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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Großteil seiner Geschenke wieder abholen ließ und Abstand davon nahm, sie und ihre Familie weiterhin zu belästigen. Ihre Schwester war nicht käuflich.
    Hätte sie nur die angebotene Tasse Tee angenommen, sie fühlte sich so erschöpft, dass sie kaum die Augen offen halten konnte, nahm sich aber vor, nicht noch einmal in seiner Gegenwart einzuschlafen. Ihr drohte zwar keine unmittelbare Gefahr ungeachtet seiner anzüglichen Reden, aber völlig sicher konnte sie nicht sein. Und wenn Rohan sie demütigen wollte, hätte er leichtes Spiel mit ihr.
    Um ihre Müdigkeit zu vertreiben, begann sie, im Zimmer hin und her zu wandern.
    Wieso ließ der Comte so lange auf sich warten? Es konnte doch nicht ewig dauern, Hemd und Hose anzuziehen. Und hoffentlich hatte er nicht vor, sie in einem seiner Prunkgewänder zu empfangen, nur um sie in ihrem schäbigen zerrissenen Kleid noch tiefer zu demütigen.
    Sie setzte sich wieder, lehnte sich in die gestreiften Seidenpolster zurück und schloss die Augen, nur einen kurzen Moment. Bestimmt würde sie sein Kommen hören, in diesen lächerlichen hochhackigen Seidenschuhen, die er heute Morgen auf der Rückfahrt vom Château getragen hatte. Sie hatte seinen Schuhen zwar kaum Beachtung geschenkt, genauso wenig wie ihm, doch plötzlich stieg wieder Scham in ihr hoch in Erinnerung an das, was in seiner eleganten Karosse geschehen war. War das erst heute früh gewesen? Es schien unendlich viel Zeit vergangen zu sein, seit sie in einer gestohlenen Kutsche losgebraust war, um ihre Mutter zu suchen, eine Ewigkeit, seit sie dem Fürst der Finsternis zum ersten Mal begegnet war.
    Wieder begann sie ruhelos auf und ab zu wandern. Wieso ließ er sie so lange warten? Sich für einen offiziellen Staatsempfang anzukleiden könnte nicht länger dauern. Sie setzte sich, um nach wenigen Sekunden erneut aufzuspringen, wagte indes nicht, an seine Tür zu klopfen, da sie nicht wissen konnte, in welchem Zustand der Bekleidung oder Entkleidung sie ihn vorfinden würde. Obgleich sie den Comte nur flüchtig kannte, ahnte sie, welche Genugtuung es ihm bereiten würde, sie in Verlegenheit zu bringen.
    In seinem Château waren ihr genügend nackte Menschen in allen erdenklichen Posen unzüchtigen Treibens begegnet, dennoch glaubte Elinor, die eine pragmatische Sicht der Dinge pflegte, keinen seelischen Schaden davongetragen zu haben. Es war ihr ein Leichtes, die Erinnerung an den schockierenden Anblick nackter verschlungener Leiber von sich zu schieben. Allerdings drängte sich ihr aus einem unerfindlichen Grund immer wieder das Bild des halbnackten Comtes auf dem Seidenlaken auf, und das war sehr beklemmend.
    Er hatte Haare auf der Brust. Keinen dichten kraushaarigen Pelz, nur einen feinen seidigen Bewuchs dunkler Löckchen, erstaunlicherweise mit grauen Fäden durchzogen, denn sein muskelgestählter Körper war der eines jungen Mannes ...
    Wieso in Gottes Namen saß sie hier und verfiel in Grübeleien über die Nacktheit dieses Satans? Vielleicht weil sein Körper sich so drastisch von den schlaffen Fleischmassen des einzigen anderen Mannes unterschied, den sie einst gezwungen war anzusehen, bevor sie vor Ekel die Augen zusammengekniffen hatte.
    Nein, sie wollte nicht daran denken, auch wenn die Erinnerung an die schrecklichen Erlebnisse sie daran hinderte, einzuschlafen.
    Sie zwang sich, schöne Erinnerungen wachzurufen, wie so oft, wenn sie ihr ungerechtes Schicksal zu sehr bedrückte. Bilder von wogenden grünen Hügel und saftigen Flussauen in Dorset, der Umgebung des väterlichen Landguts. Erinnerungen an ausgedehnte Ausritte im Sattel ihrer feurigen Stute an strahlenden Sommertagen.
    An den Wind, der ihre lange Zöpfe flattern ließ, wenn sie im gestreckten Galopp querfeldein jagte und der Stallbursche in ihrer Begleitung Mühe hatte, sie einzuholen. Doch eines Tages hatte ihre Mutter die zwölfjährige Elinor und ihre kleine Schwester Lydia in die Kutsche gesetzt und war mit den Kindern auf den Kontinent gereist. Seither hatte sie nie wieder im Sattel gesessen. Dennoch gelang es ihr immer wieder, sich diese Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen, um die Gefühle von Glück und Geborgenheit der heilen Welt ihrer unbeschwerten Kindheit wieder aufleben zu lassen.
    „Welch seliger Gesichtsausdruck, Miss Harriman.“ Rohans Stimme riss sie unsanft aus ihrer Träumerei. „Haben Sie etwa an mich gedacht?“
    Ihre Lider flogen auf. „Vielleicht habe ich Ihren Kopf auf eine Lanze gespießt gesehen“, entgegnete

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