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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sie dozieren mir ein bisschen zu viel. Aber Bernie schien die Engstirnigkeit der meisten Englischlehrer überwunden zu haben.«
      Marylin Rosenberg vom Toronto Community College hatte auf andere Weise das Gleiche gesagt. Ob es in ihren Augen ein Plus oder ein Minus war, hatte Banks nicht mit Sicherheit sagen können.
      »Wann kommen seine Kumpels normalerweise vorbei?«
      »Meistens um fünf.«
      Banks schaute auf seine Uhr. Es war kurz nach vier.
      »Vielen Dank«, sagte er. »Übrigens, sechs waagerecht ist Skull. >Ruder - ein skandinavisches Prost darauf.< Prost heißt im Schwedischen Skol. Und Skull ist ein anderes Wort für Ruder.« Jack hob seine Augenbrauen und trug die Antwort ein.
      Für die nächste Stunde arbeiteten sie gemeinsam das Kreuzworträtsel durch. Währenddessen füllte sich das Lokal. Um Viertel nach fünf, sie rätselten gerade über »Verschreie die Berühmtheit und greife an«, kamen zwei Männer in weißen Hemden und Anzügen herein.
      »Das sind sie«, sagte Jack. »Entschuldigen Sie mich, wenn ich hier sitzen bleibe.«
      Banks lächelte. »Trotzdem danke für die Hilfe.«
      »War nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte Jack, als sie sich die Hände schüttelten. »Rufmord. Natürlich!«, stieß er gerade in dem Moment aus, als Banks gehen wollte. »>Verschreie die Berühmtheit und greife an.< Rufmord. Erstaunlich, wie viel effektiver man ist, wenn zwei Köpfe daran arbeiten.«
      Banks stimmte ihm zu. Bei der Polizei war es genauso. Auf dieser Reise hätte er Hilfe gut gebrauchen können. Nicht Sergeant Hatchley, der hatte sich nicht genug im Griff, um Arbeit von einem Kneipenbummel zu trennen, aber Richmond wäre hilfreich gewesen.
      Als er sich auf dem Weg zu ihrem Tisch machte, hatten die beiden Männer bereits ihre Krawatten gelöst, die Anzugjacken ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt. Der eine war groß und hager, hatte ein hohlwangiges Gesicht und dünnes, blondes Haar, das seinen zurückgehenden Haaransatz verdeckte. Der andere reichte seinem Freund nur bis zur Schulter, war fettleibig und verlor ebenfalls Haare. Die paar Strähnen, die noch übrig waren, standen in einer Art Nebel oder Heiligenschein von seinem Kopf ab. Seine Lippen lächelten wie eingefroren, und seine dunklen Augen blickten nervös zuckend durch die Gegend.
      Banks ging zu ihnen und erzählte, warum er in Toronto war.
      »Ich bin Ian Grainger«, sagte der lange Blonde. »Setzen Sie sich.«
      »Barry Clark«, sagte der andere, immer noch lächelnd und überall hinschauend, nur nicht zu Banks.
      »Glen wird auch gleich da sein«, sagte Ian. »Wie können wir Ihnen helfen?«
      »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie es können. Ich suche Anne Ralston.«
      Die beiden Männer sahen ihn stirnrunzelnd und verdutzt an.
      »Sie kennen sie möglicherweise als Julie.«
      »Ach, Julie. Ja, natürlich«, sagte Barry. »Ich kam da gerade nicht mit. Sicher kennen wir Julie. Aber was hat sie mit dem Mord an Bernie zu tun?« Wie Ian sprach er mit englischem Akzent, aber wo genau die beiden jeweils herkamen, konnte Banks nicht sagen.
      »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie etwas damit zu tun hat«, sagte Banks. »Aber sie ist die einzige richtige Spur, die wir haben.« Er erzählte, wie sie direkt nach dem Mord an Addison verschwunden war.
      Kurz nachdem die Getränke serviert wurden, kam auch Glen Tadworth hinzu. Er war ein dunkelbärtiger, ziemlich fülliger junger Mann, der die typisch gebeugte Haltung der Akademiker und einen gut entwickelten Bierbauch hatte. Sein rotes Hemd schien auf der Haut zu kleben, unter den Achseln und auf der Brust sah man Schweißflecken. Er trug eine ramponierte, schwarze, mit Papieren überfüllte Aktentasche, die er, als er sich hinsetzte, mit einem Seufzer auf den Boden knallte.
      »Scheißstudenten«, sagte er und fuhr sich mit den Händen durch die fettigen schwarzen Haare. »Dover Beach, ein ziemlich anspruchsloses Gedicht, sollte man meinen, oder?« Beim Sprechen schaute er Banks an, obwohl sie noch nicht vorgestellt worden waren. »Ein Intelligenzbolzen kam mit der Theorie an, dass es von Matthew Arnolds Kater handelte. Er hatte sich sogar was dabei gedacht. Das >knirschende Tosen< war die Übelkeit des Dichters. Und >der lange Strom der Gischt< ... Tja, man sollte für ihren Einfallsreichtum wohl dankbar sein, aber wirklich ...« Er warf seine Hände hoch, langte dann rüber und nahm einen großen Schluck aus Ians

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