T-Shirts und Schmuck verkauft. Von einigen Menschen umgeben malte ein Mann mit bunter Kreide große Porträts auf den Gehweg.
      Als sie weiterfuhren, erkannte Banks den Abschnitt der Danforth Avenue, den er gestern abgegangen war. Da waren das Carrot-Common-Einkaufszentrum, das kleine griechische Restaurant, in dem er zu Mittag gegessen hatte und Quinn's Pub. An einer Kreuzung namens Coaxial bog Gregson nach links. Ein paar Blöcke weiter hielt er vor einem kleinen Apartmentgebäude an. Rasensprenger zischten auf einer gepflegten Rasenfläche. Banks war versucht, sich mitten rein zu stellen und kalt abduschen zu lassen.
      Sie stiegen hoch in den dritten Stock, wo Banks Gregson durch den mit Teppich ausgelegten Flur zum Apartment Nummer 312 folgte.
      »Allens Wohnung«, verkündete der Sergeant.
      »Warum helfen Sie mir?«, fragte Banks, als Gregson den Schlüssel ins Schloss steckte. »Warum bringen Sie mich hierher? Ich dachte, Ihre Abteilung hätte nicht die Mittel.«
      »Stimmt auch. Wir sind gerade hinter einem Kerl her, der ein zwölfjähriges Mädchen missbraucht, dann ihre Kehle durchtrennt und sie in High Park abgeladen hat. Seit zwei Monaten suchen wir inzwischen schon nach Spuren. Zwanzig Mann arbeiten an dem Fall. Das hier ist Freizeit. Mir gefällt es genauso wenig wie Ihnen, wenn ein Einheimischer ermordet wird. Deshalb zeige ich Ihnen, wo er gewohnt hat. Keine große Sache. Nebenbei, wie gesagt, schütze ich Sie vor sich selbst. Sie wären wahrscheinlich hier eingebrochen, und dann hätte ich Sie verhaften müssen. Eine für alle Seiten peinliche Angelegenheit.«
      »Trotzdem danke«, sagte Banks.
      Sie gingen in das Apartment.
      »Der Hausbesitzer nervt uns damit, dass er weitervermieten will, aber wir halten ihn noch hin. Er weiß, dass er auf einer Goldgrube sitzt. Im Moment findet man in Toronto keine freien Wohnungen. Trotzdem, Allen hat beim Einzug eine Kaution gezahlt, also nehme ich an, dass noch ein bisschen Zeit drin ist. Um die Wahrheit zu sagen, wir wissen nicht, wer sich um sein Zeug kümmern soll.«
      Viel war es nicht. Nur eine Menge Bücher, schwedische Selbstmontagemöbel, Töpfe und Pfannen, ein paar verwelkte Zimmerpflanzen sowie vor dem Fenster ein Schreibtisch und eine Schreibmaschine. Bernard Allen hatte recht einfach gewohnt.
      Das Zimmer war heiß und stickig. Von einer Klimaanlage war nichts zu sehen, also öffnete Banks das Fenster. Es machte keinen großen Unterschied.
      »Auf welche Art haben Ihre Leute die Wohnung durchsucht?«, fragte Banks.
      »Routine. Wir haben nicht jedes Buch durchgeblättert oder jeden Brief gelesen, wenn Sie darauf hinauswollen. Aber der Kerl hatte sowieso nur sehr wenig persönlichen Kram hier. Es war alles in der Schreibtischschublade.«
      Banks zog einen unordentlichen Stapel Rechnungen und Briefe aus der Schublade. Er legte die Rechnungen zur Seite und untersuchte das Bündel persönlicher Post. Alle Briefe waren innerhalb der letzten sechs Monate abgeschickt worden, was bedeutete, dass er seine Briefe von Zeit zu Zeit wegwarf, statt sie zu horten. Ein Brief war von seinen Eltern aus Australien, eine kurze Nachricht von seiner Schwester bestätigte die Termine seines beabsichtigten Besuches. Banks las sich alles sorgfältig durch, fand aber nichts von Bedeutung.
      Am aufschlussreichsten war eine Postkarte aus Vancouver, abgestempelt zwei Wochen bevor Allen nach England abgereist war, aber selbst

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