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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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wollen.“

21. KAPITEL
    Francis Rohan durchmaß die weitläufigen Räume des Maison de Giverney in weit ausholenden Schritten, ohne sich um einen vornehmen Trippelgang zu bemühen.
    Die meisten Gäste hatten sich in ihre Gemächer zurückgezogen, und jene, die sich noch in den Salons vergnügten, waren zu sehr mit ihren Lustobjekten beschäftigt, um dem Fürsten der Finsternis Beachtung zu schenken.
    Im Spielsalon fand er Charles, der gelangweilt das Blatt in seiner Hand sortierte, an einem Tisch. Als Rohan neben ihn trat, schaute er mit fragender Miene zu ihm auf.
    Ein Blick ins Gesicht des Freundes genügte, um die Karten wegzulegen. Er erhob sich und folgte ihm in den dämmrigen Korridor.
    „Du siehst aus wie der Tod“, stellte Charles fest. „War dein Püppchen so miserabel im Bett?“
    Rohan bedachte ihn mit einem strengen Blick. „Findest du es richtig, so ungehörig über die Schwester deiner großen Liebe zu sprechen?“
    „Sie ist nicht meine große Liebe“, widersprach Charles aufbrausend. „Und wenn ich daran denke, welche Mühen du darauf verwendest, diese Elinor Harriman in dein Bett zu bekommen, darf ich mir doch wohl noch eine harmlose Frage gestatten.“
    „Nur wenn du deine Worte mit Bedacht wählst.“ In seiner Stimme schwang ein schneidender Unterton.
    Charles sah ihn nachdenklich an. „Du also auch“, sagte er dumpf. Bevor Rohan etwas entgegnen konnte, fuhr er fort: „Anscheinend war dein Tête-à-Tête mit Miss Harriman nicht sehr zufriedenstellend.“
    „Wir unterhielten uns nur kurz. Ich habe etwas zu erledigen und brauche deine Hilfe.“
    „Und das wäre?“
    „Ich muss einen Mann umbringen.“
    Charles’ müde Augen weiteten sich. „Einen bestimmten Mann?“
    „Der fette Kerl, der unser Gast ist. Sir Christopher Spatts.“
    „Dagegen habe ich nichts einzuwenden“, erklärte Charles seelenruhig. „Ein widerlicher Kerl. Es kursieren Gerüchte über seine unappetitlichen Neigungen.“
    „Und die wären?“
    „Seine Vorliebe für Kinder, je jünger, umso besser. Er war wohl enttäuscht zu hören, dass du keine Kinder bei den Orgien duldest. Doch dann beschloss er, sich zur Not mit anderen Vergnügungen zufriedenzugeben. Warum fragst du?“
    Rohan blieb ihm die Antwort schuldig. „Hast du eine Ahnung, wo er sich im Moment aufhält?“
    „Ich glaube, er hat sich mit dem jungen Wrotham zurückgezogen.“
    „Wohin?“
    „Du meine Güte“, murmelte Charles. „Was hat er verbrochen?“ Und dann verengte er die Augen. „Zum Teufel, Francis, du trägst deinen Degen? Du wirst dich doch nicht mit ihm duellieren. Der Fettsack ist dir völlig unterlegen. Das wäre glatter Mord.“
    „Gut“, sagte Rohan. „Wo ist er?“
    Charles rührte sich einen Moment lang nicht von der Stelle. Dann nickte er. „Komm mit.“
    Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um zu fliehen, dachte Elinor. Er hatte ihr seinen abendlichen Besuch abgestattet und sich eilig verabschiedet, was sie durchaus verstehen konnte. Nachdem sie sich dazu durchgerungen hatte, ihm die Umstände ihrer demütigenden Entjungferung vor sechs Jahren wahrheitsgetreu zu schildern, hatte er sich angewidert von ihr abgewandt. Welchen Reiz sie auch immer auf ihn ausgeübt haben mochte, diese Anziehung war verflogen.
    Elinor trat ans Fenster und blickte auf die Straße hinaus. Es war vermutlich töricht, jetzt noch an Flucht zu denken, da sie nicht mehr nötig war. Morgen früh würde man sie in eine Kutsche setzen und ohne weitere Erklärung fortschicken.
    Wie damals, nachdem sie monatelang von diesem grässlichen Mann eingesperrt und missbraucht worden war.
    Sie redete sich ein, erleichtert und glücklich zu sein, dass Rohan seinen Irrtum doch noch eingesehen hatte, wollte ihm jedoch nicht ins Gesicht sehen, wenn er ihr die Freiheit schenkte.
    Nein, es war höchste Zeit, zu gehen, jetzt, da es im Haus ruhiger geworden war. Aus der Ferne drangen Musik und gelegentliches Luststöhnen herüber, und sie entsann sich der ekstatischen Laute der Verzückung seiner Gäste, als er sie bei ihrer ersten Begegnung mit verbundenen Augen durch die Räume des Châteaus geführt hatte.
    Rohan würde mit Sicherheit an den Ausschweifungen teilnehmen und sie vergessen haben. Sie hatte genügend Geld in der Tasche, um eine Mietdroschke zu seinem Château zu bezahlen. Dort würde sie Lydia abholen und mit ihr nach England fliehen, wohin er ihr nicht folgen konnte.
    Sie zog den Wollumhang enger um die Schultern. Das Haar hatte sie zu einem dicken

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