04 - Wohin die Zeit uns treibt
Er wusste, wenn er ein zweites Mal ihre Lippen auf seinen fühlte, dann war es mit seiner Vernunft vorbei. „Das ist kein Spiel, das du gewinnen kannst." Seine Stimme war schwer, die Worte brannten in seiner Kehle. „Geh, Gillian, bevor es zu spät ist."
Der Raum war schon dunkel. Der Mond musste jeden Augenblick aufgehen. Er konnte nur den Glanz ihrer Augen sehen.
Er glaubte ans Schicksal, und vielleicht war es allein das, wovor er Angst hatte. Gillian war so unentrinnbar wie das Schicksal, so schwer greifbar wie die Träume. Und jetzt, gerade jetzt, schlang sie sich um ihn wie ein Versprechen.
Mit all dem Feuer, all der Kraft und all der Wut, die er zurückgehalten hatte, presste er seinen Mund auf ihren. Er hatte es ihnen beiden ersparen wollen. Nun lag es am Schicksal und am Glück.
Er ließ die Hände über sie streifen. Das dünne Material rutschte unter seinen Handflächen.
Erregend. Stoff rieb sich an Stoff. Gillians Haut war wie Creme, weiß und glatt. Fasziniert ließ er die Finger unter den weichen Stoff ihres Bodystockings gleiten und fand die Hitze.
Unwillkürlich grub sie die Nägel in seinen Rücken.
Er presste sie an sich und erregte sie, bis ihr die Knie schwach wurden.
„Das ist erst der Anfang", sagte er, als er sie aufs Bett legte. „Heute Nacht werde ich mit dir alles machen, was ich mir vorgestellt habe, als ich dich das erste Mal sah." Auf der weißen Decke breitete sich ihr Haar wie ein Flammenfächer aus. Das erste Mondlicht drang herein, mit einer Brise, die schwach nach Meer roch. „Ich bringe dich an Orte, wo du noch nie gewesen bist. Orte, von denen du morgen vielleicht wünschst, du wärst nie dort gewesen."
Sie glaubte ihm. Erregt, verängstigt griff sie nach ihm. „Zeige sie mir."
Gillian hatte nicht gewusst, dass jemand so küssen konnte. Vorher hatte Terence ihr Leidenschaft, Temperament und Beherrschtheit gezeigt. Nun zeigte er eine einfühlsame und verzehrende Geschicklichkeit. Er kitzelte und quälte und erregte und provozierte mit Zunge und Zähnen.
Und sie antwortete mit einer Hingabe, die sie bei sich noch nie erfahren hatte. Sie war schon tiefer im Sinnesrausch als jemals zuvor.
Dann begann er, sie zu streicheln.
Er hatte die Hände eines Musikers, und er wusste, wie er auf einer Frau spielen musste. Mit den Fingerspitzen glitt er federleicht über sie, drückte, presste, strich ganz langsam über sie, bis sie unter ihm atemlos war. Ihr Gemurmel war leise, dann drängend, dann rasend. Sie griff nach ihm, hielt ihn mit einer Kraft, die aus dem Augenblick geboren war. Sie zerrte am Verschluss seiner Hose, bereit, ihn ganz zu nehmen, bereit, das Glück
zurückzugeben, von dem sie glaubte, dass es nicht höher klettern konnte. Und dann fanden seine Finger ein neues Geheimnis. Ihr Körper spannte sich an, zitterte, entspannte sich.
Nein, an diesem Ort war sie vorher nicht gewesen.
Es war dunkel, und die Luft war dick und süß. Ihre Arme waren schwer, ihr Kopf so leicht. Sie spürte den Weg, den seine Lippen ihren Hals hinunter-wanderten, bis zu dem dünnen Stoff auf ihren Brüsten. Er steckte die Zunge darunter und ließ sie über ihre Brustspitzen kreisen. Sie konnte nur stöhnen.
Mit den Zähnen zog er langsam den Träger herunter, während er mit den Händen die Zauberarbeit fortsetzte. Gillian war, wie er sie wollte, schwach vor Lust, berauscht von Leidenschaft. Er schmeckte sie überall. Süß. Selbst als ihre Haut heiß und feucht wurde, so süß.
Das Mondlicht wurde heller, die Leidenschaft dunkler.
Er zog den Stoff weiter und weiter hinunter und folgte mit dem Mund. Er konnte sie erzittern lassen.
Und er tat es. Er konnte sie aufstöhnen lassen. Und er tat es. Er ließ sie still vor Entzücken seufzen, in schwindliger Lust murmeln, und dann trieb er sie zurück in die Verzweiflung.
Gillian griff nach ihm. Sie rollten herum, gefangen in einer Begierde, die kurz vor der Erfüllung stand.
Wieder kämpfte sie damit, ihn auszuziehen, und dieses Mal hinderte er sie nicht. Ihre Bewegungen waren schnell. Als sie beide nackt waren, bewegte er sich schneller.
Er stieß in sie, und sie schrie erstickt auf. Halb von Sinnen griff sie in sein Haar und zog seinen Mund auf ihren. Er nahm sie hart und schnell, und sie fand seinen Rhythmus. Sie fühlte, wie er an ihrem Mund ihren Namen formte, hörte das plötzliche Zittern seines Atems, als sich Emotionen mit Leidenschaft vereinigten.
Dann vergrub er aufstöhnend sein Gesicht in ihrem Haar, und sie nahmen
Weitere Kostenlose Bücher