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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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kleines Glück für Elinor gewünscht, und wenn Rohan sie gehen ließ, gab es auch für sie keine Hoffnung mehr.
    „Ja, er lässt sie gehen.“
    Lydia bemerkte erst jetzt, dass Mr Reading ihre Hand noch hielt, und entzog sie ihm hastig. „Und was wird nun aus uns?“
    „Er ist ein ehrenhafter Mann ...“
    „Lord Rohan?“, fragte Lydia und entfernte sich ein paar Schritte. Die Nachricht hatte ihre Meinung über ihn geändert. Sie hatte sein Interesse an Elinor falsch eingeschätzt. „Daran habe ich meine Zweifel, wenn Sie gestatten.“
    „Rohan hat seine eigenen Ehrbegriffe. Er wird sie mit ausreichend Geld versorgen, damit sie nach England zurückkehren und dort leben kann.“
    „Ein hoher Preis für eine kurzfristige Hure“, erklärte sie bitter.
    „Sie sollten nicht so von Ihrer Schwester sprechen.“
    „Es ist nicht die Schuld meiner Schwester. Und Sie stecken mit Rohan unter einer Decke. Haben Sie sich gleichfalls mit ihr vergnügt?“
    Sein Blick wurde kalt, sein Gesicht versteinerte. „Wohl kaum.“
    „Ach, ich vergaß, die Festlichkeiten sind in vollem Gang. Bei diesen Orgien stehen Ihnen ja Dutzende Frauen zur Verfügung.“

    Er sah sie lange prüfend an, und dann leuchtete etwas in seinen Augen auf. „Nein“, antwortete er schlicht.
    „Nein? Sagen Sie bloß, Sie sind ein reuiger Sünder geworden.“
    „So weit würde ich nicht gehen. Aber ehrlich gestanden, habe ich vor vielen Jahren das Interesse an Huren verloren.“
    „Wie nobel.“ Sie hatte nicht geahnt, wie spitz sie sein konnte. „Und was tun Sie stattdessen?“
    „Ich verliebe mich in unpassende junge Damen.“
    Einen Moment lang verschlug es ihr die Sprache, dann sammelte sie sich wieder.
    „Wie viele?“
    „Wie viele was?“
    „In wie viele unpassende junge Damen haben Sie sich verliebt?“
    „Nur in eine.“
    Sie stand weit genug entfernt von ihm, das Sofa zwischen ihnen. Und das war gut so, auf diese Weise konnte er nicht sehen, wie ihr die Knie zitterten. „Und was wollen Sie dagegen unternehmen?“
    Er wandte sich halb von ihr ab, damit sie nur seine vernarbte Gesichtshälfte sehen konnte. Das machte er absichtlich, der törichte Mann, er konnte ja nicht ahnen, dass sie auch seine Narbe liebte. Sie liebte alles an ihm. „Ich dachte, ich bin dumm genug und frage sie, ob sie mich heiratet und nicht den wohlhabenden Doktor und künftigen Erbe eines Adelstitels. Sie wäre eine Närrin, mir ihr Jawort zu geben, und ich halte sie nicht für eine Närrin, aber Francis sagte etwas, was mich davon überzeugte, nicht so dumm zu sein, wie er ist, und dass ich mich dem Ruf meines Herzens nicht verschließen darf.“
    Lydia atmete tief. „Sind wir uns darin einig, dass Sie ein Narr wären, ihr keinen Antrag zu machen, und sie eine Närrin, Ihnen ihr Jawort zu geben? Wie in aller Welt wollen Sie dieses Dilemma lösen?“ Sie bemühte sich um eine unbewegte Miene, während ihr Herz jubilierte.
    „Ich finde, ich sollte sie dennoch fragen, nur um mich zu vergewissern, dass ich nichts versäumt habe. Allerdings würde ich sie warnen. Ich habe weder Vermögen noch Zukunftsaussichten und ein unaussprechlich hässliches Gesicht. Und mein bester Freund ist der Herr der Finsternis.“
    „Und Sie denken, das wären stichhaltige Argumente, um von ihr abgewiesen zu werden?“
    „Ich habe keine Ahnung. Was meinen Sie, Lydia?“
    Sie blickte ihm tief in die Augen, die ihr immer so unergründlich erschienen waren, und erschrak. Kein Wunder, dass sie seinen Blick nicht zu deuten vermocht hatte. Sie war gewohnt, in Männerblicken Bewunderung, Koketterie, Verlangen, den Wunsch nach Eroberung zu sehen. Nur Liebe hatte sie darin nie gelesen.
    „Wenn besagte Dame Sie liebte, würde sie nichts hindern“, antwortete sie. „Und das tut sie, Charles. Sie liebt Ihr schönes Gesicht und Ihr entstelltes Gesicht. Sie liebt Ihre Vergangenheit und Ihre Gegenwart, und Ihre Zukunft liebt sie gleichfalls. Stellen Sie ihr einfach die Frage.“
    „Heirate mich, Lydia.“
    Nanny Maude wäre schockiert gewesen. Lydia hingegen sprang über die Rückenlehne des Sofas und flog ihm an die Brust. Er fing sie mit offenen Armen auf und küsste sie, inniger und leidenschaftlicher, als sie je zuvor geküsst worden war, mit solch zärtlicher Sehnsucht, dass sie am liebsten geweint hätte. Als er den Kopf hob und sie ansah, waren seine Augen feucht. „Es tut mir leid, so töricht zu sein, dich zu lieben“, sagte sie und blickte ihm tief in die Augen. „Aber da du

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