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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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die enthielt nicht genügend Informationen.
     
    Lieber Bernie,
      die Dinge entwickeln sich gut hier. Wetter ist großartig, also nehme ich mir die Zeit zum Sonnenbaden am Kitsilano Beach. Da es noch ein paar Wochen dauert, bis ich zurückkomme, werde ich Dich vermissen. Ich wünsche Dir eine schöne Reise. Grüß die Leute in Schweinshead von mir! (Ich mach nur Spaß - erzähle lieber niemandem, dass Du von mir weißt!) Wenn ich zurück bin, sehen wir uns im Pub. Alles Liebe, Julie.
     
    Äußerlich war der Text völlig harmlos und wirkte lediglich wie die Postkarte von einer Freundin. Deshalb gab es auch keinen Grund, warum Gregson oder seine Leute hätten misstrauisch werden sollen. Doch die Karte hatte eindeutig Anne Ralston geschrieben, also wusste Banks nun immerhin, dass sie jetzt auf den Namen Julie hörte.
      »Sieht so aus, als hätten Sie was gefunden«, sagte Gregson und schaute Banks über die Schulter.
      »Die Karte ist von der Frau, die ich suche. Ich glaube, sie weiß etwas über den Mord an Allen.«
      »Was ist?«, sagte Gregson. »Sprechen wir jetzt über eine Kriminelle? Sind Anklagen damit verbunden?«
      Banks schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher. Anne Ralston könnte Raymond Addisons Mörderin gewesen und deshalb geflohen sein. Aber das wollte er Gregson lieber nicht erzählen, er hatte zu viel Angst, die örtliche Polizei könnte sie verscheuchen.
      »Nein«, sagte er. »Sie kannten sich aus Swainshead, das ist alles.«
      »Und jetzt haben sie sich hier wiedergetroffen?«
      »Ja.«
      »Und?«
      Banks erzählte ihm von Anne Raistons Verschwinden und dem Mord an Addison, betonte aber, dass sie auf keine Weise ernsthaft darin verwickelt war.
      »Aber sie könnte etwas wissen?«, meinte Gregson. »Und es Allen erzählt haben? Sie glauben, dass er deswegen getötet wurde?«
      »Möglich. Wir wissen, dass sie ihn gebeten hat, niemandem von ihrem Zusammentreffen hier zu erzählen, und wir wissen, dass er sich nicht daran gehalten hat.«
      »Wem hat er es erzählt?«
      »Das ist das Problem. Jemandem, der es darauf anlegt, dass jeder, der wichtig ist, es weiß.«
      »Das wird nicht einfach sein.«
      »Was?«
      Gregson tippte auf die Postkarte. »Sie zu finden. Keine Adresse. Keine Telefonnummer. Nichts.«
      Banks seufzte. »Das weiß ich, glauben Sie mir. Und wir haben nur ihren Vornamen. Ich hoffe nur, ich kann irgendein Lokal ausfindig machen, in dem sie verkehrt. Sie schreibt was von einem Pub, also hatte ich immerhin damit recht, dass sie dort mit ihm was getrunken hat.«
      »Wissen Sie, wie viele Pubs es in Toronto gibt?«
      »Sagen Sie es mir lieber nicht. Das entmutigt mich nur. Für diesen Job hätte ich unseren Sergeant herschicken sollen.« Banks erzählte von Hatchleys Trinkgewohnheiten, und Gregson musste lachen.
      »Darf ich mich noch genauer umsehen?«, fragte Banks.
      »Nur zu. Ich warte unten im Wagen. Schließen Sie hinter sich ab.«
     
    Als der Sergeant gegangen war, blieb Banks für einen Moment verdutzt zurück. Allmählich wurde ihm Gregson sympathischer, außerdem begann er, die Kanadier ein bisschen zu verstehen, besonders diejenigen britischer Herkunft. Sie verhielten sich Engländern gegenüber mit einer seltsamen Mischung aus Herablassung und Respekt. Vielleicht war ihnen in der Schule die britische Geschichte bis zum Erbrechen eingetrichtert worden, und nun mussten sie sie abstoßen, um sich selbst zu entdecken. Oder vielleicht lagen die Engländer unter den Einwanderern einfach nicht mehr im Trend und waren von den neueren Zuwanderungswellen der Koreaner, Inder und Vietnamesen in der Gunst abgelöst worden.
      Der nächste interessante Gegenstand, den Banks fand, war ein altes Fotoalbum aus Allens Universitätszeit. Darin waren Bilder seiner Eltern, seiner Schwester sowie der Greenocks vor einem typischen Arbeiterhaus in Armley. Doch das interessanteste Foto war ein zehn Jahre altes, auf dem Allen mit einer Frau vor dem White Rose stand. Unter dem Foto stand auf der schwarzen Seite ihr Name in einer sorgfältigen weißen Schrift geschrieben: Anne. Der Schnappschuss war ein wenig unscharf, offensichtlich eine Amateuraufnahme mit einer einfachen Kamera, aber er war besser als das Foto, das er aus der Vermisstenakte hatte. Anne trug ein tief ausgeschnittenes T-Shirt und einen weiten, wallenden Paisleyrock und sah sehr attraktiv aus. Sie hatte langes, hellbraunes Haar, eine hohe Stirn und lächelnde

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