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04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fluchte vor sich hin, aber besser gelaunt, als sie erwartete. „Nenne mir auch nur einen Iren, den du kennst, der mäßig trinkt."
    „Dich, zum Beispiel." Sie drehte sich um, als er wieder fluchte, sie packte und ihre Bluse aus dem Hosenbund zog. „Hey, was zum Teufel soll das?"
    „Du blutest." Der Schnitt auf der Hüfte war nicht tief, aber ziemlich lang. Blut hatte sich in ihre Bluse gesaugt. Für einen Augenblick - und ein Augenblick war oft zu lang - vernebelte rot glühende Wut seinen Verstand.
    Sie beugte sich vor, um die Wunde zu betrachten.
    „Ich bin gestolpert. Er gab mir einen Stoß, wahrscheinlich, um mich anzutreiben. Das ist nichts Ernsthaftes. Blutet kaum noch."
    „Halt den Mund." Terence trug sie in den Jeep und riss das Handschuhfach auf. „Verdammt, ich habe dir gesagt, du sollst kein Risiko eingehen." Er holte etwas aus dem Erste-Hilfe-Kasten.
    „Ich ... Himmel, das tut mehr weh als der Stich!
    Hör auf, daran herumzupfuschen!"
    „Ich säubere sie nur, und du hältst den Mund." Er arbeitete ruhig und nicht zu sanft, bis die Wunde gesäubert und bepflastert war.
    „Glückwunsch, Doktor", sagte sie trocken und lächelte nur, als er seinen wütenden Blick hob. „Ich hätte nie erwartet, dass ein Mann wie du durch den Anblick von ein paar Blutstropfen aus der Fassung gebracht wird. Tatsächlich wäre ich Wetten eingegangen, dass ..."
    Gillian wurde schnell und restlos zum Schweigen gebracht. Sein Mund presste sich auf ihren. Verwirrt rührte sie sich nicht, während er ihren Hals hochstrich bis in ihr Haar. Das war das Versprechen oder die Drohung, wovon sie eine flüchtige Ahnung oben auf der Pyramide bekommen hatte.
    Sein Mund, hart und hungrig, war nicht sanft überzeugend, sondern fest, unverhohlen besessen.
    Die Unabhängigkeit, die ein ihr innewohnender Teil war, hätte protestieren können, doch das Begehren, die Lust, das Entzücken überlagerten sie und gewannen.
    Er wusste nicht, warum zum Teufel er das angefangen hatte. Es schien, dass sein Mund auf ihrem lag, bevor er überhaupt daran gedacht hatte.
    Es war einfach geschehen. Er hatte Angst bekommen, als er ihr Blut gesehen hatte. Und er war es nicht gewöhnt, Angst zu haben - nicht um einen anderen. Er hatte sie streicheln und beruhigen wollen und hatte die Narrheit mit rauen Händen und Befehlen zurückgedrängt.
    Aber verdammt, warum küsste er sie? Dann öffnete sie den Mund, und er fragte nicht länger.
    Sie schmeckte, wie sie roch, nach Wiesen und Wildblumen und frühem Sonnenlicht auf kühlem Morgentau. Da war nichts Exotisches, alles war weich und klar. Heim ... Warum war es, dass sie nach Heim schmeckte, ihn sich nach Geborgenheit -
    ebenso wie nach ihr - sehnen ließ?
    Was er oben auf der Pyramide gefühlt hatte, kam hundertfach zurück. Faszination, Süße, Verwirrung.
    Diese Gefühle deckte er mit harter Leidenschaft zu, weil er die verstand.
    Sie hob eine Hand an sein Gesicht. Das Echo ihres Herzschlags hallte in ihrem Kopf, sie konnte sonst nichts hören. Sein Kuss war fordernd hart, sie konnte sonst nichts fühlen. So abrupt, wie er zu ihr gekommen war, zog er sich wieder zurück. Gillian blinzelte, bis sich ihr Blickfeld wieder klärte.
    Ich muss sie loswerden, und zwar schnell, dachte Terence, während er unsicher die Hände in die Taschen steckte. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst den Mund halten", sagte er barsch und ging um den Jeep.
    Gillian öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Vielleicht sollte sie seinen Rat annehmen, bis sie wieder klar denken konnte.

3. KAPITEL
    ach dich nützlich und packe, okay, Sweetheart?", warf Terence Gillian hin, die am Fenster stand, und wählte eine Nummer.
    „Ich heiße Gillian."
    „Klar. Also, wirf das Zeug in den Koffer. Wir fahren ab, sobald ... Rory? Wie zum Teufel geht's dir? Hier ist Colin."
    Gillian zog die Brauen hoch. Mitten im Satz war er von seinem trägen, breiten Amerikanisch in eine musikalische irische Sprechweise übergegangen.
    „Aye. Nein, ich bin gut in Schuss. Klar doch. Wie geht's Brid- get? Nicht schon wieder. Rory, plant ihr beiden, Irland allein zu bevölkern?" Während er lauschte, machte er für Gillian ein Zeichen zum Schrank hinüber. Mit mehr Lärm als Anmut riss sie die Kleider heraus.
    „Ich bin froh, es zu hören. Nein, ich weiß nicht, wann ich zurückkomme. Nein, keine Probleme.
    Nichts, worüber sich zu sprechen lohnt. Aber ich wollte dich fragen, ob du mir einen Gefallen tun könntest." Er beobachtete Gillian, die seine

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