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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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dem Land, in dem sie unter ihrer Mutter gelitten und sie verloren hatte.
    Und Rohan konnte ihr nicht folgen. Selbst wenn er plötzlich zur Einsicht käme, sich an die Stunden erinnerte, in denen sie einander zärtlich in den Armen gelegen hatten. Er konnte ihr nicht folgen, ohne sein Leben zu riskieren. Sein elendes verrottetes, sündiges Leben. „Und meine Schwester?“
    „Sobald wir uns in England niedergelassen haben, wird das frisch vermählte Paar uns besuchen“, versicherte Marcus begeistert. „Wir können mit einer Sondergenehmigung heiraten, sobald wir Dorset erreichen. Du ahnst gar nicht, wie glücklich du mich machst, meine Liebe. Ich hatte schon befürchtet, mir zu große Hoffnungen gemacht zu haben.“
    Er kam wieder auf die Füße und setzte sich neben sie, worauf sie hochfuhr und ihm gegenüber Platz nahm. Seltsamerweise konnte sie ihn nicht so nahe neben sich dulden.
    „Es gibt etwas, das ich Ihnen gestehen muss, Cousin Marcus“, begann sie. „Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung über mich.“

    „Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein könnte, meine Liebe.“
    „Ich habe in den letzten Jahren ein ... schwieriges Leben geführt.“
    Er nickte eifrig. „Dessen bin ich mir bewusst. Und es erzürnt mich, dass dein Vater dich nicht unterstützte, als du seiner Hilfe so dringend bedurft hättest.“
    „Ich fürchte ... Marcus, ich bin keine Jungfrau mehr.“
    Er blinzelte nicht einmal. „Ich bin sicher, dich trifft daran keine Schuld, meine Liebe.
    Und ich bin der Letzte, der dir daraus einen Vorwurf machen würde. Du wirst mir eine sittsame und treue Gemahlin sein, und nichts anderes zählt.“
    Einen Moment blieb sie stumm und reglos. „Ja, Marcus“, sagte sie schließlich. „Dann will ich dich heiraten.“
    „Danke, liebste Cousine“, sagte er und strahlte sie an.
    Es wird nicht allzu schrecklich werden, dachte sie und sank in die Polster zurück. Er hatte begriffen und würde keinen weiteren Versuch machen, sich neben sie zu setzen oder sie zu berühren und zu küssen. Er würde höflich und geduldig sein. Und sie würde es ertragen, unter ihm zu liegen, wenn er sich endlich ihres Körpers bediente, weil sie sich vollkommen sicher war, dass er gefühllos über sie herfallen und sie nehmen würde – ohne zärtliche Berührungen, ohne liebevolle Küsse. Und sie würde ihn ertragen.
    Sie wollte sich nur mit einem Vorrat an Laudanum versorgen. Vielleicht würde ihr neuer Schwager ihr ein Fläschchen zukommen lassen, dachte sie freudlos.
    Heimlich betrachtete sie ihren Bräutigam. Er sah recht gut aus, trotz seiner Harriman-Nase. Sein helles Haar begann schütter zu werden, nicht zu vergleichen mit Rohans dunkler Löwenmähne, und sein Mund war ...
    Sie musste aufhören, an diesen Schuft zu denken. Nur seine grausamen, eiskalten Worte durfte sie nicht vergessen, musste sie in ihrem Gedächtnis bewahren, falls ihr je Zweifel kämen, wenn sie sich nach ihm sehnen sollte. Der Mann war die personifizierte Lüge. Ihre Rettung war der Mann, der ihr gegenüber eingenickt war auf dieser endlos langen Reise durch die Nacht.

24. KAPITEL
    Das unbeleuchtete Herrenhaus wirkte wie ausgestorben. Charles Reading ließ den Blick über die prächtige Fassade schweifen und wunderte sich, da erst fünf Tage der orgiastischen Festlichkeiten vergangen waren, die zwei Wochen dauern sollten. Ein befremdliches Unbehagen stieg in ihm auf.
    Er hatte zu lange gewartet, hatte sich und Lydia eingeredet, Elinor sei in Rohans Obhut in Sicherheit, obwohl er wusste, dass Francis sie verführt hatte, wie er es seit seiner ersten Begegnung geplant hatte. Und plötzlich schien sein Verlangen nach ihr abgekühlt zu sein. Charles war dennoch davon ausgegangen, dass er ihr kein Leid zufügen würde, ungeachtet seiner kaltschnäuzigen Bemerkungen. Und in seiner Verblendung hatte er mit Lydia den nächsten englischen Priester aufgesucht und sie geheiratet, bevor irgendetwas oder irgendwer ihn daran hindern konnte, schon gar nicht sein eigenes Gewissen, das ihm einredete, er sei nicht gut genug für sie.
    Obgleich die Vermählung all seine ursprünglichen Pläne und Ziele zunichtemachte, scherte er sich keinen Pfifferling darum. Er liebte Lydia, und keine Bedenken konnten daran etwas ändern.
    Der nächste englische Priester wurde eine halbe Tagesreise von Paris entfernt gefunden, und die Hochzeitsnacht hatten sie anschließend in einem bescheidenen Dorfgasthof verbracht. Die folgenden zwei Tage waren im Fieber der

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