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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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unverfrorenes Lächeln, womit er vermutlich zahllose Frauen verführt hatte.
    „Es macht sogar sehr großes Vergnügen, mein Kind. Und ich habe Ihnen bereits wiederholte Male angeboten, Ihnen das zu beweisen.“
    „Nein, danke. Auf dieses Vergnügen möchte ich wohlweislich verzichten, Mylord“, entgegnete sie scharf.
    „Das glaube ich nicht“, widersprach er sanft. In seinen blauen Augen leuchtete ein warmer Glanz, der sie einen atemlosen Moment gefangen hielt. Und dann erlosch der Glanz. „Warum sagen Sie mir nicht die Wahrheit über Ihre dunkle Vergangenheit, meine Liebe? Ich glaube Ihnen nämlich kein Wort Ihrer Geschichten von Musiklehrern und Schauspielern. Sie wären wesentlich empfänglicher für meine feinfühligen Avancen, hätten Sie je diesen ... wie nannten Sie es doch gleich? ...
    diesen Lustgewinn genossen.“
    Bald würde sie fliehen und dieses Haus für immer verlassen. Sie hatte genügend Geld, um eine Schiffspassage nach England zu buchen. Rohan durfte nie wieder englischen Boden betreten – und sie wäre diesen Satan endlich los und für immer vor ihm in Sicherheit.
    Wenn sie ihn sich mit der Wahrheit, die sie bisher noch keiner Menschenseele anvertraut hatte, vom Leib halten konnte, sollte es sein. Elinor holte tief Atem und nahm sich vor, gelassen und sachlich zu bleiben.
    „Meine Mutter verkaufte mich als Bettgefährtin an einen ihrer Freunde, einen Gentleman, der große Angst davor hatte, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken, und deshalb nur mit Jungfrauen schlief. Ich blieb drei Monate in seinem Haus und war ihm zu Diensten, bevor er mich gegen eine andere tauschte.“
    „Aha“, kommentierte Rohan ungerührt. „War er gut zu Ihnen?“
    „Nein. Er redete nicht mit mir. Er besprang mich nur.“
    „Und wie alt waren Sie damals?“, fragte er leise.
    „Siebzehn. Es besteht kein Grund, mich zu bedauern, es geschah mit meinem Einverständnis. Ich habe mich bereit erklärt, seine Hure zu sein.“
    „Und aus welchem Grund?“

    „Weil meine Mutter sagte, Lydia wäre ihm lieber gewesen.“
    „Aha. Und wie war der Name dieses Gentlemans?“
    Hätte er eine Spur von Mitleid gezeigt, hätte sie es nicht ertragen. Seine kühle Teilnahmslosigkeit hatte den gewünschten Effekt – sie konnte nüchtern und sachlich sprechen. „Warum wollen Sie das wissen?“
    „Reine Neugier. Sein Name?“
    „Sir Christopher Spatts. Soviel ich weiß, ging er zurück nach England und heiratete.“
    „Tatsächlich?“ Rohan blieb völlig ruhig, beinahe unnatürlich ruhig. „Und hat Ihre Mutter Sie weiterhin an ihre Männerbekanntschaften verschachert?“
    „Nein. Seitdem lebe ich in zufriedener Enthaltsamkeit. Ich bin nicht zur Kokotte geschaffen. Mein einziger Wert war meine Jungfräulichkeit. Ohne sie und ohne ein hübsches Gesicht bin ich wertlos.“
    Aus einem unbegreiflichen Grund wünschte sie, er hätte etwas gesagt, vielleicht, dass sie für ihn wertvoll war. Gütiger Himmel, sie sehnte sich danach, von ihm zu hören, dass sie hübsch sei! Wie absurd!
    Er erhob sich geschmeidig in seinem goldschimmernden Brokatrock. „Ich hatte eigentlich vor, Ihre Bildung fortzusetzen, meine Liebe. Aber nun habe ich Dringlicheres zu erledigen. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn ich Ihnen heute nichts Wissenswertes, etwa über die Beschaffenheit Ihrer Brüste, erzählen kann, aber wir haben ja noch viel Zeit.“
    Bei seinen Worten setzte ein befremdliches Prickeln in ihren Brustspitzen ein, beinahe so, als habe er sie berührt. Auf den Bildern hatten erwachsene Männer an weiblichen Brüsten gesaugt, was sie sehr verwundert hatte. Nun war ihr, als würden ihre Brustknospen sich zusammenziehen, und Elinor begann zu begreifen.
    Er näherte sich ihr mit dem elastischen Gang einer Raubkatze. Elinor blieb reglos stehen, zuckte auch nicht zurück, als er eine schlanke elegante Hand an ihre Wange legte. „Armes Püppchen“, sagte er leise. „Und niemand, der Rache nahm.“
    Es drängte sie, ihr Gesicht zu drehen und ihre Lippen in seine Handfläche zu pressen.
    War sie verrückt? Jäh entzog sie sich ihm. „Meine Mutter ist tot, Sir. Ihr trauriges Schicksal ist Vergeltung genug.“
    „Mag sein“, murmelte er. „Für heute lasse ich Sie in Frieden. Schlafen Sie gut.
    Morgen werden wir unseren Unterricht fortsetzen.“
    „Und wenn ich keinen Unterricht will?“, fragte sie, leise bebend in der Nachwirkung seiner Berührung.
    Er lächelte entwaffnend. „Sie wollen, mein Kind. Glauben Sie mir, Sie

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